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Erneut israelischer Luftangriff in Gaza

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Weiter israelische Angriffe im Gazastreifen
©AFP, APA, OMAR AL-QATTAA
Trotz der Waffenruhe im Gaza-Krieg hat die israelische Armee in einem von ihr kontrollierten Gebiet im Gazastreifen fünf Personen aus der Luft angegriffen und getötet. Es habe sich um Terroristen gehandelt, die eine Bedrohung für die Soldaten gewesen seien, teilte die Armee mit. Diese seien aus einem Tunnel in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gekommen und hätten sich Soldaten genähert.

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Der Vorfall ereignete sich Armeeangaben zufolge hinter der sogenannten gelben Linie, hinter die sich das israelische Militär im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zurückgezogen hat.

Palästinensische Medien meldeten, eine Person sei im Süden des Gazastreifens von israelischen Soldaten getötet worden. Es war zunächst unklar, ob es sich um denselben Vorfall handeln soll. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Bei einem nächtlichen Einsatz im besetzten Westjordanland haben indes israelische Sicherheitskräfte palästinensischen Angaben zufolge einen 16- und einen 18-Jährigen getötet. Sie seien in Kafr Aqab nahe Ramallah angeschossen worden, teilten das Gesundheitsministerium der palästinensischen Autonomiebehörde und Bewohner mit. Beide seien später ihren Verletzungen erlegen.

Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa drangen israelische Sicherheitskräfte in der Nacht in den Ort vor, bezogen in den Straßen und auf Dächern Stellung und eröffneten dann das Feuer. Die israelische Armee verwies auf Anfrage an die Grenzpolizei, die sich zunächst nicht äußerte.

Israelischen Medienberichten zufolge haben sich rund 100 bis 200 bewaffnete Mitglieder der Hamas in Tunneln in der Gegend verschanzt. Sie wollen demnach in indirekten Verhandlungen freies Geleit in Gebiete erreichen, die nicht von der israelischen Armee kontrolliert werden. Israel habe dem aber bisher nicht zugestimmt.

Das Armeeradio berichtete unter Berufung auf das israelische Militär, bei den in Rafah angegriffenen fünf Personen handle es sich sehr wahrscheinlich um einen Teil dieser in den Tunnel ausharrenden Bewaffneten.

Am Mittwoch hatte Israels Armee nach einem Angriff auf israelische Soldaten Ziele der Hamas im gesamten Gazastreifen angegriffen. Das israelische Militär teilte mit, Einsatzkräfte hätten dabei unter anderem den Anführer der Marine-Einheit der Hamas getötet. Palästinensischen Angaben zufolge kamen insgesamt 25 Menschen ums Leben.

Zu Zwischenfällen mit Toten kommt es im Gazastreifen hinter der gelben Linie trotz der geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas derzeit nahezu täglich.

Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober sind im Gazastreifen nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF mindestens 67 Kinder getötet worden. Dutzende seien verletzt worden. Das teilte UNICEF-Sprecher Ricardo Pires in Genf unter Berufung auf Partnerorganisationen mit.

"Es gibt keinen sicheren Platz für sie", so der Sprecher in Hinblick auf die Kinder. Die medizinische Situation vor Ort verbessere sich zwar, aber insgesamt 4.000 schwer verletzte Mädchen und Burschen warteten noch auf eine Evakuierung, damit sie in Kliniken außerhalb des Gazastreifens behandelt werden könnten.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen trotz einer seit fast sechs Wochen geltenden Waffenruhe Frauen und Kinder mit Verletzungen durch israelische Luftangriffe und Schüsse behandelt. Seit Mittwoch hätten medizinische Mitarbeiter im Norden und Süden des Küstengebiets Frauen und Kinder mit offenen Brüchen sowie Schusswunden an Gliedmaßen und Kopf versorgt, teilte die internationale Hilfsorganisation am Freitag mit. Unter den Verletzten sei ein neunjähriges Mädchen, das am Mittwoch in einem Krankenhaus in Gaza-Stadt wegen einer Schussverletzung im Gesicht behandelt worden sei. Diese sei durch eine israelische Drohne verursacht worden, hieß es unter Berufung auf eine Krankenschwester vor Ort.

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