Signa verhandelt nur noch mit US-Hedgefonds Elliott über Finanzspritze

Der Immobilienkonzern Signa von Gründer René Benko steckt weiter in Geldnot. Mittlerweile spricht man aber nur noch mit dem US-Fonds Elliott. Sanierer Arndt Geiwitz lehnt eine Unterschrift unter einem Beiratsvertrag ab.

von Signa verhandelt nur noch mit US-Hedgefonds Elliott über Finanzspritze © Bild: IMAGO/Sven Simon

Dem in argen Finanznöten steckenden Immobilien- und Handelskonzern Signa des österreichischen Gründers René Benko gehen die Optionen aus. Nach Informationen von SPIEGEL und dem Magazin News verhandelt nur noch der US-Hedgefonds Elliott Investment Management des aktivistischen Investors Paul Singer mit Signa über die dringend benötigte Finanzspritze. Laut mehreren Insidern habe Elliott keine Prüfung der Unternehmensdaten machen können in der Kürze der Zeit. "Das machen sie jetzt im laufenden Prozess", sagte eine Person mit Kenntnis der Gespräche. Dies sei Benkos "letzte Chance", heißt es aus seinem Umfeld.

Zuvor seien andere potenzielle Geldgeber abgesprungen: Gesellschafter versagten Benko weitere Mittel, da er seine Stimmrechte nicht abgetreten hatte und aktiv im Unternehmen weiter mitmische. Bei Investoren wie Mubadala Investment, der staatlichen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi, dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF und dem Vermögensverwalter Attestor Capital war Signa abgeblitzt.

Wie unsicher die Lage für Signa und damit Benko ist, zeigt sich auch an anderer Stelle: Der auf Drängen der Signa-Gesellschafter angeheuerte Sanierungsspezialist Arndt Geiwitz hat nach Aussagen involvierter Personen bislang keinen Vertrag unterzeichnet für seine Rolle als Vorsitzender des Beirats und Gesellschafterkomitees. Dabei führt das Unternehmen ihn bereits als Beiratschef auf seiner Website. Geiwitz habe indes weiterhin nur einen Beratervertrag.

Der Sanierer, der schon bei Schlecker und den Galeria-Insolvenzen wirkte, habe von Beginn an zur Bedingung gemacht, dass Signa durchfinanziert sei und genügend Liquidität besitze, bevor er einen Vertrag unterzeichne. Solange Signa drohend zahlungsunfähig sei, wolle Geiwitz nicht unterschreiben.

Genauso habe der Mitte November als Chefrestrukturierer im Vorstand von Signa Prime und Signa Development angekündigte Ralf Schmitz bislang keine Verträge hierfür unterzeichnet und arbeite mit Beratermandat. Die Informationen über die tatsächlichen Rollen von Geiwitz und Schmitz bestätigen vorherige Medienberichte von "Lebensmittelzeitung" und "Bloomberg". Von Signa gab es keinen Kommentar zu den Geschehnissen.

Ende vergangener Woche war die erste Firma des komplexen Signa-Konstruktes aus weit über tausend Firmen in die Insolvenz gerutscht. Die Signa Real Estate Management Germany stellte am Freitag beim Amtsgericht Charlottenburg einen offiziellen Antrag auf Konkurs. Sie ist eine Deutschlandtochter der Signa Prime Selection, in der Benko seine wertvollen Bestandsimmobilien gesammelt hat. Durch das Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern wird die Entwicklung von deutschen Immobilienprojekten der Signa gesteuert. Sie kümmert sich um Immobilienentwicklung, Assetmanagement, Vermietung und Research.

Um die Insolvenz dieser Firma gibt es hinter den Kulissen Zoff: Offenbar war der Aufsichtsrat der Signa Prime, der am Freitag getagt hatte, von dem Antrag überrascht worden. Der Vorstoß von Timo Herzberg, Chef der Signa Prime und Signa Development, sei im Kreis der Aufseher sehr kritisch gesehen worden. Man habe auf mehr Zeit für die Firmen gehofft. Herzberg allerdings dürfte sich zum Handeln gezwungen gesehen haben, da ihm als verantwortlichen Manager anderenfalls möglicherweise Insolvenzverschleppung hätte vorgeworfen werden können.

Die Zeit, seine Firmengruppe zu retten, rast für Benko davon. Bis Ende Dezember braucht allein die Signa Holding, unter der die Immobiliensparten Prime und Development hängen, rund 500 Millionen Euro, heißt es. Schon in wenigen Tagen aber könne die Liquidität der Holding nicht mehr reichen, um eine Insolvenz zu vermeiden. In den Töchtern täten sich darüber hinaus weitere Löcher auf. Die Insolvenzanträge für Holding, Prime und Development seien bereits vorbereitet.