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Cézannes Provence: Stein, Licht und Farbe

Aktualisiert
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10 min
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Paul Cézannes Atelier

2025 ist das Jahr des Paul Cézanne: Im charmanten Aix-en-Provence öffnen sich die Tore seines Elternhauses „La Bastide du Jas de Bouffan“ erstmals für Besucher. Eine rare Gelegenheit, dem Künstler dort zu begegnen, wo seine Sicht aufLicht, Form und Landschaft geboren wurde.

Es war das Licht, welches Paul Cézanne immer wieder zurück an seinen Heimatort, das beschauliche Aix-en-Provence, brachte. Als Sohn eines erfolgreichen Geschäftsmanns und späteren Bankiers, der wenig von den künstlerischen Ambitionen seines Sohnes hielt, musste Cézanne sich stets beweisen. Sowohl seinem Vater, als auch der Künstler-Community gegenüber.

Selten hielt der aufstrebende Maler seine eigenen Arbeit für gut oder gar gelungen, was in den Wandgemälden seines Elternhauses im Westen der Stadt, La Bastide du Jas de Bouffan, besonders ersichtlich wird. Oft übermalte er jene Schöpfungen, die Millionen von Besuchern heute wie hypnotisiert studieren.

Das schwierige Verhältnis zwischen Cézanne und seinem Vater spiegelt sich auch in einem Gemälde jener Zeit wider: Es zeigt den autoritären Vater beim Zeitunglesen, den Blick abgewandt: Ein Zeichen dafür, wie wenig er das künstlerische Streben seines Sohnes anerkannte.

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This photograph shows the tree-lined avenue leading to Paul Cezanne's family home titled "La Bastide du Jas de Bouffan", where the French painter spent his youth, in Aix en Provence, south France, on June 12, 2025. (Photo by Miguel MEDINA / AFP) -
 © MIGUEL MEDINA / AFP / picturedesk.com

Saint-Victoire und die Lavendelfelder

Vor der Unruhe seines Inneren suchte der scheue Paul Zuflucht bei seiner Mutter, die er zeitlebens verehrte, und in den Wäldern der Montagne Sainte-Victoire, dessen orangefarbene Optik und

schroffe wie malerische Umgebung er in etlichen Gemälden verewigte. Bis heute gilt das bergige Gebiet als Rückzugsort für naturaffine Einheimische, die hier E-Biken, Wandern oder die steinernen Reminiszenzen des Steinbruchs von Bibémus durchstreifen, der einst buchstäblich den Grundstein für den Bau von Aix-en-Provence lieferte. Diese einmalige Landschaft verewigte Cézanne in elf weltberühmten Ölbildern und 16 Aquarellen: Hier finden sich bereits erste Spuren kubistischer Impulse.

Wer die Gegend auf dem E-Bike erkundet, sollte unbedingt einen Abstecher ins erste agritouristische Zentrum für biologischen Lavendelanbau in Aix-en-Provence einplanen: Beim Picknick im duftenden Lavendelfeld von Terre Ugo dürfen die vom Wandern müde Füße kurz Pause machen. Terre Ugo ist nicht nur ein unglaublich fotogener Ort, er bietet außerdem verschiedene Möglichkeiten, die berühmteste Nutzpflanze der Provence, den Lavendel, näher kennenzulernen: zum Beispiel beim Seifen- oder Lavendelkissen-Workshop.

Die Natur hab' ich kopieren wollen. Es gelang mir nicht

Paul Cézanne

Ein Hotel-Tipp für Romantikliebhaber: Die elegante, aber erstaunlich unprätentiöse Villa Gallici. Die luxuriös-intimen 23 Suiten, das Restaurant und die Aufenthaltsräume, in denen hölzerne Brettspiele und nostalgische Provence-Reiseführer an längst vergangene Zeiten erinnern, ziehen jedes Jahr Promis wie Bono und Sharon Stone an.

Im spektakulär begrünten Außenbereich samt Pool kann man der sengenden Mittagshitze zumindest für einen Moment entfliehen. Kulinarisches Highlight: Das von Küchenchef Christophe Gavot eigens kreierte „Cézanne-Menü“, das mit 135 Euro (exklusive Weinbegleitung) preislich gar nicht mal schockiert, dafür eine echte Offenbarung ist.

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 © Christophe Simon / AFP / picturedesk.com
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 © Sinah Edhofer
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 © Sinah Edhofer
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 © Getty Images / Franz Marc Frei
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 © Terre Ugo / www.nicolaselsen.com

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 28+29/25 erschienen.

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