Mit dem Interreg-Projekt „Indialps“ wollen Partner aus Kärnten und Italien nachhaltigen Tourismus fördern – über Landesgrenzen hinweg. Im Fokus: Schutz der Natur, neue grenzüberschreitende Angebote und konkrete Maßnahmen zur Besucherlenkung.
Zwei Länder, zwei Regionen, ein gemeinsames Projekt: Mit „Indialps“ setzen Akteur:innen aus Kärnten und Friaul-Julisch Venetien auf eine engere, grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Sinne eines nachhaltigen Tourismus. Unter der Koordination namhafter Institutionen – darunter der Naturpark Dobratsch, der Naturpark Prealpi Giulie, die Region Villach – Faaker See – Ossiacher See, die Tourismusorganisation Tarvis, die Universität Padua sowie die FH Kärnten – werden Strategien entwickelt, wie sich Naturschutz und Tourismus in sensiblen Räumen besser in Einklang bringen lassen.
„Indialps kann den Weg für eine Vision des Tourismus ebnen, die nicht mehr an ein bestimmtes Gebiet gebunden ist, sondern an eine grenzüberschreitende Makroregion“, sagt Nicola Ceschia vom Naturpark Prealpi Giulie. Nachhaltigkeit stehe dabei im Zentrum – nicht als Schlagwort, sondern als praktischer Handlungsrahmen.
Ziel: Besucherlenkung und Entlastung für sensible Naturzonen
Im Mittelpunkt stehen konkrete Maßnahmen. So wird derzeit etwa an Konzepten zur Lenkung von Besucherströmen gearbeitet – insbesondere in stark frequentierten Gebieten wie dem Dobratsch-Gipfelbereich oder entlang des Dreiländerecks. Ziel ist es, alternative Angebote zu schaffen, die Besucher:innen gezielt in weniger belastete Bereiche lenken.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung des Dobratsch-Rundwanderwegs. „Der Dobratsch ist ein Sehnsuchtsberg für viele“, betont Georg Overs von der Region Villach – Faaker See – Ossiacher See. „Wir arbeiten im Rahmen von Indialps daran, die Umrundung als regionales Erlebnisangebot weiter zu stärken.“
Das „Indialps“-Projektteam und Unterstützer:innen auf ihrer länderübergreifenden Radtour.
© Region Villach Tourismus Gmbh / Marc HorbalKooperation als Schlüssel zum Erfolg
„Länderübergreifende Kooperationen erweitern den eigenen Horizont und bringen frischen Schwung in die Naturparkentwicklung“, sagt Robert Heuberger vom Naturpark Dobratsch. Dabei gehe es nicht nur um Wissenstransfer, sondern auch um das Bewusstsein, dass Gäste wie Lebensräume keine Landesgrenzen kennen. Der langfristige Mehrwert des Projekts liegt in der Schaffung gemeinsamer touristischer Angebote und eines gestärkten Vertrauens zwischen den Regionen.
Ein besonderes Zeichen dieser Zusammenarbeit waren die grenzüberschreitenden Biketouren unter dem Motto „Radfahren für den Frieden“. Die Veranstaltungen boten Teilnehmer:innen nicht nur die Möglichkeit, die landschaftliche Vielfalt der Region zu erleben, sondern auch ein starkes symbolisches Signal für ein friedliches und kooperatives Miteinander über Landesgrenzen hinweg.
Blick in die Zukunft
Das Interreg-Projekt „Indialps“ zeigt, wie regionale Identität, nachhaltige Tourismusentwicklung und internationale Zusammenarbeit ineinandergreifen können. Der grenzüberschreitende Austausch zwischen Naturparks, Forschung und Tourismusorganisationen bildet eine Basis, die nicht nur bestehende Herausforderungen adressiert, sondern auch die Region langfristig auf eine europäische Zukunft vorbereitet.
Die Projektpartner setzen dabei auf regelmäßigen Dialog, gemeinsame Aktivitäten und die Entwicklung konkreter Maßnahmen. So wird aus nachhaltigem Tourismus ein gemeinsamer Weg – für Gäste, Bewohner:innen und die Natur gleichermaßen.