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Nova Rock bot am zweiten Festivaltag reichlich Abwechslung

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Morgan Lander von Kittie heizte der Menge ein
©APA, FLORIAN WIESER
Sommer, Sonne und Rock'n'Roll: In Nickelsdorf war am Donnerstag beste Festivalatmosphäre angesagt. Bereits kurz nach Mittag wurden die Fans beim Nova Rock Zeuge einer kleinen Zeitreise, als die kanadische Metalgruppe Kittie in die Saiten und zu den Drumsticks griff. Aber nicht nur Härte stand am Programm, auch eklektischer Indie aus dem Hause Awolnation oder eine dezente Poprock-Mischung aus Österreich.

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Anfang der 2000er gehörten Kittie zu den heißesten Aktien im damals angesagten Nu-Metal-Zirkus. Die Schwestern Morgan und Mercedes Lander entfachten mit ihrem Debüt "Spit" einen veritablen Hype, wandten sich in der Folge aber einer eher dem klassischen Metal verbundenen Gangart zu. Nach einigen Jahren Pause gab es 2022 die Live-Reunion, im Vorjahr folgte mit "Fire" ein durchaus überzeugendes neues Album, das nun auch in Österreich live vorgestellt wurde.

"Wir haben eigentlich nur unsere alten Schuhe entstaubt und wieder angezogen", lachte Mercedes im APA-Gespräch nach dem druckvollen Gig, der neues Material mit alten Hits wie "Spit" oder "Brackish" zusammenführte. Der frühe Slot störte die Musikerinnen dabei kaum. "Es hat sich schon ein bisschen so angefühlt, als wären wir aus dem Bett direkt auf die Bühne gestolpert", so die Schlagzeugerin mit einem Augenzwinkern. "Aber wir waren bereit - und die Leute offenbar auch!"

Dem konnte man nur zustimmen, war vor der Red Stage doch beste Stimmung sowie reichlich Moshpit-Action angesagt. Die zweite Chance als Band wolle man jedenfalls ergreifen. "Eigentlich sollten wir 2022 nur ein paar Konzerte spielen, von einem Album war zunächst keine Rede", erinnerte sich Sängerin und Gitarristin Morgan. Doch Sumerian Records griff zu und holte das Quartett an Bord. "Es war dann ein eigenartiges Gefühl: Ich habe beim Songwriting durchaus Druck verspürt, aber nur von mir selbst", so Morgan. "Immerhin wollte ich die beste Musik veröffentlichen. Gleichzeitig haben wir viel Erfahrung über all die Jahre gesammelt." Die "neuen" Kittie sind nun das Beste aus zwei Welten.

Parallel dazu war auf der Blue Stage Anna-Sophie, im Formatradio viel gespielte Sängerin aus der Südsteiermark, als Opener recht kurzfristig programmiert worden. "Es war krass", sagte die 23-Jährige nach ihrem Auftritt gegenüber der APA. "Wir haben einfach unsere rockigsten Nummern rausgeholt und sie in ein Set reingepackt. In der Hoffnung, dass Nova Rock das cool findet. Dass die Leute das angenommen haben, hat mir sehr getaugt. Sie sind auch bei den Popsongs voll mitgegangen. Das ist vermutlich nicht das normale Genre hier."

War es bis vor einiger Zeit tatsächlich nicht. Inzwischen ist das Festival allerdings trotz Überzahl an harten Acts stilistisch breiter geworden, was ein großer Teil des Publikums zu goutieren weiß. Denn während es Kittie auf der Red Stage krachen ließen, sorgten Anna-Sophie und anschließend LØLØ auf der zweiten Hauptbühne für Popappeal bei bester Stimmung. Wobei letztere Sängerin auch härtere Seiten aufzog. Ihre Melange aus rotzigen Texten, eingängigen Melodien und punkigen Riffs, dazu ein souveränes Stage-Acting, wurde abfeiert.

Auf der Red Bull Stage ging es mit The Generation als erste Band des Tages eher beschwingt als heavy zu: Die "grelle, unverschämte und laute Rockband" (Eigenbeschreibung) musizierte mehr fürs Tanzbein denn für die Nackenwirbel - auch das gefiel. Und in Sachen Abwechslung darf man sich heute etwa noch auf Awolnation freuen: Das Bandprojekt von Kreativkopf Aaron Bruno steht immerhin für einen recht eklektischen Sound, der poppige Eingängigkeit mit einem Indie-Touch vermählt. Und das gilt nicht nur für den Überhit "Sail", hat Bruno doch seitdem eine musikalische Identität aufgebaut, die sich mehr als sehen und vor allem hören lassen kann.

"Festivalshows sind eigentlich einfacher als Soloshows, weil sie nicht so lange dauern", lachte Bruno vor dem Auftritt im APA-Interview und zeigte sich motiviert. "Wir sind definitiv bereit! Es ist wahrscheinlich eine gute Idee, gleich die Aufmerksamkeit der Leute zu gewinnen." Dass er sich keineswegs auf ein Genre begrenzen lässt, bewies er zuletzt auch mit seiner neuen Hardcore-Band The Barbarians of California, die im Herbst ihr Debütalbum veröffentlicht hat. Beides habe Platz bei ihm.

"Es gibt viel Zeit, um Musik zu machen", so der US-Amerikaner. "In der Hinsicht verspüre ich keine Eile oder gar Druck, um einen bestimmten Sound zu verfolgen. Zum Glück habe ich mit meinen Projekten die Freiheit, meinen Ideen nachzugehen und sie auch umzusetzen. Da spielt natürlich auch The Barbarians of California eine Rolle, wofür ich bereits wieder neues Material habe." Gerade die Abwechslung mache für ihn den Reiz aus. "Und mit den Barbarians befinde ich mich noch in der Flitterwochen-Phase."

(S E R V I C E - www.novarock.at)

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