Die Teuerung bleibt größer als erwartet. Das ist unter anderem schlecht für die Stimmung im Land und erhöht den Druck, weitere Sparmaßnahmen zu setzen, die unpopulär sind.
Faktum der Woche
In Österreich ist allerhand aus dem Ruder gelaufen: Im europäischen Vergleich ist die wirtschaftliche Entwicklung besonders schlecht und nicht nur die gesamtstaatliche Neuverschuldung weit überdurchschnittlich: Auch die Preise steigen stärker als in den meisten anderen Ländern. Belief sich die Inflationsrate im Juli im gesamten Euroraum auf zwei Prozent, so handelte es sich hierzulande um ganze 3,6 Prozent.
Dass die Teuerung nach einer Entspannung im vergangenen Jahr wieder zugenommen hat, ist grundsätzlich keine Überraschung. Es hat unter anderem damit zu tun, dass die Strompreisbremse mit 31. Dezember 2024 ausgelaufen ist. Das hat zu einem Preissprung geführt. Überraschend ist das Ausmaß der Teuerung: Sie fällt größer aus als erwartet und hat Wirtschaftsforscher bereits gezwungen, ihre Prognosen nach oben zu revidieren.


© Eurostat
Aus Sicht der Regierung von Kanzler Christian Stocker (ÖVP) sind die Folgen zunehmend bedrohlich. Es wird noch schwieriger, das Budget zu sanieren. Immerhin sind etwa zusätzliche Mittel für die Pensionsanpassung nötig. Durch eine Nulllohnrunde für Politiker, wie sie geplant ist, kann das nicht gegenfinanziert werden. Das ist lediglich eine symbolische Maßnahme. Sprich: Der Druck, weitere Sparmaßnahmen zu setzen, steigt.
Im Hinblick auf kommende Wahlen ist das Ganze gefährlich für Stocker und Co.: Nicht nur, dass Sparmaßnahmen unpopulär sind. Schwer wiegt auch, dass sich trotz Pensionsanpassungen und Reallohnzuwächsen in Teilen der Bevölkerung das Gefühl verfestigt, sich immer weniger leisten zu können und weitere Verschlechterungen zu befürchten sind. Darauf lassen Befragungsergebnisse schließen. Sie sind eine Erklärung dafür, dass der Zuspruch zur FPÖ groß ist: Die Partei von Herbert Kickl lebt von der Unzufriedenheit, die damit einhergeht.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 32/25 erschienen.