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"Giants And Monsters" heißt die neue LP, die zweite seit der Rückkehr der Gründungsmitglieder Kai Hansen (Gitarre/Gesang) und Michael Kiske (Gesang), wodurch Helloween zu siebent sind. Man habe nach dem Nummer-1-Album "Helloween" einfach so weitergemacht, sagt Weikath, einer von nun fünf Songwritern in der Band. "Die Prämisse war, dass man gern ein bisschen was Moderneres oder was Kommerzielleres machen kann, ohne sich zu verbiegen. Da haben sich eigentlich auch alle dran gehalten."
Eine Menge Titel standen zur Auswahl. Zehn sind schließlich auf dem neuen Album gelandet. Um das Konfliktpotenzial gering zu halten, wählten Helloween nicht selbst aus, sondern ließen ihren Manager, die Produzenten und andere Leute aus dem Bandumfeld entscheiden. "Weil wir selber zu tief drinsitzen", erklärt Weikath. "Man kann sich gegenseitig beleidigen, ohne dass man das will."
Vom soliden Opener "Giants On The Run" bis zum achtminütigen Epos "Majestic" legen Weikath und Co. zehn eingängige, kraftvolle und teils progressive Metal-Songs vor, mit denen langjähriger Fans zufrieden sein dürften. Findet auch der Gitarrist. "Größtenteils ist es einfach das, was die Leute auch erwarten", sagt der 63-Jährige. "Das ist immer noch alles in dem typischen Helloween-Rahmen, wie wir uns den über die Jahrzehnte erarbeitet haben."
Die Formation mit den beiden Sängern Kiske und Andi Deris mit ihren ganz unterschiedlichen Stimmen - und Hansen obendrein - gibt Helloween noch mehr Variabilität. Das klingt hervorragend, etwa bei "This Is Tokyo". Wo es früher mal krachte, setzen die sieben Musiker heute auf Kooperation. Vorschläge für Änderungen sind ausdrücklich erlaubt. "Das ist zum Beispiel passiert bei dem ersten Titel "Giants On The Run"", erzählt Weikath. Der Song stammt aus der Feder von Deris, der seit 1993 für Helloween singt. Hansen, der von 1989 bis 2016 kein Bandmitglied war, ergänzte. "Ich glaube, das ist die erste Zusammenarbeit in dem Sinne, dass da Deris/Hansen auf dem Papier steht."
Die Produktion eines Albums sei heute einfacher als früher, findet Weikath, der auf Teneriffa lebt. Gemeinsam im Studio stand die siebenköpfige Band für das Album nicht. Allerdings sieht der Bandgründer heute andere Herausforderungen für Helloween, die als Pioniere des Genres gelten. "Es gibt tausend Power-Metal-Bands. Da musst du einfach aufpassen, dass du nicht den gleichen Titel machst, den jemand schon gemacht hat."
Ab Oktober sind Helloween wieder auf Welttournee, allerdings (noch) ohne Österreich-Termine. Michael Weikath plant, drei Titel von "Giants And Monsters" zu spielen. Mehr Platz ist bei den Konzerten, die bis zu drei Stunden dauern, nicht - schließlich dürfen Klassiker wie "I Want Out", "Future World", "Eagle Fly Free" oder "Dr. Stein" nicht fehlen. "Und Sachen, die man schon wirklich sehr lange nicht mehr gespielt hat", verspricht Weikath. Die Tour steht nämlich ganz im Zeichen des 40. Bandjubiläums.
(S E R V I C E - www.helloween.org/)