Carport selber bauen [Tipps] & Vorschriften in Österreich

Wer sein Auto bei sommerlichen Temperaturen im Schatten parken kann, kann sich glücklich schätzen. Doch nicht nur im Sommer leistet das Carport gute Dienste – in allen Jahreszeiten bietet es Schutz vor der Witterung, vor Schnee, Eis, Hagel, Baumharz oder herabfallenden Ästen.

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Carport © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis

Warum ein Carport zulegen?

Ein Carport dient primär dem Schutz des eigenen Fahrzeugs. Neben Witterungseinflüssen wie Schnee, Eis oder Hagel ist es angenehm, im Winter nicht Eis kratzen zu müssen und im Sommer in ein deutlich kühleres Auto einsteigen zu können. Das Auto ist geschützt vor Pollen, UV-Strahlen, die den Lack schädigen können, ebenso wie vor Vogelkot und Ähnlichem. Wer öfter etwas im Auto verstauen muss, wird es zudem zu schätzen wissen, dies nicht im strömenden Regen mit einer Hand am Regenschirm oder in der sommerlichen Gluthitze des Asphalts tun zu müssen. Ein Carport bietet des weiteren auch den Vorteil, dass man es sehr leicht zweckentfremden kann. So ist die trockene Lagerung von Holz oder das zusätzliche Abstellen eines Motorrads oder von Gartengeräten ebenso möglich wie das Retten der Grillparty, wenn plötzlich Regen einsetzt.

Ein großer Vorteil gegenüber der klassischen Garage liegt auf der Hand: Das Carport ist wesentlich einfacher und schneller zu bauen. Dazu kommt, dass herkömmliche Garagen oft schlecht belüftet sind und deshalb hohe Luftfeuchtigkeit darin herrscht. Dadurch beginnen Fahrzeuge schneller zu rosten – eine erhebliche Minderung des Fahrzeugwertes. Carports sind durch ihre Bauweise stets gut belüftet, die Korrosion wird massiv reduziert.

Baurechtliche Vorschriften

Für die Errichtung eines Carports bedarf es oft, aber nicht immer einer Baugenehmigung durch das zuständige Bauamt. Wie so oft variieren die Vorschriften von Bundesland zu Bundesland. Als Richtwert kann man nehmen, dass man für ein Carport mit einer maximalen Höhe von drei Metern und einer Grundfläche von 30 Quadratmetern keine Baugenehmigung braucht. Zu beachten sind hier aber auch Faktoren wie Abstände zum Nachbargrundstück, Denkmalschutz- oder Umweltvorschriften. Am Besten fragt man direkt beim Bauamt, ob der Bau wie geplant möglich ist und welche Genehmigungen gegebenenfalls notwendig sind. Kommt man mit dem Carport nahe an die Grundstücksgrenze, lohnt es sich, das Gespräch mit dem Nachbarn zu suchen. Nachbarschaftsstreitigkeiten sind lästig und in vielen Fällen durch reine Information vermeidbar. Eine gute Übersicht über die geltenden Regelungen zum Bau eines Carports finden Sie hier.

Modelle und Varianten des Carports

Wenn man sich für den Bau eines Carports entschiedet, hat man auf jeden Fall eines: die Qual der Wahl. Sowohl was das Material betrifft als auch bezüglich der Form und Bauweise. Der Markt bietet eine Vielzahl an Modellen, die zu jedem Baustil und Haus passend gewählt werden können, individuelle Aspekte können perfekt berücksichtigt werden. Der einzig limitierende Faktor ist das Budget, das man für den Unterstand einsetzen möchte: Mit verschiedenen Designs gehen ebenso unterschiedliche Kostenaspekte einher. Es lohnt sich daher, sich umfassend zu informieren und mehrere Angebote einzuholen.

Carport
© iStockphoto.com Carports können aus Holz, Stahl oder Aluminium gebaut werden

Zur Materialfrage ist zu sagen, dass grundsätzlich zwischen Holz, Stahl und Aluminium entschieden werden kann. Der Klassiker ist natürlich das Carport aus Holz. Ein einfacher Bausatz ist hier bereits ab 500 Euro zu haben – und somit die günstigste Variante. Holz ist ein nachhaltiger Rohstoff, leicht zu bearbeiten, und kann auch gut nachträglich erweitert oder verändert werden. Allerdings ist es pflegeintensiv und muss meist jährlich gestrichen werden. Auch Schädlinge können sich einnisten und eine gewisse Schimmelanfälligkeit ist ebenfalls gegeben.

Carports aus Aluminium besitzen eine hohe Stabilität bei geringem Gewicht. Sie sind witterungs- und rostbeständig, wartungsarm und haben üblicherweise eine lange Lebensdauer. Die Anschaffungskosten sind allerdings deutlich höher als bei der Holzkonstruktion und liegen bei 1.500 bis 6.000 Euro. Will man nachträglich etwas verändern, ist das nur schwer möglich und kostenintensiv.

Stahl besitzt eine große Traglast und hält daher auch starken Belastungen durch Sturm oder Schnee stand. Diese ebenfalls kostenintensive Variante bietet Witterungs- und Rostbeständigkeit, eine lange Lebensdauer und sehr gute Stabilität. Das Gewicht der Konstruktion ist jedoch sehr hoch und sie lässt sich ebenfalls schwer nachbearbeiten und verändern. Die Kosten liegen hier zwischen 2.000 und 8.000 Euro.

Carport
© iStockphoto.com Mit dem Dach kann man dem Carport einen individuellen Look verleihen

Auch bei der Dacheindeckung gibt es einige Möglichkeiten. Bitumen in Bahnen oder als Schindeln ist die kostengünstigste und auch leichteste Lösung. Dachziegel verleihen dem Carport einen hochwertigen Look, erhöhen aber das Gesamtgewicht massiv. Eine elegante Lösung ist Sicherheitsglas, das aber wiederum keinen Hitzeschutz bietet. Wer es eher modern mag, kann zu einem Dach aus Stahl oder Aluminium greifen. Dieses Material erlaubt auch aufwendige Dachformen. Natürlich bietet es sich auch an, das Dach mit Solarpaneelen zu versehen und das Carport gleich als Energielieferant für Strom und/oder Wärme zu nutzen.

Mit dem Dach kann man seinem Carport aber auch einen individuellen Look verleihen – möglich ist nicht nur das klassische Flachdach, sondern auch Spitz-, Walm- und Pultdächer. Sogar Fachwerk-Dächer sind im Angebot – wenn man es mag.

Wie viel kostet ein Carport?

Die Kosten für einen Carport können je nach Größe, Material, Design, Hersteller und Standort erheblich variieren. Für ein einfaches Carport aus Holz oder Metall kann man in Österreich mit einem Preis zwischen 1.000 und 10.000 Euro rechnen. Kleinere, standardisierte Modelle oder Bausätze können am unteren Ende dieser Spanne liegen, während größere, maßgeschneiderte Carports mit aufwendigeren Designs und hochwertigeren Materialien am oberen Ende der Spanne zu verorten sind.

Bevor man ein Carport kauft, empfiehlt es sich, mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern einzuholen. Da die Preise auch regional variieren können, kann es sinnvoll sein, lokale Anbieter zu konsultieren.

Carport selbst bauen

Wer sich entscheidet, ein Carport selbst zu bauen, sollte entweder gelernter Zimmermann sein oder sich professionelle Beratung einholen. Sehr wichtig ist die statische Berechnung des Carports. Diese wiederum hängt stark vom verwendeten Material ab - Holz hat andere statische Eigenschaften als beispielsweise Metall -, aber auch von der Größe und den Umgebungsbedingungen. Sollen Solarzellen oder eine Begrünung auf das Dach, muss auch dieses Gewicht in die Berechnung miteinbezogen werden. Es gibt auch online entsprechende Planungsprogramme, bei denen man die Daten einspeisen kann. Besonders in Gegenden mit starkem Niederschlag oder großer Windentwicklung sollte aber unbedingt ein professioneller Statiker zu Rate gezogen werden. Auch für den Versicherungsschutz ist eine professionelle Berechnung Bedingung. Wer einen Statiker in Österreich beauftragt oder ein professionell berechnetes Carport im Bausatz gekauft hat, trägt keine Eigenschuld an Defekten – die Haftungsfrage ist somit einfach geklärt. Beachtung ist auch einem für das Gesamtgewicht geeigneten Fundament zu schenken.

Eine gute und sichere Möglichkeit sind sogenannte Carport-Bausätze, die im Internet individuell konfiguriert und dann mit einer genauen Anleitung geliefert werden. Damit kann man sicher sein, dass die Statik passt und man alle benötigten Teile geliefert bekommt. Man spart sich jedenfalls die mehrmalige Fahrt zum Baumarkt, weil doch etwas fehlt oder nicht passt. Beachten sollte man, dass die Anlieferung Platz braucht – die Teile müssen bis zur Verbauung irgendwo gelagert werden. Voraussetzung für die Anlieferung ist zum Beispiel auch eine befestigte Straße zum späteren Standort. Ein weiterer Vorteil von Bausätzen renommierter Anbieter ist die gleichbleibend gute Qualität des Baumaterials, egal für welches man sich entscheidet. Achten Sie auf die Qualitätssicherung – nur so hat man lange Freude an seinem neuen Carport. Stellt man im Zuge der Bauarbeiten fest, dass man sich doch übernommen hat, haben die meisten Bausatzanbieter auch einen Montagetrupp zur Verfügung, die im Fall der Fälle den Bau oder die Fertigstellung übernimmt. Darauf lohnt es sich bei der Bestellung zu achten – man weiß ja nie.