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Überverantwortlich handelt, wer glaubt, mehr beeinflussen oder kontrollieren zu können, als tatsächlich möglich ist, erklärt die Psychologin und systemische Familientherapeutin Cornelia Stöckel in einem Interview der Zeitschrift "Psychologie Heute". Etwa, die Stimmung bei der Geburtstagsparty des Kindes oder der Ausgang eines Teammeetings.
Besonders im Familienalltag zeige sich das überzogene Verantwortungsbewusstsein oft deutlich. Zum Beispiel, wenn Eltern Konflikte unter Geschwistern sofort klären, Abläufe in Kita und Schule kontrollieren wollen oder es kaum aushalten, wenn es ihren Kindern schlecht geht. Negative Gefühle wie Wut, Trauer oder Angst sollen möglichst gar nicht erst entstehen.
Hinzu kommt das Gedankenmuster, dass Überverantwortlichkeit unbewusst belohnt werden könne. Wer sich für alles zuständig fühlt, erlebt sich als unverzichtbar, hilfreich und moralisch im Recht. Stöckel beschreibt es so: Man ist ständig gefordert, überlastet – und zugleich die Gute, die alles richtig macht.
Der entscheidende Schritt heraus aus diesem Verhaltensmuster ist der Psychologin zufolge: erkennen, "dass ich eine persönliche Verantwortung für mich und damit auch einen Handlungsspielraum habe".
Hilfreich könne zudem sein, zwischen Reiz und Reaktion bewusst Zeit zu lassen, so Stöckel. Man sollte sich angewöhnen, auf eine Bitte zu sagen: "Da muss ich erst darüber nachdenken."
Und wie überwindet man die Überzeugung, dass alles am besten läuft, wenn man sich selbst kümmert? Laut der Psychologin bietet der Punkt eine Chance, an dem man merkt, dass es zu viel wird. Erst dann beginne häufig ein Umdenken und damit eine Veränderung.
Nicht zuletzt kommen ihrer Erfahrung nach überverantwortliche Menschen oft an Grenzen, wenn ihr Umfeld sich wehrt. Denn wer alles gestalten will, nimmt anderen Raum für eigene Ideen und Verantwortung. Entsprechende Rückmeldungen seien dann kaum zu vermeiden.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Christin Klose/Christin Klose
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