Mit dem Abschluss eines Mega-Ausbauprojekts macht Verbund seine Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck zur größten „grünen Batterie“ Österreichs. 1.545 Megawatt Turbinenleistung speichern jetzt Strom von hunderten Windrädern – und liefern ihn auf Knopfdruck.
Was in den 1950er-Jahren mit einem Weltrekord begann, hat heute ein neues Kapitel aufgeschlagen: Mit einer Gesamtinvestition von über 200 Millionen Euro hat Verbund seine Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck in Kärnten technisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht.
Bei der offiziellen Inbetriebnahme der neu errichteten Anlagen am 3. Juni 2025 sprachen sich neben Verbund-CEO Michael Strugl auch Landeshauptmann Peter Kaiser und LH-Stv. Martin Gruber für die Bedeutung des Projekts für Versorgungssicherheit, Energiewende und regionale Wertschöpfung aus.
1.545 Megawatt Leistung für Österreichs Strombedarf
Die Eckdaten lesen sich imposant: 1.545 Megawatt Turbinenleistung, 1.095 Megawatt Pumpleistung, 11 Kraftwerke und ein Pumpwerk – damit wird das System zur stärksten Kraftwerksgruppe Österreichs. Auf Knopfdruck kann die Leistung von sechs Donaukraftwerken ins Netz gespeist werden.
Herzstück des Ausbaus ist das neue Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II+, errichtet auf 2.400 Meter Seehöhe, sowie das Pumpwerk Kolbnitz, beide ausgelegt auf maximale Flexibilität im künftigen Strommix.
Flexibilität als Trumpf der Energiewende
„Pumpspeicher sind die grünen Batterien der Energiewende“, so Strugl, der die Bedeutung dieser Speicherform unterstreicht. „Wenn Sonne und Wind einmal Pause machen, springen Anlagen wie diese ein – stabil, sauber, leistungsfähig.“
COO Achim Kaspar ergänzt: „Im Verbund stammt mehr als 90 Prozent unserer Stromerzeugung aus Wasserkraft. Malta-Reißeck ist durch seine große Speicherfähigkeit ein zentrales Element, um Angebot und Nachfrage rund um die Uhr auszugleichen.“


Karl Heinz Gruber, Michael Strugl, Peter Kaiser, Sara Schaar, Martin Gruber, Achim Kaspar und Michael Amerer
Regionale Wertschöpfung inklusive
Rund 90 Prozent der Projektwertschöpfung blieben in Österreich, über 25 Prozent allein in Kärnten – das betonte Michael Amerer, Geschäftsführer der Verbund Wasserkraft. Für LH Kaiser steht fest: „Das Projekt ist ein Meilenstein für eine nachhaltige Energiezukunft Kärntens und schafft Arbeitsplätze, Innovation und Standortqualität.“
Mit drehzahlgeregelten Maschinensätzen wurde laut Verbund die weltweit flexibelste Pumpturbine verbaut – Made in Austria. In Summe konnte die Turbinenleistung um 85 Megawatt, die Pumpenleistung um 260 Megawatt gesteigert werden. Damit lassen sich Stromüberschüsse aus hunderten Windrädern effizient speichern.
70 Jahre Hochleistung aus Kärnten
Der Blick zurück zeigt: Begonnen hat alles in den 1950er-Jahren mit dem Kraftwerk Reißeck, das damals – finanziert mit Marshallplan-Mitteln – über Jahrzehnte die größte Fallhöhe der Welt aufwies. In den 1970ern folgte der Ausbau der Malta-Kraftwerke, inklusive der mit 200 Metern bis heute höchsten Staumauer Österreichs.
Heute, sieben Jahrzehnte später, wurde mit Reißeck II+ ein weiterer Meilenstein gesetzt. Martin Gruber, Kärntens LH-Stv., bringt es auf den Punkt: „Dieses Projekt verbindet Innovation mit regionaler Verantwortung. Es ist ein Leuchtturm für nachhaltige Energiepolitik – weit über Kärnten hinaus.“