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Dabei handelt es sich laut den Forschenden um wertvolle Ergänzungsnahrungsmittel für die Männer, Frauen und Kinder, die in dem Quartier lebten und in kleinen, nur 16 Quadratmeter großen Zellen untergebracht waren. Jede dieser Zellen enthielt bis zu drei Betten. Da die Versklavten als "Produktionswerkzeuge" galten, deren Wert mehrere Tausend Sesterzen betragen konnte, achtete der Besitzer offenbar darauf, ihre vorwiegend getreidebasierte Ernährung mit vitamin- und eiweißreichen Lebensmitteln wie Obst und Bohnen zu ergänzen, heißt es in dem Bericht.
Die Lagerung der Vorräte im ersten Stock dürfte zwei Gründe gehabt haben: Zum einen waren die Lebensmittel dort besser vor Schädlingen wie Nagetieren geschützt. Seit 2023 wurden in den Dienerunterkünften im Erdgeschoss zahlreiche Überreste von Mäusen und Ratten entdeckt, da diese Räume keinen festen Boden, sondern lediglich einen gestampften Lehmboden aufwiesen. Zum anderen war vermutlich eine Rationierung vorgesehen - also eine Kontrolle darüber, wie viel jede Person täglich aus der Vorratskammer entnehmen durfte, abhängig von Aufgabe, Alter und Geschlecht.
Eine solche Kontrolle ließ sich vermutlich leichter durchführen, wenn sich die Vorräte im Obergeschoss befanden, wo möglicherweise die vertrauenswürdigeren Diener des Hausherrn lebten, die die übrigen überwachten - gemäß einem bereits rekonstruierten komplexen Organisationssystem. Für das Dienerquartier von Civita Giuliana, das Platz für etwa 50 Arbeitskräfte bot und zu den größten bekannten im Gebiet des antiken Pompeji gehört, wird geschätzt, dass jährlich rund 18.500 Kilogramm Getreide benötigt wurden. Um diese Menge zu erzeugen, waren etwa 25 Hektar Anbaufläche nötig.
Um Mangelernährung und daraus resultierende Krankheiten zu vermeiden, mussten weitere Lebensmittel zur Ernährung hinzugefügt werden. Nur so konnte die volle Arbeitsfähigkeit dieser "sprechenden Werkzeuge" gewährleistet werden. Deshalb kam es vor, dass die versklavten Menschen in den Villen rund um Pompeji besser ernährt waren als viele freie Bürger, deren Familien kaum das Nötigste zum Leben hatten und die oft gezwungen waren, bei den angesehenen Persönlichkeiten der Stadt um Almosen zu bitten.
Die antike Stadt Pompeji lag am Fuß des Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava die Siedlungen unter sich begraben und die Stadt teilweise konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte, die immer wieder sensationelle Funde zutage bringt, gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien.
Service: Journal: https://pompeiisites.org/e-journal-degli-scavi-di-pompei/





