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Dutzende Kinder aus katholischer Schule in Nigeria entführt

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In Nigeria ist die Christenverfolgung traurige Realität
©OLYMPIA DE MAISMONT, AFP, APA
Bei einem Überfall auf eine katholische Internatsschule in Nigeria sind offenbar Dutzende Schüler und Schülerinnen sowie Lehrer entführt worden. Wie BBC Africa und der römische Pressedienst Fides laut Kathpress berichten, stürmten Bewaffnete in der Nacht auf Freitag die "St. Mary's School" in der Gemeinde Papiri im Bundesstaat Niger. Insgesamt sollen zwischen 50 und 100 Menschen verschleppt worden sein. Für den Bischof von Makurdi ist die Christenverfolgung traurige Realität.

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Es ist bereits die zweite Massenentführung von Schülern im Nordwesten Nigerias in dieser Woche. Die katholische Diözese Kontagora gab in einer ersten Stellungnahme bekannt, dass ein Mitglied des Sicherheitspersonals bei dem Angriff schwer verletzt worden sei. Der Überfall soll zwischen ein und drei Uhr nachts stattgefunden haben. "Die Diözese Kontagora verurteilt den Angriff aufs Schärfste und äußert tiefe Besorgnis um die Sicherheit der entführten Kinder und ihrer Familien", heißt es in der "Fides" vorliegenden Mitteilung.

Militär- und Sicherheitskräfte wurden in die Gemeinde entsandt. BBC Africa meldete unter Berufung auf Angaben von Behörden im Bundesstaat Niger, die Schule habe eine Anordnung zur Schließung aller Internate nach Geheimdienstwarnungen vor einem erhöhten Angriffsrisiko missachtet. Details bleiben vorerst unklar. Erst am Montag hatten Bewaffnete im Bundesstaat Kebbi ein Mädcheninternat überfallen, einen Lehrer getötet und mindestens 25 Schülerinnen entführt.

Der Bischof von Kontagora, Yohana Dauwa Bulus, hatte erst vor wenigen Tagen Sorge um den Schutz von Schulen in Nigeria bekundet. Das Land sei für seine Kinder nicht mehr sicher, sagte er am Dienstag dem katholischen Pressedienst ACI Africa in Reaktion auf die Entführungen in Kebbi. Unabhängig davon erlitten Christen in Nigeria seit Jahrzehnten eine "stille Diskriminierung und Verfolgung".

Einen Genozid gegen die christliche Bevölkerung Nigerias beklagte unterdessen der katholische Bischof von Makurdi, Wilfred Anagbe. Entsprechende Berichte seien nicht übertrieben, sondern traurige Realität, sagte er laut deutscher Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) bei einem Gebetsabend für verfolgte Christen Donnerstagabend in Düsseldorf. "Kirchen werden niedergebrannt, Dörfer geplündert, Familien auseinandergerissen", so der Geistliche aus dem nigerianischen Bundesstaat Benue.

Die Mitglieder seiner Diözese seien selbst Ziel von Angriffen, betonte der Bischof. "Allein in diesem Jahr sind zahllose Menschen wie Tiere abgeschlachtet worden. Und das nur wegen ihres Glaubens." Anagbe machte skrupellose Islamisten für die Taten verantwortlich, die das ganze Land kontrollieren wollten.

Er rief die Weltkirche ebenso wie die internationale Gemeinschaft auf, nicht tatenlos zuzusehen: "Wir müssen aufwachen." Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden. Wer über die Christenverfolgung in Afrika und anderswo schweige, mache sich zum Komplizen. Positiv sei indes hervorzuheben, dass US-Präsident Donald Trump Nigeria kürzlich auf eine Beobachtungsliste für Länder mit eingeschränkter Religionsfreiheit gesetzt habe. Dieser Schritt habe für Aufsehen gesorgt und erhöhe den Druck auf die nigerianische Regierung, endlich etwas zu unternehmen. Bisher sei sie nicht willens dazu gewesen, kritisierte der Bischof.

Der Gebetsabend war Teil des internationalen Aktionstags "Red Wednesday". Jedes Jahr im November macht das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" auf das Schicksal von Christen weltweit aufmerksam, die wegen ihres Glaubens Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind. Rund um den "Red Wednesday" werden dabei alljährlich Kirchen und andere prominente Gebäude rot angestrahlt.

(FILES) This photograph shows an altar with a statue of Jesus and picture-portraits of Pope Francis, at Our Lady Of Perpetual Help Catholic Church in Lagos, on February 24, 2025. An unknown number of pupils have been abducted from a Catholic school in central Nigeria, an official said on November 21, 2025, in the second such incident in less than a week (Photo by OLYMPIA DE MAISMONT / AFP)

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