Der ORF veröffentlicht am Dienstag einen Transparenzbericht, der u.a. Mitarbeiter mit einem Brutto-Jahresgehalt inkl. Zulagen von 170.000 Euro im Jahr oder höher namentlich ausweist. Das öffentlich-rechtliche Medienhaus ist seit Inkrafttreten einer ORF-Gesetzesnovelle zu Jahresbeginn dazu verpflichtet. Schon vor Monaten kursierten Zahlen, wonach ORF-Chef Roland Weißmann nicht der Spitzenverdiener in dem Milliardenunternehmen ist.
Am Freitag berichteten nun erneut "oe24" und die "Kronen Zeitung", dass Weißmann übertrumpft wird. So soll Ö3-Moderator Robert Kratky die Gehaltsliste anführen, gefolgt von Pius Strobl, der als Corporate-Social-Responsibility-Chef im ORF tätig ist und die Sanierung des ORF-Zentrums am Küniglberg samt Neubau eines Newsrooms verantwortete. Auf Anfrage bestätigte der ORF die kolportierten Gehälter nicht und verwies auf die anstehende Veröffentlichung am Dienstag.
Der ORF muss den Transparenzbericht wie auch den Jahresbericht über die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags bis Ende März ans Bundeskanzleramt schicken und anschließend auf einer Website "leicht, unmittelbar und ständig zugänglich" veröffentlichen. Der Bericht weist die Bruttogehälter von ORF-Mitarbeitern sowie freien Dienstnehmern in sieben Gehaltsklassen aus, wobei auch nach Alter und Geschlecht gegliedert wird. Auch Nebeneinkünfte müssen angeführt werden. Personen mit einem Brutto-Jahresgehalt inkl. Zulagen von 170.000 Euro im Jahr oder höher werden zudem in einer eigenen Tabelle inklusive Namensnennung ausgewiesen.
Der ORF-Betriebsrat geht wegen vermuteter Verfassungswidrigkeit bei Gericht dagegen vor, konnte aber zumindest die erstmalige Veröffentlichung offenbar nicht abwenden. Zusätzlich muss der ORF in dem Bericht die erzielte Reichweite von seinen jeweiligen Angeboten, Werbeeinnahmen, Werbeausgaben und die Kosten sämtlicher Eigen- und Auftragsproduktionen ausweisen.