Second Hand: Sparen und Umwelt schützen mit Waren aus zweiter Hand

Ob Second-Hand-Kleidung, Möbel aus zweiter Hand oder ein gebrauchtes Smartphone – Second Hand erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das spart Geld und schont die Umwelt.

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Second Hand: Sparen und Umwelt schützen mit Waren aus zweiter Hand © Bild: Elke Mayr

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Fast Fashion, also die Produktion und der Verkauf von niedrigpreisigen Modekollektionen, die schnell und trendbezogen mehrmals im Jahr angepasst werden, liegt weiter im Trend. Wer kann, ersetzt alle paar Jahre die Möbel um „frischen Wind“ ins eigene Heim zu bringen und natürlich muss auch stets das neueste Smartphone in der Hand liegen. Die Herstellung neuer Produkte sichert zwar Arbeitsplätze, allerdings werden dafür auch wertvolle Ressourcen verbraucht und die Umwelt belastet. Zudem steht hinter vielen dieser Produkte die massive Ausbeutung von Arbeitskräften.

Immer wieder berichten NGOs und Medien über Händler, die zurückgesandte oder nicht verkaufte Ware lieber vernichten, als sie noch einmal zu verkaufen. Aber auch in Privathaushalten werden Produkte oft nur kurz verwendet und rasch durch neue Waren ersetzt, obwohl sie noch völlig in Ordnung sind. Ebenso kaufen wir viele Produkte, ohne sie tatsächlich zu brauchen oder zu verwenden.

Second Hand liegt im Trend, hat aber noch viel Potenzial

Secondhand ist eine großartige Option für diejenigen, die sowohl die Umwelt schonen als auch Geld sparen möchten. Marie Kondo hat mit ihrer „KonMari“-Methode zum radikalen Aufräumen und Ausmisten in den letzten Jahren auch unzählige Haushalte dazu gebracht, die Kleiderschränke und Bücherregale zu lichten. Viele Waren sind dabei in Second Hand Shops oder auf Internet-Plattformen gelandet, andere gingen an Obdachlose, in Kleidersammlungen oder wurden auf andere Art einem guten Zweck zugeführt.

Laut einer Befragung von AK und Greenpeace hängen in den Kleiderschränken der Österreicher:innen mindestens 185 Millionen Kleidungsstücke nahezu ungenutzt. Jede:r Dritte entsorgt ihre bzw. seine gebrauchte Kleidung jedoch einfach im Müll (Umfrage zum Modekonsum in Österreich von AK und Greenpeace). Ähnlich sieht das wahrscheinlich auch mit anderen Gütern aus. Hier gibt es also noch viel Potenzial, etwas Gutes zu tun und Verantwortung zu zeigen.

So funktioniert Second Hand heute

Wer Kleidungsstücke kostenlos abgeben will, kann diese einfach im nächsten Kleidersammel-Container abgeben. Auch Second-Hand-Shops nehmen gepflegte und gewaschene Kleidungsstücke gerne entgegen.

Um gebrauchte Waren zu Geld zu machen, musste man diese einst auf dem Flohmarkt verkaufen bzw. kaufen. Das braucht Zeit, Nerven und Verhandlungsgeschick. Will man gebrauchte Produkte heute zu Geld machen, gibt es viele Online-Alternativen zum klassischen Flohmarkt.

Es kann so einfach sein: Mehrere Online-Portale handeln mit Second-Hand-Kleidung, Büchern und anderen Medien. Andere Plattformen ermöglichen einen möglichst sicheren direkten Austausch von Verkäufer:innen und Käufer:innen. Diese Dienste werden immer einfacher bedienbar. Der Gebrauchtkauf wird so zum Einkauferlebnis, ähnlich dem Einkauf von Neuware.

Welche Möglichkeiten gibt es für die Abgabe bzw. für den Verkauf:

Flohmärkte

Der Flohmarkt ist die klassischste Variante, um gebrauchte Waren zu verkaufen oder zu kaufen. Je nach Markt muss Standgebühr bezahlt werden. Der Zeitaufwand hierfür ist nicht zu unterschätzen, allerdings kann sich ein Marktstand für einige Warengruppen und Raritäten durchaus bezahlt machen. Jeder Flohmarkt hat eine andere Kundschaft, weshalb sich jeder Markt für andere Second-Hand-Warengruppen eignen kann.

Altkleidercontainer und Kleiderspenden

Eine der einfachsten und schnellsten Methoden ist, gebrauchte Kleidungsstücke zum nächsten Altkleidercontainer um die Ecke zu bringen. Je nach Organisation, die solche Container zur Verfügung stellt, gehen solche Kleidungsstücke an Obdachlose und Hilfsbedürftige sowie in andere Länder und Katastrophengebiete. Einige Organisationen machen besonders teure Designer-Klamotten auch zu Geld, das dann einem guten Zweck zugeführt wird.

Wer genau wissen will, wohin die guten Stücke gehen, der kann die gebrauchte Kleidung direkt zu einigen Organisationen oder Spendenveranstaltungen bringen.

Online-Marktplätze

und viele mehr geben den Benutzer:innen die Möglichkeit, gebrauchte Produkte einfach und teils mit speziellen Absicherungen online zu verkaufen oder auch zu verschenken.

Für Bücher und Medien gibt es aber auch eigene Ankauf-Plattformen, denen man gebrauchte Bücher, DVDs und Blu-ray sowie Computerspiele bzw. Konsolenspiele verkaufen kann. Besonders bekannte Vertreter sind hier

Mit der Bonavendi-App kann man als Verkäufer:in schnell und einfach die Kaufangebote vieler verfügbarer Plattformen gleichzeitig prüfen und das beste Angebot herauspicken. Aber Vorsicht: Bei Widmungen, Eselsohren oder Gekritzel im Buch gibt es üblicherweise kein Geld von diesen Wiederverkäufern.

Für Elektronik, Haushaltsgeräte oder Sport-Zubehör eignen sich Plattformen wie Refurbed. Diese verkaufen nicht nur gewartete und generalüberholte Second-Hand-Produkte, sondern kaufen diese auch an.

Auch für Kleidung, Schuhe, Accessoires und mehr gibt es spezialisierte Plattformen wie Vinted oder Momox. Zudem bieten mittlerweile Modeketten wie Zalando an, sogenannte Pre-owned-Kleidungsstücke wieder zurückzuverkaufen bzw. Gebraucht-Kleidung auf deren Webshop zu erstehen.

Second-Hand-Shop, Antiquitätengeschäfte und Auktionshäuser

Wer gebrauchte Dinge einfach nur loswerden will, ohne sie gleich wegzuwerfen, kann diese auch ganz altmodisch zu Second-Hand-Läden bringen. Wertvollere Stücke, besonders Kunst und Raritäten sind in einem Antiquariat gut aufgehoben.

Manche Gegenstände wie Kunst, alte Möbelstücke oder Schmuck wechseln zwar ebenso die Besitzer:innen, werden dann aber seltener als „Second-Hand“ angesehen, sondern vielmehr als Wertanlage. Wertvolle Kunst steigt in einigen Fällen mit dem Alter deutlich im Wert. Diese sollte man über Antiquariate oder auch Auktionshäuser wie das Dorotheum verkaufen bzw. versteigern lassen. Bei Schmuckstücken zählt in erster Linie der Materialwert. Manchmal kommt aber auch die künstlerische Verarbeitung als Verkaufsargument hinzu.

Offene Bücherschränke

In den letzten Jahren haben sich für den Austausch von Lesestoff sogenannte „Offene Bücherschränke“ etabliert, die man an allen erdenklichen Orten finden kann. Man findet sie in alten Telefonzellen, auf öffentlichen Plätzen, in Pubs oder auch im Rathaus der jeweiligen Gemeinde. Das Konzept ist einfach: Man kann alte Bücher ins Regal stellen und Bücher, für die man sich interessiert aus dem Regal nehmen. Auf Wikipedia findet man eine, leider nicht ganz vollständige Liste der offenen Bücherschränke in Österreich.

Kleidertauschbörsen

Be Kleidertauschbörsen oder auch Kleidertausch-Partys bringt jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer Kleidungsstücke, meist limitiert auf einige wenige Stück mit. Im Zuge der Veranstaltung kann dann fröhlich getauscht werden um so frischen Wind in die Garderobe zu bringen.

Verschenken an und Kauf in Upcycling-Geschäften

Allerorts gibt es Upcycling Stores, die sich entweder ausschließlich diesem Thema widmen, oder Upcycling als Nebenzweig betreiben. Ob Computer bzw. Notebooks, Haushaltsgeräte, Schmuck oder Vintage-Mode – Upcycling mausert sich inzwischen zu einem eigenen Lifestyle und ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll. Der Verein Global2000 hat eine umfangreiche Liste von Upcycling-Geschäften in Österreich zusammengetragen.

Gebrauchtwagenhändler und Gebrauchtwagenbörse

Eine besonders altbekannte Form von Second Hand: Gebrauchtwagen. Wer umweltbewusst handeln und dabei noch Geld sparen möchte, sollte über den Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs nachdenken. Denn auch wenn ein älteres Auto einen höheren Spritverbrauch haben kann, ist es oft aufgrund der bereits geleisteten Umweltbilanz und des niedrigeren Kaufpreises die nachhaltigere und wirtschaftlichere Option.

Verschenken an Freunde oder Familienmitglieder

Wer kennt das nicht aus der eigenen Kindheit: Kleidungsstücke, vor allem von Babys und Kleinkindern werden innerhalb der Familie herumgereicht, da diese meist nur sehr kurz getragen werden, bis das Kind herausgewachsen ist. Das funktioniert natürlich auch mit anderen Dingen. Das alte Studien-Notebook der Tochter reicht den Eltern in vielen Fällen noch für viele Jahre. Besonders, wenn man es mit neuer SSD-Festplatte und mehr Arbeitsspeicher aufrüstet.

Das Verschenken von altem Zeug an Familie und Freunde sollte aber mit Vorsicht und immer mit ehrlichem Einverständnis des Gegenübers erfolgen. Ansonsten wandert ungewollter Krempel einfach in der Familie umher und staut sich auf Dachböden oder Kellern sinnlos an.