News Logo
ABO

Erstmals Steinkorallen auf Manganknollen entdeckt

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Manganknollen sind reich an Metallen wie Mangan, Nickel und Kobalt
©Archiv, APA, dpa, Caroline Seidel
In den Tiefen des Pazifiks hat ein Team erstmals eine Steinkorallenart entdeckt, die auf Manganknollen wächst. Das sind jene mineralreichen Gesteinsbrocken, die weltweit zunehmendes Interesse am Tiefseebergbau wecken. "Sie lebt direkt auf den Knollen, die für die Industrie abgebaut werden sollen", sagte Co-Studienleiterin Nadia Santodomingo vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.

von

Gefunden wurden die Exemplare der Steinkoralle demnach in über 4.000 Meter Tiefe in der Clarion-Clipperton-Zone. Dieses Gebiet zwischen Hawaii und Mexiko beherbergt nach Auskunft der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die weltweit größten Vorkommen von Manganknollen. Diese extrem langsam wachsenden, kartoffelgroßen Mineralklumpen seien reich an Metallen wie Mangan, Nickel und Kobalt. Das Siedeln auf den Knollen "markiert eine einzigartige ökologische Beziehung, die zum ersten Mal in dieser Art für eine Tiefsee-Steinkoralle dokumentiert wurde", schreibt die Gesellschaft.

"Wenn diese Knollen entfernt werden, riskieren wir die Auslöschung einer ganzen Art, die wir gerade erst entdeckt haben", sagte Santodomingo. Das Team nannte die nun entdeckte Korallenart und beschrieb sie im Fachjournal "Zoological Journal of the Linnean Society".

Während mehrerer Expeditionen an Bord zweier Forschungsschiffe hatte die Gruppe sowohl Manganknollen als auch Exemplare der Steinkoralle gesammelt. Korallen der Gattung kommen den Angaben zufolge weltweit vor, mit Ausnahme der Arktis und der Gewässer um die Antarktis. Allerdings wachsen sie üblicherweise in deutlich geringeren Tiefen und meist frei auf dem Sediment liegend.

Die Koralle lebt nach Beschreibung des Teams in völliger Dunkelheit, ohne symbiotische Algen und ernährt sich von treibenden Partikeln im Wasser. Einige Exemplare stammen nach Forscherangaben aus Tiefen, in denen sich Kalziumkarbonat bereits aufzulösen beginnt. Da auch das harte Skelett der Koralle daraus bestehe, deute dies auf eine besondere Anpassung hin. Bisher wurden laut Studie unter anderem Moostierchen, Schwämme und Weichkorallen auf den Manganknollen gefunden.

"Diese Entdeckung zeigt, wie wenig wir über das Leben in der Tiefsee wissen", sagte Guadalupe Bribiesca-Contreras vom National Oceanography Centre im britischen Southampton, die die Untersuchung gemeinsam mit Santodomingo leitete. "Es geht darum, eine ganze Welt von Tiefseeleben zu erhalten, die verschwinden könnte, bevor wir überhaupt wissen, dass sie existiert", ergänzte Santodomingo.

ARCHIV - Drei in der Tiefsee geborgene Manganknollen liegen am 21.07.2011 auf einem Tisch in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Mehr als 600 Rohstoffexperten treffen sich am 01.10.2012 zu einer dreitägigen Fachkonferenz in Hannover. Auf dem Programm der internationalen Tagung stehen Themen wie Ressourcen in der Tiefsee und Arktis, die Zukunftschancen der Geothermie und sichere Rohstoffversorgung. Foto: Caroline Seidel/ dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER