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Aktionismus für das Klima - und in der Politik

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Klimakleber müssten sich nicht festkleben, Skistars keine Briefe schreiben - würden Politikerinnen mehr tun als zum Beispiel Jausensackerln zu verteilen.

"Es hilft gegen die Klimaangst, wenn man aktiv wird und das Gefühl hat, man kann etwas bewegen. Dann versinkt man nicht in dieser Hilflosigkeit", sagt der Skirennläufer Julian Schütter in einem Interview mit der "Zeit". Dieser Tage wurde er aktiv. In einem offenen Brief an FIS-Präsident Johan Eliasch fordert er, unterstützt von rund 130 Sportstars wie Mikaela Shiffrin und Aleksander Aamodt Kilde, ein Umdenken beim Ski-Weltverband und eine Anpassung des Rennkalenders an die Notwendigkeiten der Klimakrise. Also einen späteren Saisonbeginn - die absurd frühen Rennen in Österreich und der Schweiz mussten vergangenen Oktober ohnehin abgesagt werden - und eine vernünftigere Reiseplanung, damit der Weltcupzirkus nicht zweimal über den Atlantik zu Rennen in den USA und Kanada fliegt. "Nur das Starterfeld plus die Betreuer stoßen rund 1.500 Tonnen CO2 mehr aus, als wenn wir die Rennen in Beaver Creek und Aspen einfach hintereinandergelegt hätten. Ich verstehe nicht, wieso da so wenig Bewusstsein herrscht. Der Skisport ist existenziell und akut vom Klimawandel bedroht. Jeder Funktionär und Sportler müsste der größte Klimaaktivist sein", sagt Schütter, der neben seiner Sportkarriere das Studium "Wirtschaftsingenieurwesen Erneuerbare Energien" absolviert. Der FIS-Präsident nahm das Schreiben nicht persönlich entgegen. Aufmerksamkeit und Wohlwollen in den Medien gab es dennoch. Auch die aktuellen Straßenblockaden der "Letzten Generation" erfüllen den Zweck, gegen das Gefühl der Hilflosigkeit in der Klimakrise anzukämpfen, selbst wenn es wenig Wohlwollen dafür gibt. Was ihre Hauptforderung, Tempo 100 auf der Autobahn, betrifft, geht politisch nichts weiter, aber in den Köpfen der Menschen bewegt sich vielleicht doch etwas: Laut einer Umfrage von Unique Research für "Profil" sind 37 Prozent der Befragten "sehr" oder "eher" für ein solches Tempolimit. Im vergangenen Juni waren es erst 24 Prozent.

Man müsste sich keine Gedanken machen, hätten ÖVP und SPÖ nicht das Notwendige ignoriert

Vergangenes Jahr tagte der "Klimarat" - Bürgerinnen und Bürger aus allen Regionen und allen Teilen der Gesellschaft - und formulierte Vorschläge an die Politik, wie die Überhitzung der Erde gebremst werden könnte. Dieser Bürgerrat war nicht unumstritten, er war aber keine Liebhaberei der Klimaministerin, sondern eine Forderung des Klimavolksbegehrens, das 2020 von fast 400.000 Menschen unterschrieben wurde. Die Ideen, die die 100 Klimarätinnen und -räte formulierten, waren teilweise weitgehender, als es die Politik den Menschen zutraut. Ähnliches berichtete Vizekanzler Werner Kogler im Interview mit News: Wirtschaft und Industrie seien offener für ökologische Reformen als ihre Interessenvertreter.

Viele Menschen haben andere Sorgen und auch andere Prioritäten als den Klimawandel. Man müsste sich auch keine Gedanken über diesen machen, hätten ÖVP und SPÖ in den vergangenen Jahrzehnten das Notwendige nicht ignoriert oder sogar hintertrieben. Darum werden heute Straßen blockiert oder offene Briefe verfasst.

Was hingegen Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm mit ihrem Aktivismus - während der Blockade Jausensackerln an Autofahrer zu verteilen - bewegen wollte, ist nicht ganz klar. Vielleicht trieb aber auch sie die Sorge - vor zu wenig Aufmerksamkeit.

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