Drohende Signa-Insolvenz: René Benko verscherbelt Teile seiner Kunstsammlung

René Benko steht derzeit massiv unter Zeit- und Gelddruck. Auf der eiligen Suche nach frischem Kapital für seine finanzmarode Signa-Gruppe muss der 46-jährige Tiroler jetzt offenbar Kunstwerke seiner privaten Sammlung abstoßen, wie News und das deutsche Nachrichtenmagazin SPIEGEL exklusiv erfahren haben.

von Picasso © Bild: imago images/Cover-Images

Wie mehrere Insider gegenüber News und dem deutschen Nachrichtenmagazin SPIEGEL bestätigen, handelt es sich um das Bild "L'Étreinte" von Pablo Picasso sowie ein Selbstporträt von 1988 des Künstlers Jean-Michel Basquiat. Beide Werke wurden im Jahr 2021 von einer Privatstiftung Benkos erworben und wurden Teil einer umfangreicheren privaten Sammlung. Das renommierte Auktionshaus "Christies" hat 2021 das Werk Picassos für knapp 17 Millionen Euro, den Basquiat für rund 10 Millionen Euro verkauft. Aufgrund des enormen Zeitdrucks kommt eine neuerliche internationale Auktion eher nicht in Frage. Der Verkauf wird daher über private Kanäle Benkos orchestriert. Insider mutmaßen, dass die private Kunstsammlung Benkos auf etwa 30 Millionen Euro taxiert werden kann. Neben den zum Verkauf stehenden Gemälden soll diese auch einige Werke von Andy Warhol beinhalten.

Jean-Michel Basquiat (1960-1988), Self-Portrait.
© Chris Jackson/Getty Images Selbstporträt des Künstlers Jean-Michel Basquiat

Benkos verschachteltes Signa-Konstrukt aus weit mehr als 1.000 Firmen leidet seit Längerem unter dramatischen Liquiditätsproblemen. Probleme gibt es etwa aktuell mit der Schweizer Bank Julius Bär, die nicht nur der Signa, sondern auch der zu Benko zählenden Laura Privatstiftung ein Darlehen über rund 80 Millionen Euro gegeben hat; die Bank scheint in der Bredouille, da der 600-Millionen-Euro-Kredit an die Signa Gruppe offenbar mit Aktien der Signa Holding an Tochterfirmen besichert wurde, deren Wert diese Darlehen nun nicht mehr decken.

Die Causa Benko - News berichtete:

Signa-Gründer Benko und der deutsche Sanierer Arndt Geiwitz suchen mit zunehmender Verzweiflung nach neuen Geldgebern: Allein bis Jahresende muss die angeschlagene Gruppe 500 Millionen aufstellen, um das Damoklesschwert einer drohenden Insolvenz zu vermeiden. Laut Signa-Insidern hält sich die Lust der aktuellen Investoren in engen Grenzen, dem verschachtelten Konzern noch gutes Geld hinterherzuwerfen. Vielen sei missfallen, dass René Benko nicht auf ihre Forderung eingegangen ist, sich komplett aus der Signa zurückzuziehen und seine Stimmrechte an Sanierer Geiwitz zu übergeben.

News und DER SPIEGEL haben bei Signa angefragt, ob es korrekt sei, dass bei den wichtigsten Konzerngesellschaften Signa Prime und Signa Development sowie bei der Signa Holding selbst bereits Insolvenzanträge vorbereitet würden. Eine Signa-Sprecher sagte dazu knapp: Es gäbe keinen neuen Sachstand, man führe Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern.