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Nelio Biedermanns Roman "Lázár" sorgt für Furore

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22-jähriger Schweizer wird vom Feuilleton gefeiert
©Rowohlt Berlin, APA
Niemand Geringeres als Thomas Mann und Marcel Proust sind die literarischen Vorbilder des jungen Schweizer Schriftstellers Nelio Biedermann, der mit seinem zweiten Roman "Lázár" derzeit für Furore sorgt. Bereits vor Erscheinen des Buches wurde das Werk in 20 Länder verkauft. 2003 geboren, wirkt Biedermanns Schreibstil auf angenehme Weise aus der Zeit gefallen, nostalgisch-poetisch.

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"Es ist allerhand, wie viel der noch so junge Autor offenbar schon über die Menschen weiß - und darüber, wie Literatur funktioniert", lobte etwa die "Frankfurter Rundschau". Seine Geschichte der österreichisch-ungarischen Adelsfamilie Lázár spielt vor allem im ersten Teil im märchenhaft düsteren Ambiente eines Waldschlosses, das einem Spukschloss gleicht. Hier erleiden die einzelnen Familienmitglieder ein trauriges Schicksal: Sie werden irre, begehen Suizid oder verfallen dem Alkohol, nachdem sie zuvor sexsüchtig waren.

Lajos Lázár, der ein tüchtiger Gutsverwalter ist, kann den Niedergang der noblen Familie noch eine Weile aufhalten, bis sie endgültig vom Strudel der Geschichte mitgerissen wird. Ungarn gerät im Zweiten Weltkrieg unter die Herrschaft der Nazis, später der Sowjetunion. Am Ende bleibt der verarmten Familie nur die Flucht.

Den historischen Hintergrund arbeitet Biedermann im zweiten Teil des Buchs weit präziser ein als im ersten. Vermutlich halfen ihm hier Augenzeugenberichte aus der eigenen Familie, die er für seine Geschichte als Vorlage nahm. Insgesamt trägt seine außergewöhnlich bildhafte Sprache den ungewöhnlichen Roman, der für den Schweizer Buchpreis nominiert ist. Dieser wird am 16. November in Basel verliehen, wobei Biedermann nicht nur mit der Trägerin des Deutschen Buchpreises, Dorothee Elmiger, konkurriert, sondern auch mit Jonas Lüscher, Melara Mvogdobo und Meral Kureyshi.

Glaubt man den euphorischen Kritiken, hat er durchaus Chancen. Die literarischen Mittel, die Biedermann aufbietet, nannte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nicht weniger als "beeindruckend". Und die "Süddeutsche Zeitung" schrieb: "Lesend reißt Biedermanns funkelnde Sprache einen mit, man folgt den Figuren des Familienclans (...) Die Erzählung ist episch, tragisch und traumatisch, stürmisch und sehr romantisch. Ein Pageturner erster Güte: Schnelle Schnitte, dazwischen ausschwärmende Passagen, und die Ironie kommt immer dann, wenn man sie nicht erwartet."

(S E R V I C E - Nelio Biedermann: "Lázár", Rowohlt Berlin, 336 Seiten, 25,95 Euro)

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/Rowohlt Berlin

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