In zwei Jahren beginnt mit der oberösterreichischen Landtagswahl eine Zeit voller Urnengänge. Gleich hier will die FPÖ Erste werden und ihren bundesweiten Höhenflug beschleunigen
Analyse der Woche
Die Graz-Wahl im Herbst 2026 ist voraussichtlich der nächste größere Urnengang in Österreich. Dann sollte wieder länger Pause sein. Das ist gut für die Bundesregierung, die so eher ungestört arbeiten kann. Andererseits wächst jedoch der Druck auf Kanzler Christian Stocker (ÖVP) und Vize Andreas Babler (SPÖ), die Stimmung endlich zugunsten ihrer Parteien zu drehen. Im Unterschied zu den NEOS halten diese nach wie vor sehr schlechte Umfragewerte*.
*APA-Wahltrend
Im APA-Wahltrend werden der ÖVP rund 22 und der SPÖ 20 Prozent ausgewiesen. Die Freiheitlichen halten fast 33 Prozent, Neos elf und Grüne zehn Prozent.
Aus schwarzer und roter Sicht sind das keine guten Voraussetzungen für die Landtagswahlen, die ab Herbst 2027 in Serie folgen werden: In Oberösterreich und Tirol, dann in Niederösterreich sowie im Frühjahr 2028 in Kärnten und Salzburg.
Diese Urnengänge werden richtungsweisend für ganz Österreich: Die FPÖ von Herbert Kickl will ihren Höhenflug nicht nur fortsetzen, sondern beschleunigen, um bei der Bundespräsidentenwahl (im Oktober 2028) und der Nationalratswahl (spätestens im September 2029) abzuräumen.
Zunächst soll nach der Steiermark mit Oberösterreich ein zweites Land blau werden. Die ÖVP mag hier unter Führung von Thomas Stelzer mit einem Landeshauptmann an den Start gehen, der über einen Amtsinhaber-Bonus verfügt. Rückenwind vom Bund, wie zu Sebastian-Kurz-Zeiten, erfährt sie jedoch keinen mehr. Abgesehen davon ist Oberösterreich ein blaues Kernland, stellt die FPÖ mit Manfred Haimbuchner den Landeshauptmann-Stellvertreter und ist als Regierungspartei so weit etabliert, dass nicht einmal mehr die SPÖ eine Koalition mit ihr ausschließt.
Gerade ob der Enns gab es zudem Widerstände gegen die Corona-Impfpflicht. Davon profitiert die FPÖ nach wie vor, zumal sie immer wieder gerne daran erinnert. Und gerade hier, im Industrieland, setzt die Wirtschaftskrise weiten Teilen der Mittelschicht zu, steigt die Arbeitslosigkeit stark: Das ergibt Chancen für Kickl und Co. sowie umso größere Herausforderungen für die ÖVP.
Dieser Beitrag ist in der News-Printausgabe Nr. 30+31/25