Weißer Hautkrebs: Häufigkeit, Gefährlichkeit, Risikofaktoren & Schutz

Wenn von Hautkrebs die Rede ist, meinen viele Menschen das gefährliche Melanom, den "Schwarzen Hautkrebs". An sich viel häufiger ist "Weißer Hautkrebs", bei dem das Basalzellkarzinom ("Basaliom") 75 Prozent der Fälle ausmacht. Im Frühstadium ist die Krankheit - klassischer Fall von durch viel UV-Licht-Exposition bedingtem Hautkrebs - in praktisch allen Fällen heilbar. Daher sind regelmäßige Kontrollen und Vorsorge sehr wichtig.

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Weißer HAutkrebs am Hals einer Frau. © Bild: Thinkstock

Inhaltsverzeichnis

  1. Formen von weißem Hautkrebs: Vorstufe, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom
  2. Häufigkeit von weißem Hautkrebs
  3. Weißen Hautkrebs erkennen: Symptome & Diagnose
  4. Fortgeschrittener weißer Hautkrebs kann gefährlich werden
  5. Risikofaktoren für weißen Hautkrebs
  6. Behandlung & Therapie bei hellem Hautkrebs
  7. Behandlung mit "Hedgehog"-Blockern gegen Hautkrebs

Zum weißen Hautkrebs, auch "heller Hautkrebs" genannt, zählen die Unterarten Plattenepithelkarzinom und Basalzellkarzinom. Sie sind die häufigsten Formen von Hautkrebs, die im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) sehr gute Heilungschancen haben. Dennoch sollte die Erkrankung nicht unterschätzt werden.

Formen von weißem Hautkrebs: Vorstufe, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom

Was ist das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom)? Es entsteht oft auf lichtgeschädigter Haut aus der Aktinischen Keratose, die eine Vorstufe von weißem Hautkrebs darstellt. Das Plattenepithelkarzinom bildet nur selten Metastasen aus. Sollte dies jedoch passieren, breitet sich der Krebs im Körper vor allem über die Lymphbahnen und Lymphknoten aus.

Was ist das Basalzellkarzinom? Dieses bildet sich ohne Vorstufen aus den Zellen der Basalschicht der Haut oder auch den Wurzeln der Haarfollikel heraus. Es metastasiert ebenfalls selten. Es kann aber in das umliegendes Gewebe sowie in Knorpel und Knochen hineinwachsen und so auch diese befallen.

Währens das Basalzellkarzinom im Durchschnitt meist im Alter von 60 Jahren auftritt, liegt das Alter für das Auftreten von einem Plattenepithelkarzinom bei ungefähr 70 Jahren.

Häufigkeit von weißem Hautkrebs

Gesicherte Zahlen zur Häufigkeit der Erkrankung gibt es kaum, weil die Behandlung zumeist ohne Komplikationen auch ambulant durchgeführt wird. Außerdem variiert die Zahl der Erkrankungen je nach geografischer Lage stark (UV-Licht).

Die höchsten Erkrankungszahlen hat Australien zu verzeichnen – bis zu zwei Prozent der Bevölkerung erkranken dort jährlich am Basalzellkarzinom. In den USA erkranken jährlich rund 400 von 100.000 weißen Männern bzw. rund 200 von 100.000 weißen Frauen daran. Das Basalzellkarzinom ist gut behandelbar, wenn es sich auf eine kleine Fläche der Haut beschränkt. Es lässt sich operativ zumeist leicht entfernen, weil es nur langsam wächst und sehr selten Metastasen bildet.

Weißen Hautkrebs erkennen: Symptome & Diagnose

Im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs sind die Hautveränderungen beim weißen Hautkrebs meist eher haut- oder fleischfarben.

Laut der österreichischen Krebshilfe zeigt sich ein Basalzell-Karzinom meist aus kleinen, oft gruppenweise angeordneten hautfarbenen bis bräunlichen Knötchen mit perlmuttartigem Glanz. Diese können zu einem größeren Knoten verschmelzen, der dann ähnlich einem Geschwür aufbrechen und bluten kann. Auch kleine rötliche Flecken mit kleinen Knötchen am Rand oder offene Stellen, die bluten und über eine längere Zeit von Wochen und Monaten nicht abheilen, können verdächtig sein. Basalzell-Karzinome treten meist an stark sonnenexponierten Stellen im Gesicht auf wie beispielsweise auf der Nase. Plattenepithelkarzinome sind meist derbe knotige hautfarbene bösartige Hauttumore.

Bei Verdacht auf weißen Hautkrebs, sollte ein/e Dermatolog:in aufgesucht werden, der/die die Hautveränderungen mit einem Auflichtmikroskop untersucht. Gegebenenfalls wird eine Gewebeprobe entnommen werden, um die Diagnose abzusichern.

Fortgeschrittener weißer Hautkrebs kann gefährlich werden

Bei einer sehr kleinen Patientengruppe (Schätzungen zufolge weniger als ein Prozent) breitet sich der Tumor weiter aus. Ein fortgeschrittenes Basalzellkarzinom (advanced bzw. aBCC) hat zerstörende und entstellende Folgen und kann auch zum Tod führen. In solchen Stadien fehlte bisher eine medikamentöse Therapie, um die Erkrankung aufzuhalten.

Ein großes Problem stellt das "lokal fortgeschrittene Basalzellkarzinom (laBCC)" dar: Gerade weil die Geschwulst oft im Bereich der Augen, Nase und Ohren auftritt, können Operationen schwerste Entstellung bedeuten. Der Krebs kann auch auf die Knochen übergehen.

Risikofaktoren für weißen Hautkrebs

Der größte Risikofaktor sind ultraviolette Strahlen (UVA, UVB): Zeitpunkt, Verhaltensmuster und Häufigkeit spielen offenbar eine Rolle. Sonnenbäder in der Freizeit sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter erhöhen das Risiko. Unregelmäßige starke Bestrahlung machen die Gefährdung größer als dauernde UV-Belastung auf niedrigerem Niveau. Helle Hauttypen, Personen mit heller Augenfarbe sowie Menschen mit rotem oder blondem Haar sind vermehrt gefährdet. Personen mit nahen Verwandten, die an Hautkrebs erkrankt sind, können ebenfalls ein deutlich erhöhtes Risiko aufweisen.

Die beste Vorsorge ist Schutz vor übermäßiger UV-Bestrahlung: lange Kleidung und Kopfbedeckung, Sonnencreme, Sonnenbrillen und Schattenplätze. Auch Solarien sollten nicht oder nur selten besucht werden. Eine regelmäßige Selbstuntersuchungen ist sinnvoll, verdächtige Hautveränderungen sollten rasch durch den Arzt abgeklärt werden und laufend kontrolliert werden.

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Behandlung & Therapie bei hellem Hautkrebs

Je früher ein Plattenepithelkarzinom oder ein Basalzellkarzinom entdeckt wird, umso besser ist die Prognose der Erkrankung. Standardverfahren bei den beiden Unterarten von weißem Hautkrebs ist meist die operative Entfernung, die unter örtlicher Betäubung vorgenommen werden kann.

Wenn eine Operation durch einen schlechten Allgemeinzustand des/der Betroffenen oder der Tumor an einer ungünstigen Stelle liegt, werden auch andere Verfahren angewandt. Eine andere mögliche Therapien ist beispielsweise die Kryotherapie (Kältetherapie mit flüssigem Stickstoff) bei kleineren oberflächliche Tumoren an schwierigen Stellen wie den Augenlidern. Bei einer photodynamischen Therapie wird zunächst die Haut mit einem Photosensibilisator sensibilisiert. Durch eine anschließende Bestrahlung mit hochenergetischem Rotlicht werden Tumorzellen zerstört. Besonders flache und große Tumoren können so gut entfernt werden. Eine lokale Chemotherapie kann in Form einer Creme verabreicht werden, die täglich über vier bis sechs Wochen auf den Tumor aufgetragen wird. Die Strahlentherapie wird eingesetzt, wenn nach einer ersten Operation mit verbliebenen Tumorresten keine weitere Operation mehr möglich ist.

Behandlung mit "Hedgehog"-Blockern gegen Hautkrebs

Die moderne Forschung bringt zunehmend spezifischer wirkende Medikamente gegen einzelne Formen von Krebs ans Tageslicht.

Vismedogib blockiert beispielsweise den sogenannten Hedgehog-Signalweg in Basalzellkarzinomen.

Das Therapieprinzip mit dem Wirkstoff Vismodegib ist eine orale Therapie (Kapsel), die beim Basalzellkarzinom zum Einsatz kommt. Der Wirkstoff unterbindet selektiv eine durch Mutation gestörte, überaktive Signalgebung im Hedgehog-Signalübertragungsweg. Die Störung dieses Signalweges führt zu Zellvermehrung und Tumorwachstum – sie spielt bei mehr als 90 bis 95 Prozent aller Basalzellkarzinome (BCC) eine entscheidende Rolle. Das Arzneimittel wurde laut der Pharmazeutischen Zeitung zuerst in den USA 2012 zugelassen. Im April 2013 wurde es dann als einer der ersten oralen Therapiemöglichkeiten in der EU zugelassen. Die für die Registrierung bei den Arzneimittelbehörden vorliegende Studie zu Vismedogib zeigte ein positives Ergebnis bei Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom (aBCC).

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