Mit der Premiere von L’occasione fa il ladro eröffnete die Kammeroper Wien die Saison 2025/26 – temporeich inszeniert, musikalisch pointiert und voller komödiantischer Leichtigkeit.
Mit Gioachino Rossinis musikalischer Komödie L’occasione fa il ladro („Gelegenheit macht Diebe“) startete die Kammeroper Wien schwungvoll in die neue Saison – und zeigte einmal mehr, wie kurzweilig und vielschichtig die Opernkunst sein kann. Der 1812 entstandene Einakter war ein erster Geniestreich des damals erst 20-jährigen Rossini – und wurde am Premierenabend mit begeistertem Applaus aufgenommen.
Eine doppelte Verwechslung, ein einfaches Rezept: beste Unterhaltung.
Die Inszenierung von Marcos Darbyshire verstand es, den komödiantischen Kern des Stücks mit feinem Gespür für Timing und Situationskomik herauszuarbeiten. Dass hinter dem schillernden Verwirrspiel rund um gestohlene Identitäten und getauschte Koffer auch zeitlose Fragen nach Selbstbild, gesellschaftlicher Rolle und der Sehnsucht nach echtem Glück stehen, verleiht dem Stück Tiefe – ohne ihm die Leichtigkeit zu nehmen.
Für den musikalischen Schwung sorgte Pedro Beriso am Pult des Wiener KammerOrchesters. Rossinis virtuose Ensembles, gefühlvolle Arien und augenzwinkernde Instrumentaleffekte fanden in ihm einen Dirigenten, der mit Energie und feiner Detailarbeit durch den Abend führte.
Junges Ensemble mit großer Wirkung
Auf der Bühne überzeugte ein spielfreudiges Ensemble, das mit sängerischer Qualität und lebendiger Bühnenpräsenz glänzte. Teilweise aus dem Campus-Projekt hervorgegangen, standen Inna Demenkova, Alberto Robert, Roberto Lorenzini, Petra Radulovic, Ilyà Dovnar und Lazar Parežanin in den Hauptrollen – und wurden vom Premierenpublikum mit kräftigem Applaus bedacht.
Das Publikum feierte das Leading Team mit einem lautstarken „Bravi tutti!“ – ein gelungener Auftakt in eine neue Spielzeit, die viel verspricht.