Peter Hanke
©Tobias Holzer/InfineonRaketenstarts, ressourcenschonende KI und Ladeeffizienz bei E-Autos – was zunächst nach Silicon Valley klingen mag, ist in Wahrheit „Technologie made in Austria“. News hat Innovationsminister Peter Hanke in den Süden des Landes begleitet: wie er Innovationspolitik denkt und mit welchen strategischen Entscheidungen man den Innovationsstandort Österreich künftig nachhaltig stärken möchte.
Video: Peter Hanke auf Innovationstour in Kärnten
© VGN | Osama Rasheed
„Wenn dann plötzlich wieder die Sonne scheint, weiß ich, ich bin in Kärnten“, zeigt sich Bundesminister Peter Hanke bester Laune, als wir ihn Anfang August bei Kaiserwetter am Kärntner Ende des Koralmtunnels treffen.
Grund zur Freude gibt es allemal: Denn mit Ende dieses Jahres eröffnet nach 27 Jahren Bauzeit am 14. Dezember der mit 33 Kilometer Länge und Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h sechstlängste Tunnel Europas. „Ein Meilenstein in Sachen Infrastruktur, der die Mobilitätswende so richtig vorantreibt und spürbar macht“, beschreibt Hanke das Sechs-Milliarden-Euro-Projekt, das im Süden Österreichs eine große, neue Region erschließt. Dank modernster Technologien wird hier Innovation auf Schiene gebracht.
Kärnten: Inkubator für innovative Spitzentechnologien
Ein Sinnbild für den Süden des Landes: Denn Kärnten – konkreter Villach – ist ein wahrer Inkubator für innovative Spitzentechnologien. Der nächste Halt der Innovationstour führt zu den „Silicon Austria Labs“, Österreichs Spitzenforschungszentrum für elektronik- und softwarebasierte Systeme mit Fokus auf sogenannten Schlüsseltechnologien.
„Jene Technologien, die einen wirtschaftlichen Impact haben, die viel für unsere heimische Industrie tun, aber auch relevant für Souveränität und Resilienz in Europa sind“, erklärt SAL-Geschäftsführerin Christina Hirschl. Gemeinsam mit den Standorten in Graz und Linz sind die SAL in der Lage, an vollständigen Systemen im Software- und Elektronikbereich zu forschen und diese auch zu fertigen – kooperative, angewandte Forschung entlang der Wertschöpfungskette.


Peter Hanke zu Gast am Innovationsstandort – mit Sabine Herlitschka, CEO Infineon Austria
© Tobias Holzer/InfineonInnovation auf Spitzenniveau
Für Hanke der Inbegriff erfolgreicher Innovationspolitik: „Man sieht hier heute, wie die Zusammenarbeit von morgen auf einem Spitzenniveau – gerade auch im Europavergleich – funktioniert“, holt er aus. „Zwischen Bund und Ländern, aber vor allem im Bereich der Spitzentechnologien wie etwa der Lasertechnologie zur Zündung der Ariane-Raketen.“ Damit reicht das Tätigkeitsfeld der SAL angefangen bei Sensorik über Quantentechnologie bis in den Weltraum hinein.
Ein „Vorzeigeprojekt“, das es weiter auszubauen und zu fördern gilt: Um den Innovationsstandort Österreich zu stärken, will Hanke als Haupteigentümer der SAL – 50,1 Prozent sind im Besitz des BMIMI – die Leistungsvereinbarung 2027 bis 2029 und damit das Budget von 60,3 auf 75 Millionen erhöhen. „Damit wollen wir die Forschung weiter vorantreiben, um in diesen Bereichen an die Spitze Europas zu gelangen und damit zu beweisen, dass wir in Europa unabhängig sein können.“


Im Reinraum entsteht Mikrotechnologie, die etwa dabei hilft, Ressourcen zu schonen und in alltäglichen Dingen Anwendungen findet
© Tobias Holzer/InfineonFortschritt made in Austria
Ein bereits gut erforschtes Innovationsfeld bieten sogenannte Halbleiter- und Chip-Technologien. Das ebenfalls in Villach ansässige Unternehmen „Infineon“ hat sich genau darauf spezialisiert: Seit 55 Jahren kombiniert man hier Forschung, Entwicklung, Produktion und globale Geschäftsverantwortung. Immerhin werden laut Infineon Austria CEO Sabine Herlitschka rund 50 Prozent der globalen Wertschöpfung durch sogenannte Mikroelektronik ermöglicht. „Dabei handelt es sich um sogenannte Halbleiter, um Chips, die etwa in der Lage sind, Strom zu leiten und Signale zu übermitteln – Mikroelektronik ist das Rückgrat unseres modernen Lebens“, erklärt sie.
Einen weiteren Vorteil dieser Leistungselektronik sieht sie in der gesteigerten Energieeffizienz und erklärt am Beispiel der KI: „Unsere Chips sind in 50 Prozent aller Serverfarmen weltweit vertreten und helfen dabei, die Energieeffizienz bei KI-Anwendungen zu steigern und damit Ressourcen zu sparen.“ Vergangenes Jahr wurden in Villach etwa acht Milliarden Chips produziert, die imstande sind, an die elf Millionen Tonnen CO2 einzusparen, was in etwa 15 Prozent der jährlichen Emissionen Österreichs entspricht. „Fortschritt made in Austria“, freut sich Hanke.
Mit Blick nach vorne
Doch wie sieht die Prognose für den Innovationsstandort Österreich im Allgemeinen aus? Hanke sieht in erfolgreicher Innovationspolitik die Basis eines starken Wirtschaftsstandorts: „Innovation geht uns demnach alle an – deshalb sage ich auch immer: Innovation an erster Stelle!“ Es gehe um den Impact von morgen und der könne nur in der angewandten Forschung hin zur Industrie liegen. „Das bedeutet, dass die Kooperation zwischen Spitzenindustrie und Klein- und Mittelunternehmen auf neue Art und Weise aufzuleben ist – wo die Infrastruktur hinsichtlich des Energiebedarfs, aber auch sozialer Natur mitwächst.“
Den Schlüssel darin sieht Hanke in Schlüsseltechnologien und plädiert: „Konzentration auf wenige Spitzenthemen – dafür aber zu versuchen, darin zur Weltspitze zu gehören.“ Das sei der Weg, den Österreich in den nächsten 20 Jahren gehen müsse. „Sehr entschlossen, sehr klar und auch mit Unterstützung seitens des Bundes.“