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Landesrat Markus Achleitner: Oberösterreich ist bereit für den Aufschwung

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Landesrat Markus Achleitner

©Zoe Goldstein

Achleitner im Interview über wirtschaftliche Stärke, Innovationskraft und warum Oberösterreich ein Land der Chancen ist.

Herr Landesrat, erinnern Sie sich an die Abstimmung zum EU-Beitritt Österreichs 1994?

Markus Achleitner:
Ich habe damals im elterlichen Wirtshaus gearbeitet und mit Spannung auf das Ergebnis gewartet. Die Zustimmung war mit über 70 Prozent enorm und heute wissen wir: Der EU-Beitritt war eine der besten Entscheidungen für Österreich – besonders für Oberösterreich.

Ihr Fazit, wenn Sie auf 30 Jahre EU-Beitritt zurückblicken?

Kein anderes Bundesland hat wie Oberösterreich profitiert: 7 Prozent Exportwachstum jährlich, 230.000 zusätzliche Arbeitsplätze oder eine Exportsteigerung von 11 auf 55 Milliarden Euro. Das ist ein „Wirtschaftswunder“, hart erarbeitet von unseren Betrieben und Landsleuten.

Wie steht der Wirtschaftsstandort Oberösterreich heute da?

Trotz der weltweiten Krisen hat sich unsere Wirtschaft als äußerst resilient erwiesen. Natürlich gibt es Herausforderungen, aber Oberösterreich ist bereit für den Aufschwung. Jetzt ist die Zeit für Investitionen, Innovation und Mut zur Weiterentwicklung.

Wo orten Sie aktuell den größten Handlungsbedarf?

Die Energiekosten sind ein großes Thema – gerade für energieintensive Industrien. Hier braucht es bundesweite Unterstützungsmaßnahmen, wie sie andere Länder längst umgesetzt haben. Wichtig ist außerdem: weniger Bürokratie, mehr Innovationskraft. Europa muss aufhören, Berichte zu produzieren, und echte Wettbewerbsfähigkeit fördern.

Wie positioniert sich Oberösterreich im internationalen Wettbewerb?

Mit Tempo, Konsequenz und einem engen Schulterschluss zwischen Forschung, Bildung und Wirtschaft. Wir sind in der EU-Rangliste der wettbewerbsfähigsten Industrieregionen auf Platz 19 vorgerückt – das zeigt, was möglich ist. Unsere Unternehmen investieren sogar antizyklisch, weil sie an den Standort glauben.

Was macht Oberösterreich für internationale Fachkräfte attraktiv?

Unsere Hochschulen und Forschungszentren sind top, unsere Industrie stark, unser Lebensumfeld sicher. Über 100 Millionen Euro investieren wir jährlich in die Forschung, denn Innovation ist die Grundlage unseres Wohlstands. Dazu kommen Weltoffenheit, Freiheit der Wissenschaft und ein klares Wertefundament.

Beim Thema Wissenschaft spielt die Künstliche Intelligenz eine enorme Rolle. Sie wird auch oft skeptisch betrachtet. Wie sehen Sie das?

Wie bei jeder Technologie: Aufklärung ist entscheidend. KI wird viele Prozesse effizienter machen – wie etwa in der Verwaltung. Und wir brauchen sie, denn bis 2040 fehlen uns durch den demografischen Wandel über 150.000 Arbeitskräfte. Die gute Nachricht: KI ersetzt nicht, sie ergänzt und schafft neue, oft besser bezahlte Jobs.

Ein weiteres brandheißes Thema: die Energiewende. Wie gestaltet Oberösterreich den Umstieg?

89 Prozent unseres Stroms stammen bereits aus erneuerbaren Quellen. Wir sind Vorreiter. Der Weg kann nur über einen massiven Ausbau – vor allem durch grünen Wasserstoff – führen. Gleichzeitig müssen wir europaweit unabhängiger werden. Die Transformation muss zudem wirtschaftlich tragfähig sein, denn nur dann gelingt sie.

Oberösterreich ist ein Urlaubsland par excellence. Wie will man mehr Gäste ins Land bringen?

Oberösterreich ist Österreich im Kleinen. Wir haben Berge, Seen, Städte, Kultur, Kulinarik. Der Tourismus hat stark in Qualität investiert. Wir setzen auf Ganzjahrestourismus. 8,85 Millionen Nächtigungen im Vorjahr – ein Rekord. Das zeigt: Unsere Strategie wirkt.

Was macht Sie persönlich besonders stolz auf Oberösterreich?

Unsere Menschen! Die Oberösterreicher:innen haben Tatkraft, Innovationsgeist und ein ausgeprägtes Ehrenamt. Rund 400.000 engagieren sich freiwillig. Dazu kommt ein Wirtschaftssystem mit 100.000 Unternehmen, das vom EPU bis zum Weltmarktführer reicht. Diese Kombination gibt es in Österreich nur bei uns – und darauf bin ich sehr stolz.

Was stimmt Sie hoffnungsvoll für die nächsten Jahre?

Die Talsohle ist meiner Meinung nach durchschritten. Deutschland investiert, Europa investiert – und auch wir tun das. Wir gründen einen Sicherheitscluster, forcieren digitale Kompetenzen und erschließen neue Exportmärkte. Ich bin mit einer Delegation nach Japan zur EXPO geflogen, um genau das voranzutreiben. Ich bin überzeugt, dass Oberösterreich gestärkt aus der Krise kommt.

Oberösterreich

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