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Graz verzichtet auf Bewerbung für den Song Contest 2026

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Kein ESC 2026 unter dem Uhrturm.
©APA, THEMENBILD, HANS KLAUS TECHT
Die steirische Landeshauptstadt Graz hat sich am Freitag aus dem Rennen um die Austragung des Eurovision Song Contest 2026 genommen. Seitens der Stadt hieß es, bei der angespannten finanziellen Lage sei von Anfang an klar gewesen, dass eine Bewerbung nur bei vertretbaren Kosten möglich wäre. Dies hätte eine substanzielle Beteiligung des Landes und des Bundes notwendig gemacht. Verbindliche Zusagen habe es aber keine gegeben, so das Büro von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).

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Es wurden zahlreiche Gespräche auf allen Ebenen geführt, die jedoch zu keinen verbindlichen finanziellen Zusagen geführt haben. Graz hätte 29,35 Mio. Euro aus eigenen Mitteln aufbringen müssen. Dies sei angesichts der Finanzlage - die auch eine Budgetsperre notwendig gemacht habe - nicht aufzubringen gewesen.

Aus diesem Grund werde sich Graz nicht als Austragungsort für den ESC 2026 bewerben. Die Kosten würden nach umfassender und eingehender Prüfung 29,35 Mio. Euro brutto betragen. Dieser Wert liege an den deutlich angewachsenen Anforderungen, die sich in einer entsprechend langen Liste widerspiegeln. Direkte Einnahmen wären für die Stadt kaum zu erzielen. Zwar kann von hohen Umsätzen in den Wochen bis zur Veranstaltung ausgegangen werden, doch würden weder Einnahmen aus dem Ticketverkauf noch die unter dem breit interpretierbaren Begriff Umwegrentabilität subsumierbaren Effekte bei der Kommune verbleiben.

KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr sagte, "eine Bewerbung im nun bekannten Kostenrahmen ist für Graz nicht vertretbar, so sehr ich alle verstehe, die den ESC gerne in unserer Stadt gehabt hätten. Eine seriöse Bewerbung wäre nur mit der finanziellen Beteiligung von Bund und Land möglich gewesen, um die bis zuletzt Gespräche stattgefunden haben - leider ohne positives Ergebnis."

Graz hätte eine gute Kulisse für den Eurovision Song Contest 2026 abgegeben, wurde mitgeteilt. Die steirische Landeshauptstadt erfülle alle Kriterien einer guten Gastgeberin - gerade jetzt wäre eine Austragung auch ein starkes Zeichen für die Stadt gewesen, hieß es in Anspielung auf die Amoktat Anfang Juni in einer Grazer Schule.

Stadträtin Claudia Schönbacher von der KFG sagte zur Absage der ESC-Bewerbung der Stadt Graz: "Ich hätte den ESC als Chance für die Wirtschaft sehr begrüßt, weil man genau in Zeiten der schlechten Konjunktur investieren muss, um wieder anzukurbeln. Aber die Stadt Graz kann die notwendigen Zahlungen aufgrund der schlechten budgetären Lage keinesfalls alleine stemmen - die vorliegenden Zahlen und Gespräche mit Bund und Land haben unsere Meinung, dass Graz dies nicht finanzieren kann, leider klar und deutlich bestätigt."

Dass Wien sich für die Austragung des 70. Eurovision Song Contest bewirbt, ist schon im rot-pinken Regierungsprogramm ausdrücklich festgehalten. Und auch der Innsbrucker Stadtsenat gab bereits "grünes Licht" für die Bewerbung. Während Graz im ESC-Rennen zurückzog, bekräftigte am Freitag Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber, dass man sich mit aller Energie in den Kampf um den Titel der Ausrichterstadt werfen werde. Innsbruck bietet alles, was der ESC braucht - und noch mehr, sei hier das gemeinsame Credo, hieß es in einer Aussendung.

Innsbruck passe in die Reihe vergangener ESC-Städte wie Basel, Malmö oder Liverpool - international renommiert, aber überschaubar und nahbar. Mit der Olympiahalle als Venue, dem Tivoli-Stadion, der kleinen Eishalle und dem Eisring biete man die perfekte Infrastruktur. "Ich kann verstehen, dass einige noch skeptisch sind. Doch ich bin überzeugt: spätestens, wenn Einheimische und Gäste gemeinsam feiern, wird daraus ein unvergessliches Fest für alle", zeigte sich auch Peter Paul Mölk als Obmann von Innsbruck Tourismus optimistisch.

Welche Stadt letztlich das Rennen macht, ist derzeit noch offen. Potenzielle ESC-Hostcitys müssen bis spätestens 4. Juli ihre detaillierten Unterlagen beim ORF einreichen. Die Entscheidung über den Austragungsort soll Mitte August feststehen. Die Städte sind zu einem umfassenden Geheimhaltungskatalog verpflichtet. Das Finale des größten Musikbewerbs wird entweder am 16. oder 23. Mai 2026 stattfinden.

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