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Wiedereingliederungsteilzeit hielt Menschen im Job

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Schumann wirbt für Wiedereingliederung nach Krankenstand
©APA, HANS KLAUS TECHT
Mehr als 28.000 Menschen haben seit der Einführung 2017 bis 2023 das Modell der Wiedereingliederungsteilzeit genutzt. Wer sich nach einer schweren Erkrankung noch nicht fit für einen vollen Berufseinstieg fühlt, kann damit maximal sechs Monate Teilzeitarbeit vereinbaren. Drei Viertel der Betroffenen waren fünf Jahre nach Beendigung der Maßnahme noch immer im Job, zeigt eine am Donnerstag präsentierte Evaluierung der Statistik Austria.

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Nach längerer, schwerer Krankheit ist eine schnelle Rückkehr zur vollen Arbeitszeit oft nicht möglich und sinnvoll. Daher wurde 2017 die Möglichkeit geschaffen, nach einem mindestens sechswöchigen ununterbrochenen Krankenstand mit dem Arbeitgeber für mindestens einen Monat und bis höchstens sechs Monate die sogenannte Wiedereingliederungsteilzeit zu vereinbaren, eine einmalige Verlängerung um ein bis drei Monate ist möglich. Der Betrieb bezahlt während der Teilzeit nur die tatsächlich geleistete Arbeitszeit, zur teilweisen Abdeckung des Verlustes zum ursprünglichen Gehalt gibt es ein Wiedereingliederungsgeld von der Krankenkasse. Ein gesetzlicher Anspruch auf die geförderte Teilzeit existiert nicht.

Die Statistik Austria untersuchte für die Evaluierung die Erwerbskarriere von rund 24.000 Personen nach Ende der Wiedereingliederungsteilzeit für zumindest ein Jahr. Dabei zeigte sich, dass 87 Prozent der betroffenen Personen ein Jahr nach Ende der Maßnahme noch immer erwerbstätig waren, nur drei Prozent waren arbeitslos. Fünf Jahre später arbeiteten noch immer 75 Prozent, der Großteil des Rests war dann in Pension.

Weitere Details: Rund 70 Prozent jener Personen, die davor Vollzeit gearbeitet hatten, waren ein Jahr später auch wieder voll erwerbstätig. Außerdem wurden auch die Krankheitsgründe, die zur Wiedereingliederungsteilzeit führten, erhoben. Am häufigsten waren mit rund einem Drittel der Fälle psychische Erkrankungen, gefolgt von Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (16,5 Prozent) und Krebs (rund 12 Prozent). Für den Verbleib im Erwerbsleben ist die Diagnose nicht entscheidend - die Quoten unterscheiden sich hier nicht stark.

Frauen (55 Prozent) nahmen die Maßnahme in höherem Ausmaß in Anspruch als Männer. Die Mehrzahl der Betroffenen ist zwischen 45 und 54 Jahre alt.

Im Falle einer Erkrankung bräuchten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Flexibilität, Unterstützung und Sicherheit, meinte Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) bei der Pressekonferenz. "Die Wiedereingliederungsteilzeit erhält die Arbeitsfähigkeit, sichert das Einkommen und schützt die persönliche Würde." Wünsche nach möglichen Änderungen bzw. der Einführung eines Rechtsanspruchs wollte Schumann nicht äußern - im Regierungsprogramm sei eine Neuaufstellung der Rehabilitationsformen vereinbart, momentan sei es wesentlich, das "Erfolgsprojekt" bekannter zu machen.

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