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Nachdem es lange ruhig um sie war, konnte sie sich in diesem Jahr wieder über einen Charterfolg freuen. Das im März veröffentlichte Album "Die Super-Hitparade der Volksmusik" mit Stars wie Hansi Hinterseer, Die Kastelruther Spatzen oder Stefan Mross stieg bei den Compilationcharts in Deutschland auf Platz eins ein - auf dem Albumcover im Dirndl vor kitschig-schöner Bergkulisse ist Reiber abgebildet, welche die Lieder selbst ausgewählt haben soll.
Von der ganz großen Fernsehbühne verabschiedete sie sich schon vor 20 Jahren, als das ZDF sie trotz Publikumserfolgen wie "Grand Prix der Volksmusik", "Volkstümliche Hitparade" oder "Wunschkonzert der Volksmusik" nicht mehr so regelmäßig zeigen wollte. Reiber ging - und danach schrumpfte die Bedeutung ihrer Musikgattung. 2005 machte Volksmusik zwei Prozent des Gesamtumsatzes der Musikbranche in Deutschland aus - inzwischen sind es nur noch marginale 0,3 Prozent. Es fehlt erkennbar ein charmantes Zugpferd von Reibers Kaliber.
Reiber kam am 2. November 1940 in München zur Welt, sie entstammt einer alteingesessenen Konditorenfamilie. Ihr Vater war aber selbst im Showgeschäft tätig, er arbeitete als Szenenbildner beim Film. So war der Weg für Reiber dahin kurz, mit zehn Jahren spielte sie 1950 in der äußerst populären Kästner-Verfilmung "Das doppelte Lottchen" eine erste kleine Rolle. In dem Film stand auch Senta Berger das erste Mal vor der Kamera.
Während Berger später zum etablierten Filmstar wurde, zog es Reiber als junge Erwachsene in die Moderation. Mit 18 Jahren durfte sie als Münchner Faschingsprinzessin in die USA reisen und wurde dazu vom Bayerischen Rundfunk interviewt. Der Sender fragte danach an, ob sie nicht Ansagerin werden wolle.
Ihre lange Laufbahn steht für große Publikumserfolge und einzelne Flops. "Jetzt red i", "Unser Land" oder "Lustige Musikanten" wurden ab den 70er-Jahren Erfolge. 1979 bis 1983 führte Reiber durch den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) und damit auch durch den Vorentscheid 1982, aus dem Nicole mit "Ein bisschen Frieden" als Siegerin hervorging.
Nach dem Aus beim ZDF gab ihr der Bayerische Rundfunk gern wieder ein Fernsehzuhause. Hier hatte ihre Fernsehkarriere begonnen, hier ließ Reiber sie ausklingen. Seit etwa zehn Jahren moderiert die verwitwete Mutter zweier erwachsener Söhne und mehrfache Großmutter nicht mehr.






