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Robbie Williams ist ein Phänomen. Nachdem er nach seinem Ausstieg bei der britischen Boyband Take That Ende der 1990er und Anfang der 2000er für Begeisterungsstürme gesorgt hatte, zog er sich in den vergangenen zehn Jahren mehr und mehr zurück. Das letzte Studioalbum mit neuen Songs erschien 2016 unter dem Titel "The Heavy Entertainment Show", 2022 gab es mit "XXV" ein orchestral eingespieltes, von einer Tournee begleitetes Best-of der größten Hits zum 25-Jahr-Jubiläum.
Das neue Album "Britpop" ist für diesen Herbst angekündigt. Im Winter hatte Williams mit einer eigenwilligen Filmbiografie namens "Better Man" aufhorchen lassen, in der er von einem Affen verkörpert wurde. Während der Streifen von der Kritik hoch gelobt wurde, scheiterte der rund 110 Mio. US-Dollar (rund 94 Mio. Euro) teure Film an den Kinokassen. Der Film spielte weltweit lediglich 22,5 Mio. Dollar (rund 19,3 Mio. Euro) ein.
Doch das störte die rund 50.000 Besucherinnen und Besucher im Ernst-Happel-Stadion wenig. Bereits vor Monaten war das Konzert ausverkauft, Tickets der höchsten regulären Kategorie kosteten deutlich über 200 Euro. Mit dem kraftvollen Opener "Rocket" - einem Single-Vorboten für das kommende Album - brachte der 51-Jährige die Menge unter harten Gitarrenriffs zum Kochen und legte sogleich mit dem 1997 erschienenen Evergreen "Let Me Entertain You" von seinem Debüt-Album "Life Thru a Lens" nach.
"Mein Name ist Robbie Williams, das ist meine Band und das ist mein Arsch", begrüßte der Sänger seine Wiener Fans. "Michael Jackson hat einst beschlossen, der King of Pop zu sein. Also bin ich der King of Entertainment", so Williams am Anfang seiner zweistündigen Show, in der er auch immer wieder seine Fans in den ersten Reihen mit einbezog.
Nach einem Medley "zum Aufwärmen der Stimmbänder", das auch den Bon Jovi-Hit "Livin' on a Prayer" beinhaltete, schickte Williams mit der Ballade "Monsoon" ordentlich Gefühl ins Stadion und brachte seinen Lebensstil aus dem Jahr 2002 auf den Punkt: "I'm here to make money and get laid" ("Ich bin hier um Geld zu verdienen und flach gelegt zu werden").
Aufregung auf den etwas billigeren Plätzen herrschte, als Williams zum sanften "Road to Mandalay" von der Hauptbühne auf eine kleinere Stage inmitten des Stadions spazierte ("Coldplay hatte eine C-Stage, das wollte ich auch"), wo er Hits wie "Supreme" oder "Relight my Fire" anstimmte - einen Song aus dem Biopic "Better Man", in dem er den gleichnamigen Take That-Hit coverte.
Mit Hits wie "Millennium" oder "Come Undone" ging es schließlich wieder auf der Hauptbühne weiter, bevor die Show mit den Mega-Balladen "Feel" und "Angels" nach zwei Stunden zum Ende kam. Wer diesmal keine Karten ergattern konnte, hat am 14. September in Klagenfurt noch eine Möglichkeit, Robbie Williams zu erleben.
(Von Sonja Harter/APA)