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Call Me Karizma setzt auf das Menschliche bei Auftritten

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Call Me Karizma suchte in Nickelsdorf die Nähe zu Fans
©APA, Matthias Heschl, Red Bull
Punk gehört bei Call Me Karizma ebenso dazu wie Hip-Hop. "Ich würde die Mehrzahl meiner Songs nicht gerade als happy bezeichnen, aber sie sind auch nicht pessimistisch oder hoffnungslos", sagte Morgan Francis Parriott, Sänger, Musiker und Songschreiber hinter dem Pseudonym, im Interview mit der APA. Auch wenn er im Internet aktiv sei, erarbeite er sich seine Fans in erster Linie über Konzerte, betonte der 30-Jährige, der am 18. Juni den neuen Song "Balloons" herausbringt.

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Österreich ist für Call Me Karizma kein unbekannter Boden. Schon mehrmals trat er hier auf, etwa am Frequency Festival und zuletzt am heurigen Nova Rock. Nur live könne man eine treue Fangemeinde gewinnen: "Indem ich vor 50 Leuten auftrete, beim nächsten Mal vor 100 und so weiter. Das ist mein Ziel, wiederzukommen und neue Fans gewinnen."

Zu Beginn seiner Karriere setzte der Amerikaner auf aufwendig produzierte Musikvideos auf YouTube. Heute bestimmen zehn bis 15 Sekunden lange Videos die sozialen Medien." Call Me Karizma sieht die Entwicklung im Netz kritisch: "Das Internet kann dich für einen Tag berühmt machen, wenn der Algorithmus stimmt. Aber Trends ändern sich schnell, wenn du nicht am Ball bleibst, kannst du dein Publikum nicht halten."

Er habe erlebt, so Parriott, "dass Acts mit 10.000 Followern plötzlich 100.000 hatten - und trotzdem nur 15 Leute zu den Auftritten kamen". Es sei eben sehr leicht, jemanden dazu zu bringen, einen Zehn-Sekunden-Clip anzusehen. "Den Bus zu nehmen und 30 Euro für eine Eintrittskarte zu bezahlen, ist eine ganz andere Sache. Jeder kann toll im Internet wirken. Ich glaube aber, die Leute haben diese Perfektion satt. Man will Künstler ohne Filter und bei Konzerten Momente der Menschlichkeit erleben - die gibt es im Internet kaum mehr."

"Balloons" - laut Parriott im flotten Tempo, rockig und mit einem Rap-Part - ist Vorgeschmack auf ein Album. Bis dieses erscheint, sollen weitere Singles folgen. Eigentlich hatte Call Me Karizma schon früher ein Album fertig, aber die ersten Kostproben daraus stießen nicht auf die erhoffte Begeisterung. "Es war noch stärker im Rock verwurzelt. Es war gut. Aber ich möchte meine Fans nicht vor den Kopf stoßen. Also habe ich ein neues Album aufgenommen." Das Internet hat also doch Vorteile: Man kann testen.

Nach seinen Tourneen kehrt der Künstler, der sich Call Me Karizma nennt, zu seiner Familie nach Minnesota zurück. "Wenn man keinen Ausknopf hat, brennt man irgendwann aus", sagte der 30-Jährige, der sich in Ostösterreich ein bisschen wie zu Hause fühlt: "Wenn ich mich hier umschaue", betonte er mit Blick auf die pannonische Tiefebene, "ist es wie bei uns: flach und sehr ländlich. In Minnesota leben viele Deutsche. Wir haben ein riesen Oktoberfest mit Bratwurst und allem Drum und Dran. Ich weiß schon, Österreich und Deutschland ist nicht dasselbe. Aber es gibt sicher ein paar Österreicher in Minnesota", lachte er.

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

NICKELSDORF - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Matthias Heschl/Red Bull/Matthias Heschl

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