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Die neuen Originale kommen aus der Sammlung des deutschen Virologen Hans Joachim Eggers, der vor 50 Jahren begann, Mozart-Autografe auf Auktionen oder bei Händlern zu erwerben. 30 Jahre später war er im Besitz der bedeutendsten privaten Mozart-Sammlung, die in Deutschland und Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengetragen werden konnte. Eggers war dem Mozarteum lange verbunden, und nun überließen dessen Nachfahren der Stiftung zwölf Stück aus der Sammlung großteils als Schenkung. Es ist damit der größte Zuwachs für die weltweit umfangreichste Sammlung an Briefen und Dokumenten zur Mozart-Familie seit den Vermächtnissen der beiden Mozart-Söhne Carl Thomas und Franz Xaver Mozart im 19. Jahrhundert.
Unter den Neulingen finden sich wahre Schätze für Mozart-Fans: die einzige Abschrift (von Mozarts Vater Leopold) des Miserere KV 85 aus dem Jahr 1770, dann der Brief, in dem Mozart mit seiner Schwester im Sommer 1787 abschließend den Nachlass des gerade verstorbenen Vaters regelt, und die Aufzeichnungen des Salzburger Hoftrompeters Johann Andreas Schachtner mit Anekdoten aus Mozarts Kinderjahren. In diesem Brief wird unter anderem erzählt, wie Mozarts Vater Leopold den Vierjährigen beim Schreiben eines Klavierkonzerts sah und sich dann die Noten ansah: "... endlich fielen seine Thränen, Thränen der Bewunderung und Freude aus seinen Augen. sehen sie, ... wie alles richtig und regelmässig gesetzt ist, nur ists nicht zu brauchen, weil es so ausserordentlich schwer ist, daß es kein Mensch zu spielen im Stande ware. der Wolfgangerl fiel ein: drum ists ein Concert, man muß so lang exercieren, bis man es treffen kann."
Ein weiterer Brief verweist auf Mozarts Geldsorgen: Im Schreiben an seine Unterstützerin Baronin Martha Elisabeth Waldstätten bat Mozart dringend um Hilfe bei der Tilgung von Schulden, da sich Hoffnungen auf Einnahmen durch den Verkauf von Abschriften der drei Klavierkonzerte KV 413-415 nicht erfüllt hatten. "Ich kann izt nicht zahlen, nicht einmal die hälfte! - hätte ich mir vorstellen können, daß es mit der souscription meiner Concerten so langsam hergehen würde, so hätte ich das geld auf längere zeit genommen! - Ich bitte Euer gnaden ums Himmelswillen, helfen Sie mir meine Ehre und guten Nammen nicht zu verlieren", schrieb Mozart.
In der Zwischenkriegszeit mit ihren Wirtschaftskrisen waren etliche Mozart-Autografen verkauft worden. Zwischen 1975 und 1990 kamen dann viele wieder auf den Markt, und in dieser Zeit hat Eggers vor allem bei Auktionen in England und Deutschland erfolgreich geboten, einzelne Stücke erwarb er auch im deutschen Autografenhandel. Der Sammler hatte der Stiftung schon lange vor seinem Tod im Jahr 2016 vage eine Übergabe in Aussicht gestellt. In seinem Sinne konnten nun zwölf Stücke aus den Händen der Kinder übernommen werden.
Laut Ulrich Leisinger, dem wissenschaftlichen Leiter der Stiftung Mozarteum, liegt der internationale Marktpreis für ein Blatt eines Mozart-Autografen derzeit bei rund 100.000 Euro.
Ein Großteil der Schätze aus der Sammlung Eggers wird nun zum allerersten Mal öffentlich gezeigt, und zwar in der Sonderausstellung "Prachtvolle Premiere: Die Mozart-Autographe der Sammlung Eggers", die vom 28. November 2025 bis 1. Februar 2026 im Mozart-Wohnhaus in Salzburg zu sehen ist.
Service: Die Briefe, Dokumente und Musikhandschriften stehen als Digitalisate in der Bibliotheca Mozartiana digital zur Verfügung: https://digibib.mozarteum.at/
SALZBURG - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/ISM/Bibliotheca Mozartiana Internati






