Berufliche Neuorientierung: Wie der zweite Karrierestart gelingt

Der Trend geht auch in Österreich dahin, dass man nicht ein Arbeitsleben lang beim selben Arbeitgeber bleibt. Ob ein Berufswechsel im Alter oder ein ungewollter Neubeginn - wie die berufliche Neuorientierung gelingen kann, was man beachten sollte und wie man sich für den zweiten Karrierestart motiviert.

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Eine junge Frau steht vor einer beruflichen Neuorientierung. © Bild: iStockphoto.com/sonreir es gratis

Inhaltsverzeichnis

  1. Was kann man tun, um im Job motiviert zu bleiben?
  2. Ab wann macht eine berufliche Neuorientierung Sinn?
  3. Welche Strategie ist bei einer beruflichen Neuorientierung die beste?
  4. Welche wichtigen Fragen sollte man sich bei einem Jobwechsel stellen?
  5. Wie kann man Kraft für eine beruflichen Neuorientierung schöpfen?
  6. Wie kann man nach einem ungewollten Jobverlust neu durchstarten?


Zu Beginn einer beruflichen Neuorientierung steht oft ein Motivationstief. Was uns motiviert, ab wann ein Jobwechsel Sinn macht, wie man Kraft für einen Neubeginn schöpfen kann, verrät Wirtschaftscoach und Motivationstrainer Gabriel Schandl.

Gabriel Schandl
© Gabriel Schandl Rhetorik-Trainer, Keynote-Speaker und Buchautor Gabriel Schandl

Was kann man tun, um im Job motiviert zu bleiben?

Im Laufe des Arbeitslebens ist es nicht ungewöhnlich, dass Arbeitnehmer:innen in ein Motivationstief geraten. Aber warum ist das so und wie kann man aus dem Tief wieder herauskommen?

"Grundsätzlich macht uns jene Tätigkeit glücklich, bei der wir unsere Talente entfalten können und in der wir einen Sinn sehen", sagt Motivationstrainer Gabriel Schandl gegenüber News.at. Die wahre Motivation komme von innen und lasse sich langfristig nicht von außen, wie zum Beispiel mit Prämien oder einem höheren Gehalt, heben.

Motivationstiefs sind laut Experte überwindbar, wenn man sich folgende Fragen stellt:

  • Was kann ich gut? Wo kann ich meine Stärken einsetzen?
  • Welche Tätigkeiten empfinde ich als sinnvoll?
  • Wie kann ich mehr davon tun, was mich glücklich macht?

All diese Fragen würden sich in der Regel in einem persönlichen Gespräch mit der Führungskraft klären lassen, rät Schandl.

Führungskräfte wieder um sollten Mitarbeiter:innen entsprechend ihren Talenten einsetzen und regelmäßig wertschätzendes Feedback auf ihre erbrachte Leistung geben. Kommunikation auf Augenhöhe und nicht im Sender-Empfänger-Modus bedeute ebenfalls Wertschätzung. Und der Experte hat noch einen weiteren Ratschlag für Führungskräfte: Wer Leistung fordert, muss Sinn bieten. Darüber hinaus seien Rahmenbedingungen zu schaffen, die motivieren statt demotivieren. Dazu zähle zum Beispiel die Möglichkeit zur Weiterbildung und -entwicklung.

Ab wann macht eine berufliche Neuorientierung Sinn?

Die Grundregel nach Schandl zu dieser Frage lautet: love it, change it or leave it. Das bedeutet also: Entweder man liebt seine Arbeit, man ändert etwas, wenn man unzufrieden ist, oder man lässt es.

"Etwas anders machen, also 'change it', funktioniert allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Man ist nicht glücklich, wenn man sich zu sehr verbiegt", sagt Wirtschaftscoach Schandl. Zuerst solle man innerhalb des Unternehmens nach Möglichkeiten suchen, die Motivation wieder zu wecken. Das könne zum Beispiel durch Abwechslung wie einer "Job Rotation" (abwechselnder und regelmäßiger Einsatz an verschiedenen Arbeitsplätzen) oder einer Weiterbildung passieren. Gelinge das nicht, könne über einen Jobwechsel nachgedacht werden.

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Welche Strategie ist bei einer beruflichen Neuorientierung die beste?

Wenn man den Job wechseln will, sollte man sich überlegen, wie man vorgeht. Bis der neue Job da ist, sollte man laut Motivationstrainer Schandl noch sein Bestes im alten Job geben.

Eine Auszeit zwischen dem Jobwechsel könne ebenfalls gut tun: Ein "Sabbatical" oder eine Bildungskarenz sind eventuell auch im bestehenden Job möglich – vielleicht wird danach eine Kündigung nicht mehr in Betracht gezogen, wie Schandl mitteilt.

Für Führungskräfte hat der Experte folgende Tipps:

  • Die Herausforderung an Führungskräfte ist, die besten Mitarbeiter:innen nicht nur zu finden, sondern diese auch zu halten. Deshalb sollten mindestens zwei Mal jährlich Gespräche mit den Arbeitnehmer:innen stattfinden.
  • Wichtig ist, diese Gespräche auf Augenhöhe und ehrlich zu führen. Wenn die Person merkt, dass sie ernst genommen wird, lässt sich der Wechsel vielleicht vermeiden.

Das lohne sich, denn "in Unternehmen geht mit jeder Kündigung viel Erfahrung verloren", teilt Schandl mit.

Welche wichtigen Fragen sollte man sich bei einem Jobwechsel stellen?

Hat man sich für einen Jobwechsel entschlossen, sollte man sich mit grundlegenden Fragen auseinandersetzen:

  • Warum wechsle ich den Job?
  • Habe ich im bisherigen Job alles getan und versucht?
  • Was ist mir im neuen Job wirklich wichtig?
  • Wie sehr wünsche ich mir Veränderung und was kann ich selbst dazu beitragen?

Außerdem sollten laut Schandl die eigenen Talente hinterfragt und (neu)entdeckt werden: Was kann ich gut? Was würde ich auch ohne Bezahlung tun? Was braucht die Welt? Das japanische Prinzip dazu nenne sich "Ikigai": Es ist die Schnittmenge aus Fragen zur eigenen Ausrichtung, aber auch in Bezug darauf, was gebraucht wird.

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Wie kann man Kraft für eine beruflichen Neuorientierung schöpfen?

"Durch den Fokus darauf, dass man es selbst in der Hand hat, das eigene Leben zu gestalten", sagt Motivationstrainer Gabriel Schandl.

In Hinblick auf die Berufswahl gebe es heutzutage so viele Möglichkeiten wie nie zuvor. Keine/r müsse in einem Job feststecken, der langfristig frustrierend ist. Weg vom Leistungsdruck und hin zum Leistungsglück sei heute für jede/n machbar, das erfordere aber auch Mut für Veränderung und Selbstvertrauen, wie Schandl klarstellt.

Wie kann man nach einem ungewollten Jobverlust neu durchstarten?

Nach einem ungewollten Jobverlust ist es nicht immer leicht, neu durchzustarten. Der Experte rät, in dem Verlust auch gleichzeitig einen Neubeginn zu sehen. "Ein Neuanfang kann ungeahnte Chance eröffnen und viele Branchen suchen derzeit händeringend nach Verstärkung", erklärt Schandl. Und er ist davon überzeugt: "Wir verbringen den größten Teil unserer Wachzeit im Beruf und daher sollten daher einem Job nachgehen, der uns wirklich glücklich macht."

Folgendes sollte man sich klar machen:

  • Wichtig ist, sich bewusst zu sein und zu machen, dass man etwas zu bieten hat.
  • Ein Einzelcoaching kann dabei helfen, das herauszuarbeiten.
  • Es gibt viele Wege, um das eigene Leistungsglück zu finden.