Karriere: Diese Fehler sollte man im Job vermeiden

Fünf Eigenschaften, die Ihre Karriere verhindern, und wie Sie aktiv daran arbeiten können, Ihre beruflichen Aufstiegschancen zu verbessern.

von
THEMEN:
Eine Mann sitzt verzweifelt im Büro. © Bild: Elke Mayr

Man ist engagiert und arbeitet mit Freude - und eigentlich würde man gerne Karriere machen. Doch irgendwie will es nicht so recht klappen. Denn im Job gibt es nicht nur Aufstiegschancen, sondern auch Karrierefallen, in die manche Menschen häufiger tappen als andere. Die gute Nachricht: Macht man sich diese bewusst, kann man sie vermeiden und aktiv die eigenen Chancen auf Beförderung erhöhen.

Fehler 1: falsche Bescheidenheit

Ein Fehler, den insbesondere Frauen oft machen, ist es, zu bescheiden zu sein und nicht zu den individuellen Fähigkeiten zu stehen.

"Damit sind nicht (nur) die fachlichen Kompetenzen gemeint, sondern insbesondere die emotionalen, wie beispielsweise die Art zu kommunizieren, Konflikte zu lösen, oder auch der empathisch-wertvolle Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", erklärt Wirtschaftspsychologin Sabine Schneider. "Frauen haben gegenüber Männern aus psychologischer Sicht eine andere Herangehensweise, mit Kollegen und Mitarbeitern umzugehen. Diese Eigenschaft ist ihnen jedoch selbst häufig gar nicht bewusst und sie agieren im Job deshalb oft nicht authentisch, sondern eher unscheinbar und zurückhaltend."

Fehler 2: fehlendes Selbstbewusstsein

Auch dies betrifft häufiger Frauen als Männer. Denn im Gegensatz zu Männern ist für Frauen die Harmonie im Team sehr wichtig. Doch, gibt Schneider zu bedenken, um Karriere zu machen, sei eine gute Durchsetzungsstärke notwendig. Diese Stärke hätten Frauen zwar sehr wohl, aber sie würden sie einfach zu wenig nutzen. Das zeige sich bei einem Vergleich von beruflichem und privatem Umfeld, wobei in letzterem die eigenen Stärken oft viel ausgeprägter zum Vorschein kommen. Das sollte man auch im Beruf beibehalten. Schließlich ist ein gesundes Selbstbewusstsein ohne schlechtes Gewissen die Basis jeder Karriere.

Allerdings kann auch das Gegenteil - ein allzu großes Selbstbewusstsein - schaden. Manche Menschen versuchen, eigene Unsicherheiten durch ein Zuviel an Selbstbewusstsein zu überspielen. Das kommt aber nicht gut an. "Ein solch überkompensiertes Verhalten sollte unbedingt auch abgelegt werden", warnt Schneider.

  • 8,9 Prozent beträgt laut AK der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der österreichischen Top-200-Unternehmen. Von den Aufsichtsratsmitgliedern sind 24,7 Prozent weiblich.
  • 444 Menschen in Österreich verdienen laut Statistik Austria mehr als eine Million Euro jährlich.

Fehler 3: ständiges Grübeln

Schaffe ich diese Aufgabe? Mache ich alles richtig? Warum war der Kollege heute unfreundlich zu mir? Es gibt Menschen, die machen sich über alles und jeden Gedanken und können nicht abschalten. Dabei ist ein gewisses Maß an Grübelei durchaus hilfreich. Artet es jedoch aus, steht man sich letztlich selbst im Weg.

Fehler 4: übertriebener Ehrgeiz

Klarerweise ist Ehrgeiz notwendig, um voranzukommen. Wer dabei aber weder nach links noch nach rechts schaut und keinerlei Rücksicht auf andere nimmt, schadet im Endeffekt meist sich selbst. Denn wer nur mehr das Ziel einer Karriere vor Augen hat, vernachlässigt häufig das Privatleben und findet keine Zeit mehr für Freunde und Hobbys. Die Folge davon ist allerdings mittelfristig oft nicht Erfolg, sondern ein Burn-out.

Das Buch "Karriere machen: Beruflich vorankommen mit dem 5-Punkte-Plan" können Sie hier erwerben.*

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn Sie auf so einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.

Fehler 5: geringes Engagement

Es klingt logisch, ist aber vielen Arbeitnehmern offenbar nicht wirklich bewusst: Wer nur Dienst nach Vorschrift macht, wird bei Beförderungen wohl eher nicht zum Zug kommen.

»Wer überzeugend und selbstsicher auftritt und über Kompetenz verfügt, macht in der Regel Karriere «

Gefragt sind hingegen "Menschen, die überzeugend und selbstsicher auftreten und zugleich durch ihre Fach- und Sachkompetenz überzeugen. Sie machen in der Regel Karriere, weil sie auch gelernt haben, zu kommunizieren, was sie sich wünschen und erwarten, und so bei den Entscheidungsträgern den Eindruck hinterlassen, sich im Job durchsetzen und positionieren zu können", erklärt die Wirtschaftspsychologin.

Tipps, um Karriere zu machen

Jeder, der gerne Karriere machen möchte, kann aktiv an sich arbeiten. Konkret empfiehlt Schneider, sich einen Plan zu erstellen, was man erreichen möchte. Sonst würden die Ziele im Alltag oft untergehen, da meist irgendwelche "wichtigeren" Dinge dazwischenkommen.

Schneider weiß, dass "alles, was man für sich selbst schriftlich und verbunden mit einer konkreten Zeitschiene plant, in der Regel auch tatsächlich umgesetzt wird". Der Grund dafür sei einfach: Ist das Ziel schriftlich festgelegt, so ist es wie eine Vereinbarung mit dem eigenen Ich.

Dazu am besten folgendermaßen vorgehen: Auf einem A4-Zettel noch einmal vier gleich große Felder mit den Überschriften "Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken" einzeichnen. Dann ein paar Tage Zeit nehmen, um diese Felder auszufüllen. Dazu vertraute Personen aus dem Umfeld befragen. "So bekommen Sie einen schönen Abgleich aus Selbst- und Fremdbild", erklärt Schneider. "Das hat den großen Vorteil, dass Ihnen durch das Außenfeedback wahrscheinlich ein paar Stärken und Chancen bewusst werden, die Sie für sich selbst noch gar nicht erkannt haben." Gleichzeitig wird so deutlich, wo noch Nachholbedarf besteht. Das Ziel ist es dann, schrittweise an den Punkten in den Feldern "Schwächen und Risiken" zu arbeiten.

Zusätzlich rät Schneider, zu sich selbst zu stehen und damit aufzuhören, es immer allen recht machen zu wollen. Denn: "Das ist ein Ziel, das niemand erreichen kann. Und je mehr man es dennoch versucht, umso größer ist das schlechte Gewissen."

An sich selbst zu arbeiten, ist zwar manchmal mühsam, aber die Belohnung dafür könnte schon bald in Form des nächsten Karriereschritts folgen.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 48/2022 erschienen.