9 Wege, wie Eltern richtig auf das Phänomen Nerf reagieren

Die Nerf Gun ist eine bunte Spielzeugwaffe des US-Spielwarenhersteller Hasbro. Seit einigen Jahren hat sie auch Österreichs Kinderzimmer erobert. Die Schaumstoffmunition der Nerf ist weich und tut, bei sachgemäßer Verwendung, nicht weh. Trotzdem bereitet das Spielzeug vielen Eltern Kopfschmerzen. Ein Aufklärungsversuch.

von Spielzeug - 9 Wege, wie Eltern richtig auf das Phänomen Nerf reagieren © Bild: Hasbro

Inhaltsverzeichnis:

1. Was genau sind Nerf Guns?

Nerfs bestehen aus buntem Hartplastik und können mittels Luftdruck wiederverwendbare Geschosse abfeuern – bis zu 27 Meter weit und mit bis zu drei Schuss pro Sekunde. Die sportlichen Spielzeugwaffen sind echten Modellen nachempfunden. Sie heißen Delta Trooper*, N-Strike Modulus* oder Elite Surgefire*. Sie sind sehr zielgenau und richten sich an Buben und Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren.

2. Was bedeutet der Name Nerf?

Der Name "Nerf" ist ein Backronym, welches das Material beschreiben soll: "Non-Expanding Recreational Foam" (zu Deutsch: formfester Spielzeug-Schaumstoff).

3. Wie stehen Eltern zu Nerf-Waffen?

In Internet-Foren diskutieren Eltern rege über das Thema "Pro und Contra Nerf-Waffen". Deutlich erkennbar ist eine generelle Verunsicherung vieler Eltern im Umgang mit dem Nerf-Phänomen, das nicht nur pädagogische, sondern auch ihre moralischen Grundsätze in Frage stellt. Ein "Kriegsspielzeug" im Kinderzimmer ist für viele ein absolutes No-Go.

4. Welche Eltern-Typen gibt es?

Es gibt drei Eltern-Typen: Die Befürworter ("Ist ja nur ein Spielzeug - wir haben auch Räuber und Gendarm gespielt"), die Ablehnenden ("Eine Nerf kommt uns sicher nicht ins Haus!") und diejenige, die ihr Kind entscheiden lassen ("Wir kaufen dir keine Nerf, weil wir das Spiel nicht gut finden. Aber du darfst dir eine von deinem Taschengeld kaufen").

5. Wie gefährlich ist "Krieg spielen"?

So unterschiedlich die Zugänge der Eltern auch sein mögen - die Frage lautet: Fördert das Spiel mit Spielzeugwaffen die Gewaltbereitschaft von Kindern? Der auf Kinder, Jugendliche und Familien spezialisierte Psychologe Dr. Christian Gutschi verneint - unter zwei Voraussetzungen: Erstens, dass es sich um Kinder im Kindergartenalter handelt, und zweitens, dass es beim reinen Spiel bleibt, wofür die Eltern verantwortlich wären. "Bei Kindern im Volksschulalter aber können Waffen durchaus ein Verstärker von mangelnden emotionalen oder verbalen Ausdrucksfähigkeiten sein."

Dieses Phänomen zeigt sich dem Experten zufolge hauptsächlich bei Buben. "Da wird es problematisch, wenn es keine Alternativen gibt." Zudem gibt der Experte zu bedenken, dass vor allem Buben mit dem Waffenspiel gesellschaftliche Rollenbilder von männlichem Mut, Risikobereitschaft und Machtausübung erfüllen. "Wenn Eltern ihre Kleinen unreflektiert mit Waffen spielen lassen und dies durch ihre Haltung auch noch verstärken, fördert das sicher eher klischeehaft typische
Männlichkeitsbilder."

6. Warum haben es Eltern beim Nerf-Hype so schwer?

Kinder greifen zu Nerf-Waffen, weil der Einfluss des Elternhauses heutzutage nicht mehr das einzige "Vorbild" ist. Der Einfluss der Peergroup, der Medien sowie Kindergarten und Schule nimmt einen größeren Raum ein. Umso wichtiger ist es, dass Eltern gemeinsam mit ihrem Kind über das Thema sprechen, Argumente vorbringen und ihre Haltung klar machen. Dass sie beim Kind nachfragen, warum das Interesse an dem Hype entstanden ist, zuhören und in manchen Fällen das Kind auch mal tun lassen, was nicht Elternwille ist.

Passend zum Thema: Sieben fatale Erziehungsfehler

7. Was bringt ein Verbot?

Verbote führen oft nur dazu, dass das Kind das Objekt der Begierde erst recht besitzen will. Eltern tun gut daran, ihren Kindern zu erklären, warum gewisse Dinge erlaubt sind und andere nicht. Argumente statt Verbote ... damit wären wir bereits bei Punkt 8 und 9.

8. Was können Eltern tun?

Eine Möglichkeit wäre, klare Regeln für das Spiel aufzustellen: Aus dem Einsatz der Spielzeugschusswaffe wird zum Beispiel eine sportliche Geschicklichkeitsübung gemacht, bei der man etwa auf eine an der Zimmertür oder an einem Baumstamm befestigte Zielscheibe zielen muss. Ein positiver Nebeneffekt von Nerf-Waffen (wie auch Eltern in den Foren bestätigen) ist, dass das Spiel gern draußen gespielt wird.

*Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn Sie auf so einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.

9. Eltern müssen mit Kindern im Gespräch bleiben

Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht wird empfohlen, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben und das Für und Wider mit ihnen zu diskutieren. So erwerben die Kinder Einstellungen, die Orientierung bieten und bei Spiel- und Kaufentscheidungen herangezogen werden können. Der Machtkampf zwischen Eltern und Kind wird zudem glimpflicher verlaufen, wenn das Kind die Beweggründe der Eltern für eine Ablehnung von Nerfs nachvollziehen kann.