Die Chanukkia besitzt acht oder neun Arme, wobei die neunte Halterung für die Kerze in der Mitte als „Diener“ bezeichnet wird.
©Pexels/CottonbroZwei unterschiedliche jüdische Leuchter.
Das Chanukka-Fest beginnt heuer am Abend des 14. Dezember mit Anzünden der ersten Kerze mit dem Shammes, der Hilfskerze, auf dem achtarmigen Leuchter, und endet am 22. Dezember. Chanukka und/oder Weihnachten – das ewige Dilemma des modernen, liberalen Judentums.
Mein Großvater mütterlicherseits, Fritz Kafha, Doktor der Chemie, trat 1915 aus der jüdischen Gemeinde in Prag aus, sprach das Deutsch des Franz Kafha, und gründete einen Verein, in dem Mitglieder untereinander schriftlich nur in Hexametern verkehren durften. Er feierte Weihnachten und schenkte seiner Frau Edith, meiner Großmutter, zur Hochzeit eine wertvolle Ausgabe der Werke von Goethe.
Praterstraße
Die Familie meines Großvaters väterlicher seits, Max Sichrovsky, Besitzer einer Musik-Agentur, und Nachkomme von Elisabeth Sichrovsky, mitverantwortlich für den Bau der Synagoge in Wien, Seitenstettengasse – für die es bis heute keine Ehrentafel gibt – feierte Chanukka in der Praterstraße in Wien. Begleitet von Segenssprüchen, wurde jeden Abend eine Kerze angezündet. Sie besuchten gemeinsam die Synagoge, und nach dem Essen erinnerten sie mit dem Abschnitt ‚Al haNissim‘ (Für die Wunder) an die Chanukka-Geschichte.
Chanukka ist ein historisches Fest mit religiösem Hintergrund, erinnert an den Kampf der Makkabäer gegen die Griechen im Jahr 165 v. Chr. Als die Juden nach dem Sieg in die Synagoge zurückkehrten und nur einen Krug Öl hatten, reichte dieser auf wunderbare Weise für acht Tage und Nächte für den Tempelleuchter. Wie Weihnachten entwickelte sich Chanukka zu einem Fest der Kinder, mit Geschenken und Geschichten der jüdischen Tradition. Typische Speisen sind Latkes (Kartoffelpuffer) und Sufganiyot (Krapfen).
An den Abenden spielen Kinder mit dem Dreidel, ein Kreisel mit vier Seiten. Jede Seite zeigt einen Hebräischen Buchstaben. Nun – man gewinnt und verliert nicht, Gimel – man gewinnt den gesamten Kassainhalt, He – man gewinnt die Hälfte der Kasse, Shin – man muss in die Kassa einzahlen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. verboten die Seleukiden den Juden ihre Traditionen und Feste. Wenn Soldaten auftauchten, spielten die Kinder einfach mit dem Dreidel.


Die Menora hat 7 Arme.
© Pexels / Geraud PfeifferStaatswappen
Die Menora ist im Gegensatz zur Chanukkia ein religiöses Symbol mit sieben Armen und ein wichtiges Zeichen der Zugehörigkeit. Sie ist das älteste Symbol des Judentums, auf Israels Wappen abgebildet, und steht in der Torah für göttliche Weisheit, Gottes Licht und die sieben Schöpfungstage. Die älteste Darstellung geht zurück bis ins 2. Jahrhundert v. Chr. – so viel zur Behauptung, Jesus sein ein ‚Palästinenser‘ gewesen. Weltweit bekannt ist die Menora auf dem Titusbogen in Rom als Beutestück nach der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr.
Die Torah (Exodus 25) überliefert die Bauanweisung, die Gott Moshe auf dem Berg Sinai für die Herstellung der Menora gab: Aus einem einzigen Stück reinem Gold gerieben. Sieben Arme, die aus dem Mittelschaft herauswachsen. Auf jedem Arm Knäufe, Kelche und Blüten in Mandelblütenform. Sieben Öllampen auf den Armen, Dochtzangen und Löschnäpfe aus purem Gold.
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Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 50/2025 erschienen.





