Fußball-WM 2014: "Kannibale" Suarez beißt gegen Italien wieder zu

Stürmer verliert Nerven gegen Italien und beißt Giorgio Chiellini in die Schulter

Ein Stürmer zwischen Genie und Wahnsinn: Luis Suarez, der Stürmer-Star von Uruguay, konnte es auch im entscheidenden Gruppenspiel gegen Italien bei der WM in Brasilien wieder nicht lassen. Und biss seinem italienischen Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter. Fair Play sieht definitiv anders aus. Die FIFA hat nun ein Disziplinarverfahren eröffnet.

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© Video: Youtube/V.Vergo/Fifa

Die Szene ereignete sich kurz vor dem Treffer der Südamerikaner, als Suarez Chiellini offenbar in die Schulter biss. Die Tätlichkeit blieb ungeahndet, der äußerst fragwürdige Schiedsrichter Marco Rodriguez hatte die Tätlichkeit nicht gesehen. Und der lautstarke Protest des italienischen Spielers konnte ihn genauso wenig überzeugen wie die Präsentation von dessen Schulter, wo die Spuren von Suarez noch zu sehen waren.

Lange Sperre möglich

Für Chiellini sei die Situation bei dem Zweikampf ganz klar gewesen. "Es war ein klarer Biss und dann ist er hingefallen, weil er gewusst hat, dass er etwas getan hat, was er nicht tun hätte sollen", schilderte Italiens Abwehrspieler. Chiellini präsentierte Schiedsrichter Marco Rodriguez auch gleich nach der Aktion seine Schulter, der Mexikaner ahndete das schwer zu sehende Vergehen aber nicht.

Nach der Partie bestätigten jedenfalls Fotos das Fehlverhalten von Suarez. So gibt es Aufnahmen, die deutliche Bissspuren auf Chiellinis Schulter zeigen. Die Aktion könnte ein Nachspiel für den zweifachen WM-Torschützen haben, wenn der Schiedsrichter in seinem Bericht festhält, dass er die Situation im Spiel nicht gesehen hat. Dann könnte Suarez nachträglich eine Sperre aufgebrummt bekommen. Das war etwa auch bei der WM 2006 bei einem Faustschlag von Deutschlands Torsten Frings gegen Argentiniens Julio Cruz der Fall.

Zeit drängt

Der Angreifer und der uruguayische Verband haben nun bis Mittwochabend (22.00 Uhr MESZ) Zeit, "ihre Position und jegliche Beweisdokumente, die sie als relevant erachten, darzulegen", teilte die FIFA mit. Bereits am Samstag steht das WM-Achtelfinale Uruguays gegen Kolumbien an. Bis dahin muss die Akte Suarez spätestens wieder geschlossen sein, um den Turnierverlauf nicht zu gefährden.

FIFA-Vizepräsident Jim Boyce kritisierte Suarez und forderte Konsequenzen. "Es gibt keinen Zweifel, dass die FIFA diesen Vorfall sehr ernst nehmen muss und jegliche Aktion unternimmt, die als notwendig erachtet wird", sagte der Nordire. "Luis Suarez ist ein fantastischer Fußballer, aber wieder einmal haben seine Aktionen schwere Kritik zugelassen."

Heftige Reaktionen in England

Die Attacke des Liverpool-Torjägers löste vor allem in England, dem Mutterland des Fußballs, heftige Reaktionen aus. "Verbannt dieses Monster", forderte der "Daily Telegraph". "Macht Beißer Suarez zum Geächteten", hieß es bei der "Daily Mail". Selbst auf der Insel, wo Suarez noch vor wenigen Wochen nicht nur als Torschützenkönig der Premier League gekrönt, sondern auch zum besten Spieler gewählt worden war, gibt es für den "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" des Weltfußballs kein Erbarmen mehr. Nach den Beißattacken 2010 im Trikot von Ajax Amsterdam und vor gut einem Jahr im Dress von Liverpool, für die der Torjäger jeweils gesperrt worden war, befand der "Mirror": "3 Bisse und du bist draußen."

Der Wiederholungstäter versuchte die Beißattacke im entscheidenden Gruppenspiel um den Einzug ins WM-Achtelfinale zwar zu verharmlosen. "Das passiert im Spiel und auf dem Platz", meinte Suarez, nachdem er den Tatort zunächst wortlos verlassen hatte. Den Journalisten zeigte der 27-Jährige nach dem geglückten Einzug in die K.o.-Runde nur den erhobenen Daumen. Und er zwinkerte ihnen zu. Als sei nichts Tragisches passiert. Der Biss an diesem 24. Juni 2014 in der 79. Minute im Stadion von Natal könnte die Karriere des bis dahin heftigst von Europas Spitzenclubs umworbenen Suarez jedoch schwer beeinträchtigen.

Markenzeichen Unsportlichkeit

Tore schießen kann er. Und zubeißen im wortwörtlichen Sinne auch. Nicht zuletzt deshalb hat Luis Suarez von den Medien bereits den Spitznamen "Kannibale" erhalten. Der 27-Jährige Stürmer hat vor Chiellini bereits als Ajax-Spieler 2010 einen Spieler von Eindhoven gebissen und zuletzt Chelseas Branislav Ivanovic 2013.

Das waren aber nicht die einzigen Aussetzer des 27-Jährigen. Im Dezember 2011 hatte sich Suarez eine Acht-Spiel-Sperre wegen rassistischen Äußerungen gegen Patrice Evra eingehandelt. Bei der WM 2010 in Südafrika kassierte er aufgrund einer anderen Sache die Rote Karte. Uruguay erreichte damals nur dank Suarez' absichtlichen Handspiel in der Schlussminute der Verlängerung auf der Torlinie im Viertelfinale gegen Ghana das Halbfinale. Asamoah Gyan vergab den verhängten Elfmeter und Uruguay schaffte im Elfmeterschießen den Aufstieg.

Norweger setzten auf Beiß-Attacke

Es gibt aber auch Gewinner der Beiß-Attacke. Ein norwegisches Wettbüro hatte eine Wette darauf angeboten, ob Luis Suarez einen anderen Spieler beißen würde oder nicht und zumindest zwei Spieler hatten auch darauf gesetzt - bei einer Quote von 1:175.

Kommentare

Wem gehören die Schiris? Der FIFA! Und was macht diese, außer Korrupt zu sein, NICHTS !!!!! Wo ist das vielgepriesene FAIRPLAY?

Heinz Lehofer

Suarez braucht dringend einen Psychiater,sonst gar nichts.Ein kranker Mann,mir tut er leid !!!

der "Beisser" hat beim Sport nichts zu suchen. Ausschluss und Sperre!

Christine Stadler

Rote Karten werden für nichts ausgeteilt, offensichtliche Bissattacken werden nicht geahndet, die besten Spieler der Spanischen Mannschaft sitzen auf der Ersatzbank und werden erst beim letzten Spiel, wo es um nichts mehr geht eingesetzt.... für mich eine äußerst fragwürdige WM... steht der Sieger schon lange fest ?

Helmut Svik

der kann nicht ganz dicht sein der ist ein Wiederholungstäter und gehört einmal untersucht und längere zeit gesperrt. graf dracula

Laleidama

ein echt bissiger Stürmer.....und die FIFA schaut zu...perfekt....

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