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Bataclan-Terror: Tiroler Musiker für "Kunst gegen Vergessen"

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Vor zehn Jahren starben im Pariser "Bataclan" 130 Personen
©AFP, APA, MIGUEL MEDINA
Der Tiroler Drummer Hansjörg "Lofi" Loferer sieht exakt zehn Jahre nach dem islamistischen Terror-Anschlag auf den Pariser Club Bataclan - er war mit seiner Ex-Band White Miles damals vor Ort - Kunst als wichtiges Mittel "gegen das Vergessen". Die Musik verfolge für ihn auch die Funktion "Negativität in Positives zu verwandeln", sagte er im APA-Gespräch. Aktuell entstehe ein Musikvideo zu dem Lied "13", das er ein Jahr nach dem Anschlag begonnen und nun finalisiert habe.

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Musik und Kunst könnten "den Schmerz etwas lindern", betonte er dazu weiters. Das gelte für ihn vor allem auf persönlicher Ebene: "Für mich ist die Entstehung und Finalisierung des Liedes äußerst heilsam gewesen". Dass der Song nunmehr mit seiner neuen Band "IIIX ThreeTen" - bestehend aus ihm am Schlagzeug sowie Mario Moosbrugger, "Moosi", an der Gitarre und Chris Raggl ebenfalls am Schlagzeug - verwirklicht worden sei, habe aber wohl auch "eine generelle Vorbildwirkung." Es zeige nämlich, dass Kreativität und Positivität auch im Angesicht des Terrors möglich seien. Ebenjener Terror - am 13. November starben 130 Personen - dürfe jedenfalls nicht dazu führen, dass "Künstler und Musiker still werden und sich ganz zurückziehen", erklärte Loferer.

Für ihn selbst sei das Musikvideo zum aktuellen Lied, das die traumatischen Geschehnisse von Paris thematisiert und verarbeiten möchte, ein klares Bekenntnis dazu, "sich vom Terror nicht einschüchtern zu lassen". Letztlich sei es damit auch "friedliche Musik gegen Terror", die vor allem dann größtmögliche Wirkung entfalte, wenn sich auch andere Kunstschaffende anschließen würden und ebenfalls nicht still seien. "Gemeinsam und im Kollektiv kann Musik Dinge bewegen und auch verändern", merkte er an. Die White Miles waren damals als Vorband der Eagles of Death Metal aufgetreten. Als der Anschlag begann, waren sie nicht in der Halle.

Ebenjenen Kollektiv-Gedanken verfolgt auch das noch unfertige Musikvideo, das Loferer zufolge auch "Doku-Charakter haben wird". Einiges an Videomaterial habe man dafür bereits zuhause in Tirol gedreht. In Paris gehe es nunmehr darum, weitere Stimmen von "Betroffenen" einzufangen und diese damit sichtbar zu machen. "Unter anderem zu diesem Zweck sei er gerade mit seinen zwei Bandkollegen und zwei Crewmitgliedern in Paris. Nach der Rückkehr soll das Video dann geschnitten und "zeitnah" veröffentlicht werden, verriet der Musiker ohne sich auf einen konkreten Zeitpunkt festlegen zu wollen.

Vor dieser Arbeit stehe aber am Donnerstag - genau zehn Jahre nach dem der Bataclan-Anschlag - eine große Gedenkveranstaltung am Programm. "Die Veranstaltung findet, auf die Beine gestellt von der Organisation 'Life for Paris', eigentlich jedes Jahr statt", führte Loferer aus. Dieses Jahr werde sie aber wohl "größer werden als zuvor". Zu erwarten seien unter anderem Redebeiträge von politischen Akteuren, insgesamt sei es aber vor allem "ein schönes und wichtiges Zeichen", dass an diesem Tag "viele Leute zusammenkommen und sich gemeinsam gegen das Vergessen stemmen".

Das sei nämlich der ganz zentrale Punkt: Auch angesichts dieser grauenvollen Taten "nicht zu vergessen oder zu verdrängen, sondern die Erinnerung hochzuhalten." Dieses Erinnern zuzulassen und die Geschehnisse nicht wegzuschieben, sei für ihn selbst jedenfalls ein zwar schwieriger, aber richtiger Weg gewesen. "Natürlich hat mich das alles als Mensch und Musiker verändert, aber es gehört zu mir, hat mich geprägt und zu dem werden lassen, der ich im Hier und Jetzt bin", beschrieb er seinen herausfordernden Weg seit dem Attentat, das ihn letztlich aber "stärker gemacht hat."

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