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Hermès und Ferrari: Warum Handwerk im Luxussegment ein Wettbewerbsvorteil bleibt

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Bei Ferrari erfolgt über 60 % der Fertigung in Handarbeit.

©Ferrari S.p.A

Trotz Digitalisierung und KI setzen Hermès und Ferrari auf handwerkliche Fertigung. Die Luxusmarken zeigen, dass kulturelle Beständigkeit, Präzision und langfristige Unternehmensführung entscheidend für nachhaltiges Wachstum sind.

Der internationale Luxussektor präsentiert sich aktuell uneinheitlich. Während einige Märkte schwächeln, behaupten sich Unternehmen, die auf ein stabiles Geschäftsmodell und klare Identität setzen. An den Beispielen Hermès und Ferrari zeigt sich, dass handwerkliche Fertigung auch im digitalen Zeitalter ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil bleibt.

Petra Daroczi, ESG-Analystin und Portfoliomanagerin beim Vermögensverwalter Comgest, erläutert: „Der Unterschied liegt nicht im Verzicht auf Technologie, sondern in der Entscheidung, wo der Mensch den Unterschied macht. In einer Welt, die auf Effizienz getrimmt ist, wird das Langfristige oft unterschätzt.“

Handarbeit als Markenzeichen

Bei Ferrari in Maranello erfolgt über 60 % der Fertigung in Handarbeit. Besonders bei Sondermodellen werden Karosserieteile individuell angepasst. Hinzu kommt die Möglichkeit umfassender Personalisierung – von Lackierungen bis zu Monogrammen. Die ausschließliche Produktion am italienischen Stammsitz unterstreicht die Markenidentität.

Hermès verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Ikonische Taschenmodelle wie die Birkin- oder Kelly-Bag werden von einer einzigen Person gefertigt – ein Prozess, der bis zu 18 Stunden dauert. Die Sattlernaht, die bisher nicht maschinell reproduziert werden kann, gilt als unverwechselbares Qualitätsmerkmal. Gefertigt wird ausschließlich in Frankreich, in 52 Ateliers mit rund 7.300 Kunsthandwerker:innen.

Wissenstransfer und Bindung

Beide Unternehmen investieren gezielt in den Aufbau und die Weitergabe von Know-how. Ferrari betreibt mit der „Scuola dei Mestieri“ eine eigene Berufsschule, Hermès bildet jährlich über 600 Handwerker:innen in firmeneigenen Ausbildungszentren aus. Zudem sorgen Modelle wie Gewinnbeteiligungen oder überdurchschnittliche Sozialleistungen für Loyalität.

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Petra Daroczi

 © Comgest

„Die Fähigkeit, komplexes Know-how aufzubauen und über Jahrzehnte im Unternehmen zu halten, ist einer der unterschätztesten Wettbewerbsvorteile“, betont Daroczi. Ein klarer Qualitätsanspruch, kulturelle Beständigkeit und die Verbindung von Handwerk und moderner Unternehmensführung machen Marken wie Hermès und Ferrari auch für langfristig orientierte Anleger interessant, so das Fazit von Daroczi.

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