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Heiße Fortsetzung des Lido Sounds in Linz

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Uche Yaras Heimspiel war ein Höhepunkt am Lido Sounds
©APA, GEORG HOCHMUTH
Rocken bei Hitze: Das Lido Sounds schwitzte am Tag zwei der dritten Ausgabe. Statt Regengüssen wie zum Auftakt gab es samstags Abkühlung aus Wasserschläuchen. Die Einsatzkräfte zogen eine positive Zwischenbilanz, die Besucherinnen und Besucher schienen auch zufrieden: Das musikalische Angebot reichte von Gitarrenrock über ruhige Momente bis zu Funk. Am Abend wurden die Latin-Pop-, Jazz- und Elektro-Kombinierer Ca7riel & Amoroso und das französische Dance-Duo Justice erwartet.

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Fiio hatte die undankbare Aufgabe, bei praller Sonne, entsprechenden Temperaturen und erst langsam eintrudelndem Publikum den musikalischen Reigen zu eröffnen. Der heimische Indie-Rocker gab aber eine beeindruckende Kostprobe seines Schaffens. Selbstbewusst, kraftvoll, mit einem fetten Gitarrensound und mit charismatisch wienerischer Stimme präsentierte er Songs wie "Houston wir haben ein Problem" (neu) und "Amor der kleine Ficker" (älter). "Das Komische, wenn man Opener spielt, ist, dass man nicht weiß, vor wie vielen Leuten man auftritt. Das macht es spannend", nahm er die Herausforderung gerne an, wie er gegenüber der APA versicherte. Der Auftritt untermauerte jedenfalls, dass Fiio jetzt seinen eigenen Stil gefunden hat: "Ich hoffe, Musikmachen ist immer ein Experiment mit sich selbst."

Gänzlich andere Töne schlug BAC an. Der in Äthiopien geborene und in Villach aufgewachsene 19-Jährige begeisterte mit seinem "Schmuse-Rap", durchaus nicht abwertend gemeint, und entschleunigten Popsounds. Es wurde mitgesungen und getanzt zu einem perfekten Sound für einen Sommertag an der Donau. Letzteres passte auch zu Rosmarin: Funk mit Soulstimme, bisweilen veredelt mit Saxofon, war beim Auftritt der deutschen Band aus Kassel angesagt und wurde entsprechend gut angenommen.

Mira Lu Kovacs war bereits bei der ersten Ausgabe des Lido Sounds auf der Bühne, damals mit My Ugly Clementine. Am Samstag präsentierte sie ihr Solo-Album "Please, Save Yourself". Das Festival in Linz sah sie dafür bestens geeignet, wie sie im APA-Gespräch meinte: "Die Bandbreite ist hier sehr groß. Es geht sich vieles aus, es ist nicht nur ein Genre, es wird nicht nur eine Zielgruppe angesprochen. Deswegen gehen sich auch meine Projekte gut aus."

Das neue Material hat Kovacs bereits ausgiebig live erprobt. Aber: "Festivals sind immer etwas Anderes - vor allem mit dem Projekt, das meinen Namen trägt, weil es ruhiger ist und mehr Intimität erzeugt. Ich habe aber geschaut, dass ich die allzu beruhigten Nummern eher auslasse." Also wurde ihre Setlist den Gegebenheiten eines Open Airs etwas angepasst? "Ja, aber es ist immer noch sad, trauriges Schwitzen ist das heute. Ich kann mich ja nicht verbiegen, nur weil Sommer, Strand, Donaulaune ist. Das will ja auch keiner. Da habe ich großes Vertrauen in das Lido-Publikum, dass es sich sehr offen zeigt für Momente." Das wurde belohnt: Mira Lu Kovacs zauberte mit ihrer Band intime Atmosphäre mit wunderschönen Liedern in den heißen Nachmittag.

Lokalmatadorin Uche Yara gab ihr erstes Heimspiel mit einer Band und ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie zu den spannendsten Shootingstars zählt: Es mag wie eine Floskel anmuten, aber die Oberösterreicherin hat tatsächlich einen eigenen Stil kreiert. Stilistische Bausteine aus Rock, Electro, World und Pop fügte die Singer-Songwriterin, Multiinstrumentalistin und herausragende Sängerin, deren markante Stimme innerhalb eines Songs fließend variiert, zu einem aufregend frischen Sound zusammen. Ob an der Gitarre rockend oder zu Electro-Dance-Klängen ausgelassen tanzend, die Bühnenpräsenz der Künstlerin stach ebenso heraus wie ihre Songs.

Bevor das Programm in Richtung Headliner steuerte, standen noch Jeremias in den Startlöchern. Die deutsche Indie-Pop-Band hat sich mittlerweile eine treue Fangemeinde erspielt, das Ende Mai erschienene vierte Album "Trust" schaffte es auf Platz zwei der deutschen Charts. In Österreich reichte es nur für Rang 34, dafür füllen Jeremias aber am 13. und 14. Oktober zweimal den Wiener Gasometer, es gibt nur noch für den ersten Termin wenige Restkarten.

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Gruppe? "Ich habe das Gefühl, es gibt gar nicht mehr so viele klassische Bands, wie wir uns als eine sehen", sagte Gitarrist Oliver Sparkuhle. "Uns macht das Musikmachen so viel Spaß, das übersetzt sich dann vor die Bühne. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich das anzuschauen und da mitzumachen", so Sparkuhle im APA-Interview vor der Show in Linz. "Definitiv" gibt es am Lido neues Material zu hören, aber auch den Fans gut bekannte ältere Stücke. "Es ist schon komisch, das zu sagen, weil unsere alten Songs ja erst vier, fünf Jahre alt sind", schmunzelte Sänger Jeremias Heimbach. "Es gibt natürlich die Songs auf jedem Album, die live richtig gut ankommen. Die muss man jede Saison mitziehen, weil sie die Energie bringen."

Sechs Stücke von "Trust" hatten Jeremias vor dem Album-Release bereits als Singles ausgekoppelt. "Bei diesen Liedern wussten wir, dass sie live funktionieren", betonte Heimbach. "Bei den ganz neuen sticht auf jeden Fall 'Ein Vogel' heraus, das wird immer mehr zum Publikumsliebling. Aber bei so kurzen Sets wie heute, ist der Song nicht gut geeignet, darum bringen wir ihn heute nicht - aber man wird ihn bei unseren beiden Shows im Gasometer hören."

(S E R V I C E - www.lidosounds.com)

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