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Laut der deutschen "Lebensmittelzeitung" soll ein neu aufgebautes europäisches Temu-Team derzeit gezielt Hersteller in Europa ansprechen, um das Sortiment um Artikel wie Snacks, Süßwaren, Getränke, aber auch Kosmetik und Gartenprodukte zu erweitern. Ziel sei es, ein Angebot "aus Europa für Europa" zu schaffen.
Temu ködert Kundinnen und Kunden mit niedrigen Preisen und bietet ein breites Produktangebot, von Kleidung, Küchen- oder Beautyprodukten bis hin zu Elektronikware. In Europa besuchten zuletzt 103 Millionen Menschen pro Monat die Website des Online-Marktplatzes, in Österreich waren es laut Temu-Transparenzbericht rund 1,8 Millionen. Der Online-Marktplatz betreibt kein eigenes Warenlager und vermittelt direkt zwischen asiatischen Herstellern und Käufern in aller Welt. Verbraucherschützer warnen vor geringerer Produktqualität und -sicherheit. Seit Mitte 2024 können auch europäische Händler ihre Produkte auf Temu anbieten.
In Österreich hat der Online-Marktplatz im Bereich Lebensmittel derzeit ein sehr eingeschränktes Sortiment, vor allem Nüsse und Nudeln werden verkauft. "Wir beschäftigen engagierte Teams, die eine Vielzahl von Kategorien betreuen, um das lokale Angebot noch zu erweitern und den Service für europäische Verbraucher zu verbessern", so ein Temu-Unternehmenssprecher zur APA. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen wolle man "eine noch größere Auswahl, schnellere Lieferungen und Produkte bieten, die den lokalen Geschmack bestmöglich widerspiegeln". Zu geplanten Lebensmittel-Produktkategorien in Österreich äußerte sich Temu nicht.
Händler und Verbraucherschützer in Europa drängen seit längerem auf Maßnahmen gegen asiatische Billig-Marktplätze. Der österreichische Handelsverband und Greenpeace forderten zuletzt von der Bundesregierung und der EU-Kommission Maßnahmen gegen die chinesischen Onlinehandel-Plattformen Temu, Shein und AliExpress. Die Paketflut aus Fernost gehe auf Kosten der europäischen Händler und Verbraucher sowie der Umwelt, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Shein und Temu fluten Europa mit Billigprodukten, die oft gefährliche Chemikalien enthalten", warnte Greenpeace-Vertreterin Ursula Bittner.
Um den Paketboom einzudämmen, fordern Handelsverband und Greenpeace eine Senkung der 150-Euro-Zollfreigrenze auf 0 Euro und mehr Ressourcen für Zollbehörden sowie strenge Importkontrollen. Weiters müsse eine Paketabgabe auf unverzollte B2C-Sendungen von Drittstaaten-Plattformen eingeführt werden.