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Winterurlaub in Österreich trotz Witterung gut gebucht

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Sporturlauber kommen verstärkt im Jänner
©APA, THEMENBILD, BARBARA GINDL
Der Föhneinbruch im Dezember hat die Winterbuchungen über Weihnachten und Neujahr bis in den Februar hinein laut Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) nicht gedämpft. "Den Wärmeeinbruch, sprich Föhn, haben wir so oft gehabt - das ist kein unbekanntes Phänomen, im Jänner wird's dann immer kalt", sagte Tourismussprecherin Susanne Kraus-Winkler zur APA. Die Gäste kommen trotzdem, sind aber insgesamt sparsamer. Höhere Preise sind teils schwer durchsetzbar.

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Die heimischen Beherbergungsbetriebe leiden den Angaben zufolge unter weiter steigenden Kosten für Energie, Personal und Lebensmittel, bleiben aber weitgehend darauf sitzen. "Bei den Preisen stehen wir mit dem Rücken zur Wand", so die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ im Gespräch mit der APA. Das ist schlecht für die Wirtschaftlichkeit der Anbieter.

"Preiserhöhungen, wie sie in den letzten drei Jahren stattgefunden haben, sind nicht mehr möglich", hielt die Branchenvertreterin fest. In der Zeit nach der Corona-Pandemie habe es in den Hotels zunächst Teuerungen "im zweistelligen Bereich, über 10 Prozent," gegeben; danach 5 bis 6 Prozent. Das geht jetzt nicht mehr: "Die Preisdurchsetzung wird da und dort schwieriger", formulierte die frühere Tourismus-Staatssekretärin vorsichtig. Vor Corona seien die Preise jährlich um etwa 2 bis 3 Prozent gestiegen.

Die Monate Dezember, Jänner und Februar der laufenden Wintersaison 2025/26 seien "recht gut gebucht", der März sei "aber noch offen", zog Kraus-Winkler eine erste Zwischenbilanz, nachdem sie sich in der Branche umgehört hatte. "Die Thermen sind eigentlich auch sehr gut gebucht - auch in der Steiermark", berichtete Kraus-Winkler. "Merklich rückläufig" seien hingegen die Firmenbuchungen. Die Unternehmen sparen bei Seminaren und Veranstaltungen. Und auch die privaten Gäste achten auf die Kosten. Manche Stammgäste hätten ihren Aufenthalt von hochpreisigen zu niedrigpreisigen Zeiten verlegt.

Der Städtetourismus laufe sehr gut. "Wien ist im Dezember phänomenal gebucht", berichtete die Branchenvertreterin. "Die Adventmärkte haben sich extrem gut etabliert und sind Treiber der Nachfrage." Die Bundeshauptstadt gehe sehr stark in den 4- und 5-Stern-Hotel-Bereich. Erst kürzlich eröffnete das Luxushotel Mandarin Oriental Vienna in der Innenstadt, am Standort des ehemaligen Handelsgerichts in der Riemergasse 7.

"Weihnachten und Silvester ist eine klassische Urlaubszeit im Winter", sagte Kraus-Winkler und verwies dabei auch auf Familienurlaube. "Die Sporturlaubsgäste kommen mehr und mehr im Jänner", beobachtete die Branchensprecherin. "Das 'Jännerloch' (die einst traditionelle Buchungsflaute nach dem Ende der Weihnachtsferien per 6. Jänner, Anm.) ist nicht mehr existent, weil auch ein hoher Anteil an Pensionisten kommt, wenn die teuren Feiertage und die Schulferien vorbei sind", fügte Kraus-Winkler hinzu. Der Februar ist wegen der Semesterferien üblicherweise der stärkste Monat im Winter. "Ab März hat man meist das Thema Sonnenskilauf", so Kraus-Winkler.

Während die oberen Höhenlagen wie Obertauern oder Arlberg auch im Frühling noch gute Pisten offerieren können, tun sich niedrigere Lagen angesichts der zunehmenden Erwärmung naturgemäß schwerer. Auch während des Föhneinbruchs im Dezember konnten manche Destinationen nicht einmal beschneien. Für einige Lagen in Niederösterreich und einige wenige Lagen in der Steiermark sei es "eher schwierig", räumte die Unternehmerin ein. "Früher oder später wird es so sein, dass man die Talabfahrt nicht mehr hat, sondern nur noch bis zur Mittelstation fährt", meinte Kraus-Winkler mit Blick auf weniger hoch gelegene Skigebiete.

Über Erfolg oder Nicht-Erfolg entscheidet ihrer Meinung nach zusehends, was vor Ort geboten ist: "Ich glaube, dass die Qualität des Gesamtangebots den internationalen Wettbewerb bestimmen wird, und dass Bundesländer, die nicht so wettbewerbsfähig sind, unter Druck kommen", sagte die Touristikerin. Das treffe zum Teil auf Kärnten und Niederösterreich zu. "Wo das Angebot eindimensional oder weniger attraktiv ist, höre ich, dass die Nachfrage schwierig wird." Mit "eindimensional" ist "nur Zimmer mit Frühstück in einer Destination, die sonst nichts zu bieten hat" gemeint. In einer Stadt sei das okay, "aber das funktioniert schon nicht mehr in Klagenfurt", betonte Kraus-Winkler. Die Infrastruktur sei nur wettbewerbsfähig, wenn ausreichend investiert werde.

"Überall dort, wo das Angebot gut ist", sei heuer in den Monaten Dezember, Jänner und Februar "sehr gut gebucht" worden, betonte die Branchensprecherin. Die Nachfrage passt. "Wir müssen darauf achten, unsere Qualität zu halten, und uns sehr stark wettbewerbsfähig ausrichten", ist die WKÖ-Bundesspartenobfrau überzeugt. Im Winter komme man nicht nur zum Skifahren nach Österreich. Das war früher einmal.

(Das Gespräch führte Birgit Kremser/APA)

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