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Aber ziemlich leiwand war es offenbar schon, nimmt man den Rahmen seines Buches für bare Münze - was einem nahegelegt wird, enthält der Anhang doch einen "Lektüreschlüssel zum Clubkultur-Idiom der Neunziger" und eine Liste von "15 Jungle und Drum & Bass-Platten für die Ewigkeit".
So scheint es nicht unwahrscheinlich, dass Sollmann, Jahrgang 1972, für seine Geschichte der beiden Soziologiestudenten Smash und Mao, die im Frühsommer 1996 beschließen, einen Tanzclub zu gründen, um das lahme Wiener Nachtleben aufzumischen, stark auf eigene Erfahrungen zurückgegriffen hat. "Wir wussten nicht genau, was wir wollten, wir wussten nur, wir wollten alles", erinnert er sich. "Über das Gefühl des unbedingten Wollens und diese diffuse Sehnsucht erzähle ich in meiner Wiener Nachtgeschichte."
Der Erfolg der studentischen Initiative ist durchschlagend und anstrengend. Je größer der Zuspruch, desto größer wird die Arbeit und die Verantwortung. Natürlich weht nicht nur ein Hauch Nostalgie durch diese Geschichte aus einer Zeit ohne Sperrstunde, Rauchverbot und Rauschvermeidung. Damals verstand man noch zu feiern, ohne an morgen zu denken, lautet die Botschaft - und Feiern ist menschlich.
(S E R V I C E - Christian Moser-Sollmann: "Dschungelfieber", Milena Verlag, 174 Seiten, 25 Euro, ISBN 978-3-903460-45-4; Buchpräsentation: 26. 9., 18.30 Uhr, Wirtshaus Assmayer, Wien 12, Klährgasse 3)
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA / Milena Verlag