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Österreichische "KI-Fabrik" in den Startlöchern

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Der Kick-off der AI Factory ist für September geplant
©APA, Pexels, Tara Winstead
Als Teil der Strategie der EU-Kommission, Europa bei Künstlicher Intelligenz (KI) wieder wettbewerbsfähiger zu machen, will Brüssel den Kontinent mit einem Netzwerk von KI-Fabriken und Supercomputern überziehen. Die "AI Factory Austria" (AI:AT), die das heimische KI-Ökosystem rund um Forschung, Unternehmen und öffentliche Institutionen stärken soll, steht bereits in den Startlöchern, wie die Projektbeteiligten am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung erklärten.

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"Derzeit sind wir im Start-up-Modus. Der Kick-off wird im September stattfinden, ab Oktober bieten wir erste Services an", sagte Andreas Kugi, wissenschaftlicher Direktor des Austrian Institute of Technology (AIT). In weiteren Schritten folgt ein umfangreiches Unterstützungsangebot und eine neue Recheninfrastruktur. Mit der "AI Gigafactory", für die sich Wien kürzlich beworben hat, sei das nicht vergleichbar: "Die AI Factory wird Werkstatt und Testlabor, das dabei unterstützt, den nächsten Innovationsschritt zu gehen", so Kugi. Bei der Gigafactory gehe es hingegen um großindustrielle Weiterentwicklung und riesige Rechenleistungen.

Für die "AI Factory Austria" wird zunächst ein KI-Hub aufgebaut, der als One-Stop-Shop, Coworking-Space und zentrale Anlaufstelle der Community dienen soll. Zudem ist der Ankauf eines neuen KI-optimierten Supercomputers geplant. Investiert werden laut Projektleiter Mario Drobics 50 Millionen Euro für den Kauf und den Betrieb für fünf Jahre. Er soll im Jänner 2027 zur Verfügung stehen. Als Standort ist die Technische Universität (TU) Wien vorgesehen. Bei den Anwendungsfeldern will man sich vorerst auf Biotechnologie, industrielle Produktion, Physik und öffentliche Verwaltung konzentrieren.

Noch einmal 30 Millionen fließen in Softwareservices für Datenmanagement und KI-Anwendungen sowie den KI-Hub, der unter anderem Beratung, Unterstützung bei der Nutzung des Supercomputers, Trainings sowie eine ethische und regulatorische Begleitung umfasst. Der Co-Working Space als 1.500 bis 2.500 Quadratmeter großer physischer Treffpunkt für Start-ups, Forschende und Unternehmen, wird in Wien angesiedelt und ab Jänner 2026 zugänglich sein, erläuterte Markus Stöhr, ebenfalls Projektleiter.

Geleitet wird das Projekt von Advanced Computing Austria (ACA) und dem AIT in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern. Die Finanzierung erfolgt durch das European High Performance Computing (EuroHPC) Joint Undertaking Programm der Europäischen Union. Vonseiten der EU fließen früheren Angaben zufolge 40 Millionen Euro, die von der Bundesregierung verdoppelt werden sollen. Insgesamt gibt es in 13 EU-Ländern KI-Fabriken bzw. befinden sich im Aufbau.

Neben AIT und ACA, einer Tochtergesellschaft von TU Wien, Universität Wien und des Vereins HPC Austria, sind an der "AI Factory Austria" TU Wien, die Unis Wien, Innsbruck und Linz, Universität für Bodenkultur (Boku), TU Graz, das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der High-Tech Inkubator INiTS und die EODC Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring GmbH beteiligt.

Ein weiterer, deutlich größerer Puzzlestein am Weg zur Wettbewerbsfähigkeit Europas sind die "Gigafabriken". Erst vor wenigen Tagen hat sich die Stadt Wien um die Ansiedlung eines entsprechenden KI-Rechenzentrums beworben. Insgesamt sollen in der EU mit Investitionen in Höhe von 20 Mrd. Euro bis zu fünf dieser sogenannten "AI Gigafactories" entstehen. Diese bauen auf der "AI Factories"-Initiative auf, würden aber über deutlich mehr Rechenleistung, Datenressourcen und Automatisierung verfügen, um komplexe KI-Modelle entwickeln, trainieren und betreiben zu können. Die Rede ist von mehr als 100.000 spezialisierten KI-Prozessoren pro Gigafactory, was einer Vervielfachung heutiger europäischer Kapazitäten entspreche.

Die Investitionen von bis zu fünf Mrd. Euro je "AI Gigafactory" sollen zu mindestens 65 Prozent durch die Privatwirtschaft und bis zu 35 Prozent aus öffentlichen Mitteln getragen werden. Mit dem Projekt ermögliche man Unternehmen und Forschungseinrichtungen Zugang zu leistungsstarker Rechenkapazität und ergänze somit das bestehende Netzwerk, informierte die Stadt am Freitag in einer Aussendung, in der auf einen Schulterschluss von Bund, Stadt Wien, Sozialpartnern und Unternehmen verwiesen wurde. Nächster Schritt ist ein vertiefter Auswahl- und Bewerbungsprozess seitens der EU im vierten Quartal 2025. Als möglicher Starttermin für die "AI-Gigafactory" wird 2028 genannt.

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Pexels/Tara Winstead

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