In 7 Schritten zum perfekten Bewerbungsschreiben

Das Bewerbungsschreiben ist die erste potenzielle Eintrittskarte in das Unternehmen, in dem Sie gerne arbeiten möchten. Worauf Sie achten sollten, um mit Ihrem Schreiben unter all den anderen hervorzustechen, erklärt der Karriereberater und Bestsellerautor Martin Wehrle.

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Martin Wehrle gilt als Deutschlands bekanntester Karriereberater. Er ist Journalist, Bestsellerautor (u.a. "Ich könnte ihn erwürgen - Vom einfachen Umgang mit schwierigen Menschen"*) und betreibt den größten deutschsprachigen YouTube-Kanal zum Thema Coaching und Karriere: "Martin Wehrle, Coaching- und Karrieretipps".
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1. Was wollen Sie?

"Nur wer weiß, wer er ist und was er will, kann einen treffenden Bewerbungsbrief schreiben", gibt der Karriereberater zu bedenken. "Worin liegen Ihre größten Qualitäten? Welchen Nutzen können Sie dem potenziellen Arbeitgeber bieten? Welches Umfeld brauchen Sie, um vorzügliche Arbeit zu leisten?" Die ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Fragen erhöhen das "Selbst-Bewusstsein": Man wird sich darüber bewusst, wer man ist und was man besonders gut kann. Und nicht weniger relevant: "Sie finden Sie heraus, was Sie wollen. Welche beruflichen Ziele scheinen Ihnen besonders reizvoll? Welcher Schritt wäre eine schlüssige Entwicklung aus dem, was Sie bislang erreicht haben?" Wehrle rät, sich ausschließlich für Positionen zu bewerben, die "wirklich attraktiv für Sie sind. Denn je mehr Sie den Job wollen, desto glaubwürdiger werden Ihre Bewerbung und Ihr Auftritt im Vorstellungsgespräch sein".

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2. Was passt zu Ihnen?

Voraussetzung für ein gelungenes Bewerbungsschreiben ist, dass der Empfänger zu Ihnen passt. Und zwar richtig gut. "Suchen Sie ein Firma, in der Sie mit Ihrer Qualifikation und Ihren Werten gefragt sind", rät der Experte. Natürlich spielen Stellenausschreibungen bei der Jobsuche eine wichtige Rolle. Nichtsdestotrotz sollten Sie auch Initiativbewerbungen schreiben. Sodann geht es an die Recherchearbeit: "Finden Sie alles über die Firma heraus, bei der Sie sich bewerben. Recherchieren Sie auf der Homepage, sprechen Sie Mitarbeiter über soziale Netzwerke an. Und dann fragen Sie sich: Wo genau liegen die Schnittpunkte zwischen dem, was ich biete, und dem, was die Firma sucht?"

In seinem neuesten Buch "Den Netten beißen die Hunde"* schildert Martin Wehrle, warum man mit Nettigkeit oft nicht ans Ziel kommt, wie man Grenzen setzt, sich mehr Respekt verschafft und auf diese Weise den wohlverdienten Erfolg erlangt.

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3. Die richtige Anrede

Sehr geehrte Damen und Herren ...? Bitte nicht! "Sprechen Sie in Ihrem Schreiben unbedingt einen konkreten Menschen mit Namen an", fordert Wehrle. Außer man hat Ihnen vorab telefonisch bestätigt, dass es keinen konkreten Ansprechpartner gibt. Dann, aber auch nur dann ist besagte Anrede in Ordnung. Apropos telefonisch: Idealerweise haben Sie bereits im Vorfeld bei dem potenziellen neuen Arbeitgeber angerufen und aufgezeigt, welche Vorteile Sie der Firma bieten können.

»Stellen Sie Ihre besten Argumente ins Schaufenster«

4. Der richtige Einstieg

Sie wollen ja nicht, dass der Leser Ihres Bewerbungsschreibens schon nach den ersten paar Zeilen ermüdet?! Eben! Daher rät der Experte: "Steigen Sie mit einem spannenden Satz ein, zum Beispiel: 'Aus drei Gründen glaube ich, dass ich Sie optimal bei (...) unterstützen kann ...'" Nennen Sie an dieser Stelle unbedingt die wichtigste Aufgabe der Stellenausschreibung. "Oder jenen Punkt, den Sie für die Firma am relevantesten halten", ergänzt Wehrle.

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5. In der Kürze liegt die Würze

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Zeit Mangelware ist. Fassen Sie sich in Ihren Bewerbungsbrief daher kurz. "Eine Dreiviertel-A4-Seite reicht völlig", weiß der Experte und kommt an dieser Stelle auf die vorhin genannten drei Vorteile zurück, die Sie der Firma bieten können: "Geben Sie kurze Beispiele, die Ihre Aussagen belegen. Wiederholen Sie nicht das, was in Ihrem Lebenslauf steht, sondern stellen Sie hier Ihre besten Argumente ins Schaufenster. Beispiel: Die Firma sucht jemanden, der ein neues Vertriebsgebiet aufbaut. Sie schreiben: '1. Weil ich für meine aktuelle Firma ein Vertriebsgebiet aufgebaut habe, verfüge ich über Kontakte und Erfahrungen, die für Sie sehr wertvoll sein können. Zum Beispiel ...'"

6. Check ...

Wenn Sie mit dem Schreiben fertig sind, lesen Sie es noch einmal laut. "Achten Sie darauf, ob alles leicht über die Zunge geht. Streichen Sie bürokratische Formulierungen und unnötige Hauptwörter." Aus einem sperrigen "In meiner jetzigen Position obliegt mir die Zuständigkeit für die Personalkoordination" wird dann ein leicht verständliches "In meiner jetzigen Position koordiniere ich das Personal".

»Rechtschreibfehler können in einem Bewerbungsbrief tödlich sein«

7. ... und Gegencheck

Bevor Sie das Bewerbungsschreiben abschicken, geben Sie es jemandem, der ein gutes Auge für Tippfehler und Rechtschreibung hat, zu lesen. Selbst übersieht man die eigenen Schreibfehler oft. "Und in einem Bewerbungsbrief kann das tödlich sein, da aus dessen Form auf die Qualität der Arbeit geschlossen wird." Also: Besser noch einen abschließenden Blick von jemand anderem drauf werfen lassen, damit Sie dann auch wirklich mit den besten Chancen in das Bewerbungsverfahren starten können.