Thomas Stelzer: Heimatverbundener Landeshauptmann und Sachpolitiker

Der Kampf gegen die Atomkraft war für Thomas Stelzer die Initialzündung für sein politisches Engagement. Heute zeigt sich der Landeshauptmann von Oberösterreich vor allem heimatverbunden, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. An Aufhören denkt der Familienvater noch lange nicht.

von Thomas Stelzer © Bild: imago images/Rudolf Gigler

Steckbrief Thomas Stelzer

  • Name: Thomas Stelzer
  • Geboren am: 21. Februar 1967 in Linz
  • Position: Landeshauptmann von Oberösterreich und Landesparteiobmann (ÖVP)
  • Ausbildung: Jurist (Mag. iur.)
  • Partei: ÖVP
  • Wohnort: Wolfern
  • Familienstand: verheiratet mit Bettina Stelzer-Wögerer
  • Kinder: zwei Kinder (Lukas und Lena)

Thomas Stelzer ist passionierter Oberösterreicher und schwärmt von seiner Heimat. Für ihn gibt es nicht nur keinen schöneren Ort, um zu leben und zu regieren, sondern er schätzt ebenso die Leistungsstärke der Region. „Ein großer Vorteil Oberösterreichs ist die wirtschaftliche Stärke, die Wertschöpfung, die Ertragskraft, die wir haben. Als Land gestalten wir in der Gesamtheit, ohne Tunnelblick auf Wirtschaft, Soziales oder Kultur. Es ist uns immer gelungen, in der ganzen Breite zu gestalten“, sagte er 2022 in einem Interview mit der Zeitung "Tips". Es ist daher kaum verwunderlich, dass ihn die Bürger:innen Oberösterreichs zu schätzen wissen, obgleich der ÖVP-Politiker sich auch Kritik stellen muss. Im Jänner 2019 forderte ihn das Mauthausen Komitee Österreich dazu auf, rechtsextreme Aktivitäten und Straftaten in der Region wirksam zu verfolgen.

Thomas Stelzer: Berufswunsch Feuerwehrmann

Thomas Stelzer wuchs Ende der 1960er-Jahre in der Stadt Linz auf. Obgleich er Kind einer von ÖVP-Werten geprägten Familie war, nahm sein Großvater die Stellung des SPÖ-Gemeinderats in St. Florian ein. Als kleiner Bub wollte Stelzer aber nicht in die politischen Fußstapfen seines Opas treten. Er träumte davon, Feuerwehrmann zu werden. Das änderte sich allerdings, als er die Volksschule Linz-Harbach abschloss und 1985 im Kollegium Aloisianum seine Matura ablegte. Er schrieb sich in der Universität Linz ein und studierte dort bis zu seinem Abschluss im Jahr 1990 Rechtswissenschaften.

Früh konservativ orientiert

Während des Studiums war Stelzer Mitglied einer katholischen Studentenverbindung und Ehrenmitglied von Schülerverbindungen. Auf ein Amt in der Politik hatte er sich damals noch nicht fokussiert, aber die Studienzeit legte dafür den zarten Grundstein. In einem Interview mit dem Magazin „Oberösterreicherin“ verrät Stelzer auf die Frage, wann und wie er den Weg auf das politische Parkett fand: „Das hat sich so nach und nach entwickelt und während, sowie auch nach dem Studium, eher zufällig ergeben.“

Nachdem der junge Mann seinen Präsenzdienst erfüllt hatte, war er von 1990 bis 1992 Angestellter im Direktionssekretariat der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Dann nahm er eine Stellung im Klub der ÖVP-Landtagsabgeordneten an, bei dem er bis Dezember 1997 Mitarbeiter war. Bis 2001 übernahm er eine Beamtentätigkeit in der Bildungsabteilung des Amts der Oberösterreichischen Landesregierung.

Die politische Karriere gewinnt an Aufwind

Ab Oktober 2003 war Stelzer Geschäftsführer der ÖVP Oberösterreich und ab Januar 2009 bis Oktober 2015 der Klubobmann des ÖVP-Landtagsklubs. Daran schloss sich die Stellung als Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesrat für Bildung, Jugend, Forschung und Personal in der Landesregierung Pühringer V.

Als Josef Pühringer 2017 seinen Rücktritt verkündete, bot sich für Stelzer eine neue Karrierechance, die er engagiert ergriff. Einstimmig wurde der Linzer als designierter Landesparteiobmann der Oberösterreichischen Volkspartei (OÖVP) und als Landeshauptmann von Oberösterreich nominiert. Die eigentliche Wahl erfolgte am 1. April 2017. Fast alle Beteiligten stimmten für Stelzer. Knapp eine Woche später schloss sich die Auslobung durch den Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen an. Am 1. Juli 2017 gewann er die Wahlen zum Bundesparteiobmann-Stellvertreter der ÖVP.

Thomas Stelzer mit Lebkuchenherz am Liebstattsonntag in Gmunden am 27.03.22.
© IMAGO/Rudolf Gigler Thomas Stelzer mit Lebkuchenherz am Liebstattsonntag in Gmunden (2022).

Neuer Wind in alten Gassen

Die Tiroler Tageszeitung schrieb anlässlich des Wahlsiegs am 1. April 2017, dass Thomas Stelzer ein „zurückhaltender Kronprinz mit Hang zu Symbolen“ gewesen sei. Darüber hinaus führte das Magazin aus: „Es sind große Fußspuren, die Josef Pühringer seinem Nachfolger Thomas Stelzer hinterlässt. Dieser versucht aber gar nicht, eine Kopie zu sein. Er ist Vertreter einer jüngeren Generation, wenn auch geprägt von konservativen Werten. Motto: OÖ nach vorne bringen, Leistung fördern. (Bisher) zurückhaltend in Wortmeldungen will er der FPÖ offenbar mit deren eigenen Themen den Wind aus den Segeln nehmen.“

Und genauso, wie damals geschrieben wurde, ist es gekommen. Mit großer Sachlichkeit, ohne Parolen und mit viel Passion für Oberösterreich verwirklicht Stelzer bis heute seine politischen Ziele. Zu ihnen gehört die sogenannte Schuldenbremse, die Oberösterreich im Juli 2017 als erstes Bundesland Österreichs realisierte. Die einzigen Ausnahmen von den Schuldenbremsregelungen greifen bei Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen. Frei von Skandalen ist Stelzer dennoch nicht: 2019 machte er Negativpresse, die ihn verstärkt ins "rechte" Licht rückte. So hätte er den Ehrenschutz für einen Ball übernommen, dessen Organisation bei den deutschnationalen Burschenschaften lag.

Stelzer bleibt im Amt

2021 fand die Landtagswahl statt. Im Zuge dieser kam es zur Bildung der Landesregierung Stelzer II. Ende Oktober 2021 ist Stelzer erneut in seinem Amt als Landeshauptmann mit 41 von 55 Stimmen bestätigt worden. Grund dafür sind unter anderem seine klaren und ehrgeizigen Ziele für Oberösterreich. Auf der Website von Stelzer führt der Politiker auf: „Meine Vision für 2050: Oberösterreich ist als Land der Möglichkeiten eine europäische Spitzenregion sowie lebens- und liebenswerte Heimat.“

Die aktuelle Entwicklung der Welt mit einer Umverteilung des Vermögens lässt Stelzer bei seiner Zukunftsvision nicht außen vor, wie er im Interview mit dem „City!“-Magazin äußert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Österreich und hier vor allem unser Bundesland auch künftig zu den wohlhabendsten Ländern und Regionen der Welt gehören werden. Vielleicht wird es ein anderer Wohlstand sein. Aber meine allgemeine Zuversicht schöpfe ich daraus, dass gerade in schwierigen Zeiten alle Menschen doch immer wieder zusammenstehen und viele bereit sind, auch ein Stück Verantwortung zu übernehmen – übrigens ein Erfolgsgeheimnis von OÖ.“

Thomas Stelzer: Privates Glück mit Ehefrau Bettina Stelzer-Wögerer

Thomas Stelzer mit seiner Frau Bettina Stelzer-Wögerer
© imago images/Rudolf Gigler Thomas Stelzer mit seiner Ehefrau Bettina Stelzer-Wögerer

Thomas Stelzer ist mit der Unternehmerin Bettina Stelzer-Wögerer verheiratet, die er im Mai 1994 auf einem Studentenfest kennenlernte. Heute leitet sie einen Betrieb für Gastroeinrichtungen. Der sich daraus ergebende enge Kontakt zur Gastronomie dürfte dem Politiker gefallen, denn er ist bekennender Fan der österreichischen Hausmannskost - insbesondere vom Brat’l. Darüber hinaus nascht er gern.

Als Ausgleich treibt Stelzer regelmäßig Sport in der Natur. Wandern, Laufen und Skifahren sind seine Hobbys, die er dank seines Wohnorts im Bezirk Steyr-Land problemfrei ausüben kann. Gelegentlich genießt er diese sportlichen Freizeitaktivitäten mit seinen beiden Kindern Lukas und Lena, die das Ehepaar 2000 bzw. 2004 auf der Welt begrüßen durfte. Ob er mit ihnen ebenfalls James-Bond-Filme guckt, die er zu seinen Lieblingsfilmen zählt, ist nicht bekannt.