Putin bietet an, einen Verzicht auf einen Angriff gegen Europa schriftlich festzuhalten, und zeigt sich erneut bereit zu Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs. Gleichzeitig knüpft er einen möglichen Frieden an Bedingungen – und verteidigt den umstrittenen US-Unterhändler Witkoff.
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Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Worten bereit, den Verzicht auf einen Angriff gegen Europa im Zuge diplomatischer Verhandlungen schriftlich festzuhalten. Es sei eine „Lüge“ und „völliger Blödsinn“, zu behaupten, dass Russland vorhabe, Europa zu überfallen, sagte Putin. „Für uns klingt das lächerlich. Die Wahrheit ist, dass wir das nie vorhatten, aber wenn sie es von uns hören wollen, na gut, dann fixieren wir das. Keine Frage“, so Putin am Donnerstag.
Putin hat Anschuldigungen von deutschen und anderen europäischen Politikern, Russland wolle nach der Ukraine auch andere Länder Europas überfallen, wiederholt zurückgewiesen. Seine Beteuerungen werden aber vor allem seit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine im Westen immer wieder in Zweifel gezogen. Auch vor dem Überfall auf die Ukraine hatte er behauptet, dass Russland das nicht vorhabe.
Putin bereit zu Verhandlungen
Putin bekräftigte auf einer Pressekonferenz zum Abschluss seines Besuchs in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek auch seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen. In der kommenden Woche werden in Moskau US-Vertreter zu Gesprächen über eine mögliche Beendigung des seit fast vier Jahren andauernden Krieges erwartet. Dabei geht es auch um Sicherheitsgarantien für die Ukraine und für Europa.
Als Grundvoraussetzung für eine Einigung nannte Putin erneut einen Rückzug der ukrainischen Truppen aus den Gebieten Donezk und Luhansk im Donbass. Andernfalls werde Russland den Krieg fortsetzen, um seine Ziele einer vollen Kontrolle dort zu erreichen.
Kremlchef verteidigt Witkoff
Unterdessen verteidigte Putin US-Unterhändler Steve Witkoff nach einem Telefonat mit Kremlberater Juri Uschakow. „Er ist ein amerikanischer Bürger und verteidigt die Position seines Präsidenten und seines Landes.“ Witkoff wurde nach der Veröffentlichung eines Mitschnitts des Telefonats in der Ukraine und im Westen eine zu große Nähe zur russischen Seite vorgeworfen.
In dem Gespräch ging es um die laufenden Verhandlungen für ein Ende des Krieges in der Ukraine. Putin ließ offen, ob der Mitschnitt, in dem der US-Amerikaner seinem außenpolitischen Berater Uschakow Ratschläge für einen Anruf bei Trump erteilt, echt war oder nicht. Zur Kritik an Witkoff meinte der Kremlchef, es wäre verwunderlich, wenn dieser erst am Telefon Uschakow mit Schimpfworten belegt und danach in Moskau versucht hätte, seine Verhandlungsposition zu verbessern.
Die Gespräche seien dennoch nicht einfach. „Wir führen diesen Dialog ohne Beschimpfungen und Anspucken, wie intelligente Menschen und jeder verteidigt seine Positionen“, erklärte Putin. Witkoff sei nicht von Trump allein, sondern von der US-Führung mit den Verhandlungen beauftragt worden.






