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Beim Budget habe die neue Regierung auf Bundesebene einen Kurswechsel eingeläutet, so Meinl-Reisinger. Man spare heuer 7,5 Mrd. Euro bzw. wahrscheinlich sogar mehr ein. Der von einer Zeitung so genannte "Schuldenexzess" der Länder sei aber unbefriedigend. Aufgrund neuer Zahlen aus den Bundesländern dürfte das zunächst für heuer mit 4,5 Prozent des BIP nach Brüssel gemeldete Budgetdefizit deutlich höher liegen. Kein Österreicher verstehe mehr, dass Monat für Monat neue Zahlen kämen, meinte die Außenministerin. "Dieser Blindflug muss jetzt beendet werden."
"Wir kriegen keine kumulierten und vor allem keine Maastricht-relevanten Zahlen aus den Ländern", ärgerte sich Meinl-Reisinger. "Das geht einfach nicht." Das müsse im nächsten Stabilitätspakt geändert werden. Über eine solche Vereinbarung verhandeln Bund und Länder gerade. Darin werden die Verschuldungsmöglichkeiten der Gebietskörperschaften geregelt - der Stabilitätspakt muss der EU bis Jahresende übermittelt werden. Es sei verantwortungslos gewesen, dass die letzte Regierung keinen Stabilitätspakt ausverhandelt habe.
Die Frage nach einer möglichen Erhöhung der Grundsteuer beantwortete die NEOS-Chefin nicht direkt. Ihr Zugang sei es aber, nicht zunächst nach Steuererhöhungen zu rufen. "Ich bin überzeugt, dass wir ausgabenseitig noch viel Spielraum haben." Das betreffe etwa die Förderungen: "Wir geben viel zu viel auf Bundesebene aus, wir geben viel zu viel auf Landesebene aus." Als Beispiele nannte sie Regelungen in der Steiermark, wo man in manchen Gemeinden 400 Euro für einen Doktortitel oder Kinogutscheine zum 16. Geburtstag erhalte. Ein wesentlicher Punkt beim Stabilitätspakt soll daher ein Verbot von Doppel- und Dreifachförderungen sein.
"Nichts" hält Meinl-Reisinger von der Kritik Hackers an den Maastricht-Kriterien der EU. Dieser hatte deren Budgetvorgaben "neoliberale Modelle, die in die Mottenkiste gehören" genannt. Als Beispiel nannte er den Umstand, dass Rüstungsausgaben von diesen ausgenommen werden sollen, jene für Gesundheit und Bildung aber nicht. Die NEOS-Chefin begrüßte diese Ausnahme dagegen. Sie verstehe schon, dass dies für manche "Alt-68er-Pazifisten" schwer sei zu akzeptieren: Aufgrund der weltpolitischen Lage sei man aber gezwungen, seine Verteidigungsfähigkeit selbst zu organisieren.
Die Wirtschaftskammer forderte Meinl-Reisinger auf, ihre Rücklagen anzugreifen sowie die Kammerumlage 2 zu senken. Wenn die Kammer argumentiere, dass Rücklagen für schwere Zeiten angelegt seien, müsse man fragen: "Ich weiß nicht, auf was die Wirtschaftskammer wartet. Jetzt brauchen die Betriebe rasch eine Senkung der Lohnkosten." Natürlich sei eine Senkung der Kammerumlage 2 nicht das Allheilmittel - aber jetzt sei ein guter Moment dafür. Für viele Betriebe würde dies schon eine deutliche Entlastung darstellen.






