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Sänger, Winnetou und Tierflüsterer: Waterloo ist 80

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Waterloo blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück
Sänger, Dancing-Star, "Winnetou" und begnadet positiver Mensch: Johann Kreuzmayr, als Künstler unter dem Namen Waterloo bekannt, ist heute 80 Jahre alt. "Ich bin auf die Welt gekommen und hab' schon gesungen", sagt der Jubilar im APA-Interview. Mit dem Duo Waterloo & Robinson feierte er internationale Erfolge, solo stieß er weit vor in die österreichischen Charts. Auf der Bühne steht er immer noch: "Ich brauche das, das ist Nahrung für meinen Körper".

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"Hansi" Kreuzmayr kam 1945 in Altheim in Oberösterreich zur Welt (den Geburtstag teilt er sich u.a. mit Jimi Hendrix und Parov Stelar). "Mein Papa, einer meiner besten Freunde, hat bei der Voest gearbeitet und ist mit 53 Jahren verstorben. Meine Mama ist 95 geworden", erzählt Waterloo. "Wir haben in einer Baracke mit zwei Zimmern gewohnt und waren arm." Von seinen Eltern nahm der spätere Künstler einen Ratschlag fürs Leben mit: "Mach nichts Dummes, dann kommst du weiter. Das habe ich bis heute durchgezogen." Nur einmal habe er einen Fehler gemacht, gesteht er, aber darüber möchte Waterloo nicht reden.

Schon früh begann sich Kreuzmayr, für Musik zu interessieren. In der vierten Klasse Volksschule konnte er mit einem Ständchen für seine Mathematiklehrerin einen Fünfer abwenden, schmunzelt Waterloo. Während seiner beruflichen Ausbildung sang er in der Coverband Melodias. Nach Tätigkeiten als Tischler und Kellner führte er eine Zeit lang eine Boutique in Linz. Allerdings fehlten ihm zunächst die entsprechenden Gewerbescheine. "Also bin ich zur Wirtschaftskammer. Dort gab es einen wunderbaren Menschen, den Christoph Leitl, der hat mir geholfen."

Auf der Suche nach jemandem, der ihm beim Dekorieren der Auslage unter die Arme griff, lernte Waterloo Sepp Krassnitzer kennen, der sich den Künstlernamen Robinson zulegen sollte. "Er sah meine Instrumente und sagte, er ist auch Musiker. Dass er aber nur Gitarre spielt, was mir gerade recht kam", erinnert sich Waterloo. Das Duo, zunächst noch als Edward Brothers angekündigt, beschloss, gemeinsame Sache zu machen. Nach nationalen Achtungserfolgen landeten Waterloo & Robinson 1975 mit "Baby Blue" ihren ersten europäischen Erfolg.

Beim Song Contest 1975 landete das Duo mit "Meine kleine Welt" ("My Little World") auf dem fünften Platz. Mit "Hollywood", geschrieben von Christian Kolonovits, gelang ein Welthit. Tourneen führten bis Japan. Nach der Trennung von Robinson - es sollten Reunions folgen - stieß Waterloo solo mit "Im Land das Ewigkeit heißt" bis Rang 6 der heimischen Charts vor. Ob Schlager oder Pop, Berührungsängste kenne er keine: "Ich mache das, was mir mein Herz sagt. Ich konnte da viel von Udo Jürgens lernen." 2019 erschien sein bisher letztes Album "Alles Leben dieser Erde."

Bekannt ist Waterloo auch für seine Affinität zur indigenen Bevölkerung Amerikas. Das wurzelt schon in der Kindheit: "Da war so ein Berghang mit einer Höhle unten", erzählt Waterloo. Kinder spielten dort Cowboys, "aber zu mir haben sie gesagt, ich sei eher der Indianertyp." Viele Jahre später, Ende der 90er, übernahm Waterloo die Rolle des Winnetou bei den Karl-May-Spielen in Winzendorf. "Dort lernte ich meine jetzige Frau Andrea kennen." Davor verbrachte er während eines Arbeitsaufenthalts in Amerika einige Zeit in einem Reservat, was auf mehrere seiner Alben mit Titeln wie "Apaches' Land" (1994) oder "Indio" (1999) Einfluss hatte.

Als "Dancing Star" erfreute Waterloo 2008 sein Publikum. Den Weg zum Glück legte er als Co-Autor mit dem Buch "Das geheime Wissen der Lakota" (2009) dar. "Wenn du positiv bist, bringt dich das weiter. Die mussten mit Geist und Seele zusammenarbeiten", betont Waterloo im Interview. "Dann kannst du machen, was du willst. Du kannst jedes Studium vergessen, wenn du das nicht tust." Er habe auch gelernt, auf seinen Körper zu hören. Seit 30 Jahren ernähre er sich vegetarisch: "Wir brauchen die Tiere! Ob in Afrika oder am Neusiedler See, egal wo ich war, wenn ich auf ein Tier gestoßen bin, habe ich mit ihm geredet, ihm die Hand hingehalten - und es hat mich bis heute keines gebissen."

In Mörbisch im Burgenland haben Waterloo und seine Frau ihre Wahlheimat gefunden. "Wir sind sehr, sehr glücklich hier", schwärmt der Tausendsassa. "Die Leute sind so freundlich und den Weitblick schätze ich." Auch der gute Wein sei erwähnt: "Eine Medizin für die Seele, fürs Herz." Den Geburtstag möchte Waterloo, inzwischen Opa und Uropa, privat mit seiner Familie feiern. Fünf Kinder hat er und auch zum Sohn seiner Frau eine innige Beziehung, sagt Kreuzmayr, der ohne Management auskommt: "Darum kann mich jeder anrufen oder anschreiben: Geht es dir gut? Lebst du noch? Hast du Zeit für einen Auftritt?" Für letzteres gilt: "Es muss vor Menschen sein, nicht vor Leuten."

(S E R V I C E - www.waterloo.at)

MÖRBISCH - ÖSTERREICH: FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT

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