Hagel: Wenn Eiskörner vom Himmel fallen

Ein faszinierendes Wettereignis ist der Hagel – und zeitgleich eines der gefürchtetsten. Denn die Hagelkörner können schwere Schäden anrichten, ganze Ernten zerstören und somit sehr rasch zu einer Bedrohung für die Existenz werden, vor allem in der Landwirtschaft. Wie Hagel entsteht, welche Warnsysteme und welchen Schutz es gibt.

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Hagelkörne auf einer Wiese © Bild: Shutterstock.com/OneMashi

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie entsteht Hagel?
  2. Wie groß werden Hagelkörner?
  3. Warum ist Hagel so gefährlich?
  4. Wie kann man sein Auto schützen?
  5. Was gilt für Schäden an Gebäuden?
  6. Welche Warn- und Prognosesysteme gibt es?


Wie entsteht Hagel?

Zu Hagel kommt es vor allem in der warmen Jahreszeit, etwa ab April, aber vor allem auch im Hochsommer, wenn der Boden sehr hohe Temperaturen aufweist – obwohl es sich bei Hagel um Eiskörner handelt.

Möglich ist dies deshalb, weil am Entstehungsort des Hagels, in rund 16.000 Metern Höhe, Temperaturen von bis zu minus 60 Grad Celsius herrschen. Die warme Luft steigt im Sommer in den Türmen von Gewitterwolken nach oben und kühlt in großer Höhe ab. Dadurch bilden sich in der Luft kleine Tröpfchen, die sich zusammenschließen, wachsen und an Kristallisationspunkten zu Eis gefrieren. Diese kleinen Körner werden durch Auf- und Abwinde hinauf und hinunter geschleudert, wobei sie weiteres Wasser aufnehmen und immer größer werden.

Da für die Entstehung von Hagel warme Luft notwendig ist, hagelt es vor allem in der warmen Jahreszeit, und auch hier sehr selten in der Nacht. Wenn Hagel sich ankündigt, ist meistens eine tiefhängende, sehr dunkle bis schwarze Wolkenfront am Himmel erkennbar. Oft erscheinen die Wolken auch grau-grünlich bei einem gelblich gefärbten Himmel. Diese Gelbfärbung entsteht durch das Sonnenlicht, das in die Wolke hineinscheint und durch die darin befindlichen Eis- und Hagelkörner gebrochen wird.

Wie groß werden Hagelkörner?

In sehr seltenen Fällen erreichen Hagelkörner einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Das bisher größte gefundene Hagelkorn weltweit wurde am 23. Juli 2010 in Vivian im US-Bundesstaat South Dakota entdeckt. Es hatte einen Durchmesser von 20 Zentimetern und einen Umfang von 47,3 cm.

Schneidet man ein Hagelkorn auf, so kann man Schichten wie bei einer Zwiebel sehen, die durch die Neuanlagerung von Wasser entstanden sind. Werden die Eiskörner schlussendlich zu schwer oder die Luftströmungen schwächer, fallen sie als Hagelkörner auf die Erde, und dies mit großer Geschwindigkeit. Von einem Hagelkorn spricht man ab einem Durchmesser von 0,5 Zentimetern, kleinere Körner bezeichnet man als Graupelschauer.

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Warum ist Hagel so gefährlich?

Hagelkörner sind steinhart und durchlöchern deshalb nicht selten Schaufenster und Dächer, richten Schäden an Autos und auf landwirtschaftlichen Nutzflächen an und können auch für Mensch und Tier sehr gefährlich werden. Hagel kann zudem Straßen blitzschnell in eisige Rutschbahnen verwandeln und birgt deshalb auch in Straßenverkehr große Gefahren. Bei einem Hagelschauer sollte man Zuflucht in einem geschlossenen Gebäude suchen.

Befindet man sich im Auto, sollte man nicht, wie man es oft beobachtet, unter Brücken stehen bleiben – dies kann im Straßenverkehr und bei schlechter Sicht zu sehr gefährlichen Situationen führen. Besser ist es, mit angepasster Geschwindigkeit und ausreichendem Abstand weiterzufahren. Zusätzlich sollten das Licht beziehungsweise die Nebelschlussleuchte eingeschaltet werden. Im Notfall kann man das Ende des Hagels bei einer Raststation oder auf einem gesicherten Parkplatz abwarten.

Wie kann man sein Auto schützen?

Setzt Hagel ein, denken die meisten Autobesitzer vor allem an eines – ihr Auto und die möglichen Hagelschäden, vor allem, wenn das gute Stück nicht in der Garage geparkt ist. Folgende Maßnahmen können abseits des Garagenplatzes Schutz bieten:

  • Hagelfeste Abdeckplanen oder Pelerinen: Diese sind in verschiedensten Varianten und Preisklassen erhältlich - von der Frontscheibenabdeckung über die Halb- bis zur mobilen Vollgarage.
  • Setzt der Hagel plötzlich ein, können zur Not auch Wolldecken oder Luftpolsterfolien, die man mit Gummispannern befestigt, einen gewissen Schutz bieten.

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Welchen Schaden Hagelschlag anrichtet, hängt vor allem vom Durchmesser der Hagelkörner ab. Mit sichtbaren Schäden muss man ab einer Hagelkorngröße von 1,5 Zentimetern Durchmesser rechnen. Zu erheblichen Schäden an Autos und Glasscheiben kommt es bereits ab einem Durchmesser von etwa 3 Zentimetern. Wichtig ist es daher, sein Auto ...

  1. ... nach Möglichkeit sicher unterzustellen.
  2. ... entsprechend zu versichern. Dafür reicht schon eine Teilkaskoversicherung, die auch die Kosten nach Unwetterschäden übernimmt. Je nach Vertrag ist jedoch ein gewisser Selbstbehalt zu bezahlen. Es lohnt sich, dies mit dem Versicherungsmakler abzuklären.

Wichtig:
Bei grober Fahrlässigkeit zahlt die Versicherung nicht. Das trifft etwa zu, wenn das Auto unter einem Baum oder anderen offensichtlich gefährlichen Plätzen abgestellt wird oder man bei einem einsetzenden Unwetter nicht mit angepasster Geschwindigkeit weiter fährt. Weiters zählt dazu auch das Anhalten unter Brücken oder in Tunnels.

Reine Haftpflichtversicherungen zahlen durch Unwetter entstandenen Schäden nicht. Stellt man einen Hagelschaden an seinem Fahrzeug fest, muss dieser sofort durch Fotos dokumentiert und umgehend der Versicherung gemeldet werden.

Was gilt für Schäden an Gebäuden?

Gebäude bieten den besten Schutz vor Hagel, aber auch hier sind Schäden möglich. Besonders gefährdet sind: Dächer, Fassaden, An- und Aufbauten, Fenster, Solaranlagen und Rollläden.

Bei Baumaterialien empfiehlt es sich, auf die Hagelwiderstandsklasse zu achten: HW3 entspricht einem Mindesthagelwiderstand. Die Kategorien HW5 oder gar HW7 haben einem sehr hohen Widerstand.

Schäden am Haus sind in der Regel von der Gebäudeversicherung abgedeckt. Diese sollten am besten sofort fotografisch festgehalten und der Versicherung gemeldet werden. Ist etwa das Dach beschädigt, müssen so rasch wie möglich Maßnahmen (z.B.: eine Notreparatur) ergriffen werden, um Folgeschäden zu minimieren. Betreffen die Schäden nicht das Gebäude selbst, gibt es je nach Versicherungspolizze beziehungsweise Haushaltsversicherung große Unterschiede, was genau abgedeckt ist.

Welche Warn- und Prognosesysteme gibt es?

Hagel entsteht oft sehr schnell und unerwartet. Eine gewisse Hilfestellung, ob man in der nächsten Zeit mit Hagel rechnen muss, können Unwetterwarnsysteme geben.

Unwetterwarnsysteme bieten in Österreich unter anderem folgende Wetterdienste an:

Nähert sich nun ein Unwetter, empfiehlt es sich, Autos nach Möglichkeit zu schützen sowie Fenster und Türen zu schließen. Jalousien und Rollläden sollten hochgezogen werden und mobile Gegenstände sind entsprechend unterzubringen oder zu sichern. Auch Pflanzen und Gemüsebeete sollten mit Netzen geschützt werden – hier können bereits Hagelkörner von einem Zentimeter Durchmesser große Schäden anrichten.