Neujahrsvorsätze: So halten Sie durch!

So motiviert man mit guten Vorhaben ins neue Jahr startet, so schnell wirft man sie oft wieder über Bord. Warum die Umsetzung der Neujahrsvorsätze oft so schwierig ist und wie sie gelingen kann.

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Neujahrsvorsätze © Bild: iStockphoto.com

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Was versteht man unter Neujahrsvorsätzen?

Ein Vorsatz ist stets mit dem Wunsch verbunden, etwas Altes loszulassen und mit etwas Neuem, aus eigener Sicht Besserem zu beginnen, sprich etwas zum Positiven zu verändern. Mögliche Vorhaben sind sich gesünder zu ernähren, pünktlich zu sein, Nichtraucher zu werden oder sich fortan ehrgeiziger um die Umsetzung der eigenen Ziele zu kümmern. Der Wunsch nach Veränderung geht in der Regel mit einem positiven Gefühl einher.

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Viele Menschen sehen den Jahreswechsel für die Umsetzung ihrer Vorsätze als besonders geeignet. Getragen von dem tief verankerten Wunsch, dass das Neue mit einer Wendung zum Besseren verbunden ist, starten sie motiviert ins neue Jahr. Zudem gehören gute Vorsätze zum gesellschaftlichen Mindset, sind sie doch auch immer wieder Gesprächsthema. So sehr man sich deren Umsetzung nun vornimmt, so schwer fällt sie dann aber oftmals.

Welche typischen Neujahrsvorsätze gibt es?

Sehr häufig sind Neujahrsvorsätze mit körperlichen Veränderungen verbunden. Ein paar Kilo abzunehmen, regelmäßig Sport zu treiben, weniger Alkohol zu trinken oder mit dem Rauchen aufzuhören sind typische Vorsätze. Darüber hinaus werden gerne auch berufliche Vorhaben formuliert, etwa die Teilnahme an speziellen Fortbildungskursen. Auch das Lernen einer Fremdsprache setzt man sich gerne als Ziel fürs neue Jahr. So unterschiedlich die Vorsätze nun auch ausfallen, ihnen allen gemein ist der Wunsch nach Veränderung.

Warum ist deren Umsetzung so schwierig?

Ob man die Umsetzung des guten Vorsatzes tatsächlich durchhält, hängt von der Motivation der jeweiligen Person ab. Hierfür ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, warum man eine bestimmte Sache ändern will. Ist der Wunsch wirklich in einem selbst verankert? Oder wird er vielmehr von außen an einen herangetragen, zum Beispiel vom Partner bzw. der Partnerin oder einer andere Person aus dem persönlichen Umfeld? Damit es mit der Veränderung klappt, muss der Wunsch von der Person kommen, die sie umsetzt.

Zusätzlich erschwert wird die Umsetzung durch die Tatsache, dass diese in der Regel in mehr oder weniger ferner Zukunft liegt. Wenn ich mich ab 1. Jänner ausschließlich gesund ernähre und mehrmals wöchentlich Sport treibe, kann ich es mir bis dahin ja noch gutgehen lassen, kulinarisch sündigen und die Abende auf der Couch genießen.

Wie gelingt die Umsetzung der Vorhaben?

Ein simpler Trick hilft bei der Umsetzung des Vorhabens: Man wartet nicht bis zum ersten Tag des neuen Jahres, sondern beginnt sofort mit ihr. Auf diese Weise entfällt auch der Druck, der sich ansonsten über die Wartezeit hinweg aufbaut. Nimmt man sich beispielsweise vor, mit dem Jahreswechsel auf Süßigkeiten zu verzichten, ist man sich bis dahin bei jedem Bissen Schokolade bewusst, diese bald nicht mehr essen zu dürfen. Das - wenn auch selbst auferlegte - Verbot löst kognitiven Stress aus. Umso wichtiger ist es, sich darüber im Klaren zu sein, warum man künftig auf etwas verzichten möchte, das - zumindest kurzfristig - einen positiven Effekt hat.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Vorhaben nicht von einem Tag auf den anderen, sondern langsam und stetig umzusetzen. Das Geheimnis lautet: schrittweise Selbstregulation. So kann man beispielsweise ein Sportprogramm entwerfen und dieses - je nach körperlicher Fitness - nach und nach steigern. Überfordern Sie sich nicht! Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie die Freude an der Sache verlieren. Dasselbe gilt für die Raucherentwöhnung: Reduzieren Sie den Zigarettenkonsum sukzessive. Haben Sie bisher 30 Zigaretten am Tag geraucht, dann senken Sie den täglichen Konsum für die ersten ein bis zwei Wochen auf maximal zehn Stück. Teilen Sie sich Ihre Tagesration gut ein und genießen Sie jeden Zug. Ohne schlechtes Gewissen. Dieses ist nämlich der größte Feind jedes Vorhabens. Nach weiteren ein bis zwei Wochen reduzieren Sie den Tageskonsum auf fünf Zigaretten, bis Sie schließlich bei null angelangen.

Geben Sie sich für diesen Prozess ruhig vier Wochen Zeit. Wenn es fünf sind, ist es auch okay. Denn jede Zigarette, die Sie nicht rauchen, ist bereits ein Erfolg. Diese Form der Selbstregulation lässt sich natürlich auf jedes Vorhaben ummünzten. Dann wäre da noch der Trick mit der Einspardose. Besorgen Sie sich eine Spardose, in die Sie all das Geld geben, das Sie sich durch Ihr neues Verhalten sparen. Sie werden sehen, da kommt einiges zusammen!

Gibt es "gute" Neujahrsvorsätze?

Ja, die gibt es! Nämlich alle jene Vorsätze, mit denen Sie sich identifizieren können und die Sie in der Umsetzung so gestalten, dass Sie Ihnen Freude bereiten. Dadurch nehmen Sie Erfolgserlebnisse wahr und erkennen den Nutzen, den die Veränderung für Sie mit sich bringt. Sobald Sie spüren, dass Ihnen etwas guttut, werden Sie dranbleiben. Dafür müssen Sie sich aber bitte Zeit geben und lieber gleich in kleinen Schritten beginnen, anstatt am 1. Januar einen Riesenschritt zu machen.

Zur Autorin
DDr. Sabine Viktoria Schneider ist klinische und Wirtschaftspsychologin sowie Doktorin für Public Health