Anne Hidalgo, die Bürgermeisterin von Paris, baut ihre Stadt seit Jahren um. Mit dem Ziel, Klimaneutralität zu erreichen und den öffentlichen Raum neu zu verteilen. Dafür bekommt sie international viel Lob – wird aber auch kritisiert.
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Seit Jahren ist Paris unter der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo um eine grüne Verkehrswende bemüht und gilt international als Vorbild. Bereits jetzt sind etwa 220 der mehr als 6.000 Pariser Straßen autofrei. Vor allem in der Nähe von Schulen dürfen teils keine Autos fahren. In weiten Teilen der Stadt gilt Tempo 30, in der Innenstadt gibt es neuerdings eine Zone, in der Durchgangsverkehr verboten ist.
500 neue autofreie Straßen
Im März stimmten die Pariserinnen und Pariser darüber ab, 500 neue autofreie Straßen zu schaffen. Damit könnten in den kommenden Jahre 10.000 Parkplätze wegfallen. Allerdings beteiligten sich nur vier Prozent der knapp 1,4 Millionen eingetragenen Wählerinnen und Wähler an der Abstimmung. Auch bei vorangegangenen Abstimmungen zum Verbot von Leih-E-Scootern und höheren Parkgebühren für schwere Autos war die Beteiligung gering.
Kritiker monieren außerdem, dass Hidalgo nur an die Innenstadt, nicht aber an die Bewohner der umliegenden Regionen denke; eine Studie aus dem Jahr 2021 belegt, dass die Schließung der Schnellstraße „Voie George Pompidou“ die Umweltverschmutzung nicht reduziert, sondern nur verlagert habe.


Paris' Bürgermeisterin Anne Hidalgo
© IMAGO/AbacapressSymbol der Verkehrswende
Dennoch, die Bilanz von Hidalgo – die bei der Wahl 2026 nicht mehr antreten wird – ist beeindruckend: Paris verfügt heute über mehr als 1.000 km Radverkehrsanlagen, davon über 300 km dezidierte Radwege. In der Saison 2024/2025 werden 120 neue Straßen und Plätze begrünt, davon 24 zu „Kinderstraßen“ umgewandelt.
11,2 Prozent …
… betrug der Fahrradanteil an allen Fahrten in Paris 2024. Mehr als doppelt so viel wie in Vor-Corona-Zeit
Tausende Autoparkplätze wurden entfernt und dienen jetzt als Grünflächen oder Abstellplätze für nachhaltige Verkehrsmittel. Anne Hidalgo ist damit zu einem Symbol der Verkehrswende geworden – und zu einem Vorbild für andere Großstädte.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 32/25 erschienen