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Michael Mitterhofer: „Wir wollten immer hoch hinaus – und an die Börse“

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Michael Mitternhofer

Michael Mitterhofer

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ReGuest-CEO Michael Mitterhofer spricht im Interview mit News.at über den Aufstieg des Hotel-Tech-Anbieters zum ersten börsennotierten Unternehmen aus Südtirol, Expansionspläne und den Reiz, Dinge besser zu machen als der Markt.

Herr Mitterhofer, ReGuest ist Ende 2024 als erstes Südtiroler Unternehmen an die Börse gegangen. Wie kam es dazu – und wie fällt Ihre erste Bilanz aus?

Der Börsengang war für uns kein Zufallsprodukt, sondern ein lang geplanter Meilenstein. Schon während unseres Studiums an der TU Wien in den 1990ern hatten wir – Denis Pellegrini, Stefan Plattner und ich – die Vision, irgendwann mit einem starken Produkt an die Börse zu gehen. Seit dem 12. Dezember 2024 sind wir nun im „direct market plus“ der Wiener Börse gelistet – das erfüllt uns mit Stolz. Die Resonanz war durchwegs positiv. Für uns ist das Listing nicht nur ein Signal an den Kapitalmarkt, sondern auch an die Branche: Wir sind gekommen, um den digitalen Hotelvertrieb neu zu definieren.

Warum eigentlich Börse? Was versprechen Sie sich davon?

Die Börse schafft Sichtbarkeit, Kapitalzugang und Glaubwürdigkeit – gerade im B2B-Bereich. Mit Re:Guest wollen wir weit über den deutschsprachigen Raum hinaus expandieren, insbesondere nach Asien und in den Nahen Osten. Dafür brauchen wir Partner, Skalierungskraft – und Reichweite. Der Börsengang ist also kein Selbstzweck, sondern ein Vehikel für unser internationales Wachstum.

Was war der ausschlaggebende Moment, in dem Sie wussten: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt?

Als wir realisiert haben, dass Re:Guest reif ist für den internationalen Markt. Unsere Software ist technologisch führend, unsere Kundenbasis stabil, unser Team eingespielt. Der Zeitpunkt war also ideal, um den nächsten großen Schritt zu wagen.

Welche Auswirkungen hatte eigentlich das Auf und Ab an der Börse seit dem Amtsantritt von Donald Trump auf die Re:Guest-Aktie?

Wir konnten keine Auswirkungen der Börsenschwankungen auf die ReGuest-Aktie feststellen.  

Sie sprechen von technologischer Führerschaft – was macht Re:Guest so besonders?

Wir sind das intelligenteste Hotel CRM auf dem Markt, für Gästekommunikation, Verkauf und Marketing. Re:Guest deckt mit dem Sales Cycle® alle Phasen der Guest Journey ab – von der Anfrage bis zur Nachbetreuung. Unser KI-basierter virtueller Mitarbeiter CRIS kommuniziert automatisiert und charmant mit Gästen, auf allen Kanälen. Das spart Hoteliers Zeit, steigert den Verkauf und verbessert das Gasterlebnis. Aktuell setzen rund 1.250 Betriebe auf unsere Lösung – Tendenz steigend.

CRIS klingt spannend. Wie viel Mensch steckt noch in der Gästekommunikation?

Sehr viel. CRIS übernimmt dort, wo es sinnvoll ist: bei FAQs, Buchungsfragen, Multichannel-Kommunikation. Sobald es komplex wird oder der persönliche Kontakt entscheidend ist, tritt der Mensch wieder in den Vordergrund. Unser Ziel ist nicht, Mitarbeiter zu ersetzen, sondern sie zu entlasten.

ReGuest ist aus einem kleinen Team entstanden. Was treibt Sie und Ihre Mitgründer an?

Der Wille, Dinge besser zu machen als der Status quo. Wir sind Unternehmer aus Leidenschaft, technikverliebt und gleichzeitig kundenfokussiert. Es ging uns nie nur um Code – sondern darum, echten Mehrwert zu schaffen. Für Hoteliers. Und letztlich für deren Gäste.

Wie wichtig ist Regionalität für ein Tech-Unternehmen wie Ihres?

Sehr wichtig. Wir haben starke Wurzeln in Südtirol – und gleichzeitig den Blick weit über den Tellerrand hinaus. Die Verbindung von lokaler Verankerung und globaler Denkweise war immer unser Anspruch. Mit dem neuen Stern auf der Börsenlandkarte Südtirol zeigen wir auch: Innovation kennt keine geografischen Grenzen.

Ein wichtiger Treiber Ihres Wachstums sind Übernahmen, von denen es in den vergangenen Monaten bereits einige gegeben hat. Gibt es weitere konkrete Pläne diesbezüglich?

Wir halten aktiv Ausschau – nach passenden Tech-Unternehmen, die unser Portfolio ergänzen oder unsere Marktposition stärken. Sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international. Zur ReGuest AG zählt inzwischen auch die opensmjle GmbH aus Köln – eine digitale Hotelmarketingagentur. Zudem haben wir uns zu 33 Prozent an der Indicate Data GmbH beteiligt, die einen entscheidenden Baustein in Sachen integrierte Business Intelligence liefert. Wir verfolgen also zum einen eine Buy-and-Build-Strategie, zum anderen setzen wir auf starkes organisches Wachstum.

Was unterscheidet ReGuest von anderen Hotel-Tech-Anbietern?

Wir verstehen uns als ganzheitlicher Partner – nicht als Tool-Lieferant. Unsere Software ist modular, KI-gestützt und extrem anwenderfreundlich. Der Unterschied liegt im Detail: In der Kundenbetreuung, der Weiterentwicklung, dem Dialog mit der Branche.

Was sind die nächsten Meilensteine – technologisch wie unternehmerisch?

Technologisch setzen wir stark auf Weiterentwicklung der KI-Komponenten, Integration mit anderen PMS-Systemen und noch smartere Automatisierung. Unternehmerisch ist klar: internationale Expansion, Markenaufbau und mittelfristig die Stärkung unserer Position als europäischer Marktführer im Bereich Hotel-CRM und Guest Communication.

Vielen Dank für das Gespräch.

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